Wie aus einem Sorgenkind ein begehrtes Urlaubsquartier wurde

26. März 2019

Früher hat man es „Subbotnik“ genannt, heute einfach nur Arbeitseinsatz: So einen „Subbotnik“ gab’s am Wochenende rund um den Wasserturm auf dem Warener Nesselberg. Mitglieder der Genossenschaft  „Bewahren Ferienhaus eG“, die sich vor zehn Jahren gegründet hat und das historische Gebäude letztlich vor dem Verfall rettete, waren angereist, um das Areal wieder „saisonfein“ zu machen. Da packen alle, die es irgendwie einrichten können, mit an.
Denn die Gründung der Genossenschaft und die Sanierung des Turms kann man inzwischen ohne Wenn und Aber als Erfolgsgeschichte bezeichnen: Die Vorbuchungen für die anstehende Saison könnten nicht besser sein. „Wir vermieten inzwischen nicht nur in den Frühlings- und Sommermonaten gut, sondern auch in der Nachsaison“, so Jan Reininger aus Berlin, der zum Vorstand der Genossenschaft gehört und am Wochenende ebenfalls kräftig mit angepackt hat.

Der Wasserturm – 1897 in Betrieb genommen und bis in die 60er Jahre hinein der „Versorger“ in der Stadt – stand viele Jahre lang leer. Es fehlte ein Konzept, es fehlten mutige Investoren. Zwischenzeitlich ließ die Stadt das marode Dach aufwändig sanieren, um Schlimmeres zu verhindern. Bis sich dann ein paar Enthusiasten in den Turm, der im Internet angeboten wurde, verliebten und ihn unbedingt retten wollten.
Doch das war natürlich eine kostspielige Angelegenheit. Um diese Kosten auf vielen Schultern zu verteilen, gründeten die „Turmfreunde“ eine Genossenschaft, der heute rund 40 Mitglieder angehören. Die machen gerne auch selbst Urlaub in den hochwertig eingerichteten Wohnungen, vorrangig werden die Domizile aber vermietet.

Inzwischen gibt’s viele „Wiederholungstäter“, wie Anwalt Jan Reiniger bei einem Rundgang verrät. Das besondere Ambiente, die beeindruckende und durchdachte Einrichtung sowie die tolle Lage faszinieren eben. „Wer einmal hier war, bucht meistens wieder“, verrät der „Genosse“, dem man seine Leidenschaft für das Objekt anmerkt. Obwohl er eigentlich Unkraut zupfen und Rasen mähen sollte ist es ihm nicht zu viel, neugierige Besucher durch die Etagen des Turms zu führen und wieder und wieder die Geschichte zu erklären.

Der Blick von ganz oben ist natürlich grandios, die oberste Wohnungen wird von einem Rundum-Balkon umzingelt. Allerdings sind die Bäume auf dem Nesselberg so groß, dass man so ein bisschen durch luschern muss, um das Geschehen auf der Müritz zu erspähen. Das stört aber gar nicht.

Im Turm erinnern viele kleine Details an den eigentlichen Zweck, für den er gebaut wurde – nämlich die Wasserversorgung Warens. Da gibt es Teile des großen Kessels, die heute als kunstvolle Lampe dienen, da blickt man vom Bett aus auf den alten Kesselboden und da dient ein dickes altes Wasserrohr heute als Halter für Küchenzubehör.

Der Turm eignet sich übrigens auch hervorragend für Gruppen mit bis zu 14 Personen, die sich im obersten Quartier auch alle gemütlich zum Essen und Klönen einfinden können. Selbst Menschen, die sich die schmale Spindeltreppe nicht zutrauen, müssen auf das Turmerlebnis nicht verzichten: Im Erdgeschoss gibt’s eine behindertengerechte Wohnung, in der es an nichts fehlt.

„Wir sind Müritzer“ sagt Danke für die Führung und wünscht eine erfolgreiche Saisons 2019!


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