Wie die Stadt Waren das Steg-Dilemma erklärt

25. August 2023

Zugegeben, das Bild ist schon etwas böse. Am seit zwei Wochen gesperrten Ecktannen-Steg hing kurzzeitig ein Plakat aus dem letzten Wahlkampf von Norbert Möller. Der Bürgermeister findet es sicher nicht lustig und er weiß auch genau, wie sehr seine Verwaltung in der Kritik steht. Denn es war bereits der zweite Steg, den die Stadt mitten in der Saison dicht machen musste – erst den an der Feisneck, dann den Anleger in Ecktannen (WsM berichtete). Beide stellen laut Stadt ein Sicherheitsrisiko da. Bei einer Pressekonferenz versuchten Norbert Möller und sein Bauamtsleiter Ingo Dann gestern, zu erklären, warum die Stege ausgerechnet mitten in der Urlaubszeit gesperrt werden mussten und man die Schäden nicht eher erkannt bzw. behoben hat. Fest steht: Der Zustand war der Stadt schon lange bekannt.

Laut Bauamtsleiter Dann werden Warens Brücken regelmäßig überprüft – alle sechs Jahre gibt es den großen „Gesundheits-Check“, alle drei Jahre eine einfache Prüfung. Außerdem schickt die Stadt aus ihren eigenen Reihen einen Kontrolleur los, und zwar jedes Vierteljahr. Der, so der Amtschef, guckt aber nur oberflächlich. Anhand der größeren Prüfungen gibt’s dann Zensuren – von 1 bis 4. Und der Feisneck-Steg hat bereits vor vier Jahren, also 2019, eine 3,3 erhalten. Vor vier Jahren stellten die Prüfer also schon schadhafte Geländerbauteile, Bodenbeläge und Schäden an den Pfahlköpfen fest. Sie empfahlen einen Ersatzneubau. „Wollten wir auch, aber das Nationalparkamt hat sich damals quer gestellt“, so Ingo Dann. Inzwischen habe das Nationalparkamt – jetzt unter neuer Leitung – die Haltung geändert, zumal auch ein anderer Steg auf der gegenüberliegenden Seite erneuert werden müsse.

Die Stadt rechnet mit Kosten für den Neubau von rund 200 000 Euro, man wolle versuchen, über das sogenannte LEADER-Programm Fördermittel zu bekommen. Wenn das nicht klappe, müssten die Stadtvertreter entscheiden, ob sie das Geld für einen neuen Badesteg investieren wollen. Egal, wie das ausgeht: In der Saison 2024 wird man wohl noch nicht von einem neuen Steg in die Feisneck hüpfen können.

Beim Schiffsanleger in Ecktannen seien sogar schon 2016 bei der Hauptprüfung erhebliche Mängel an der Unterkonstruktion festgestellt worden, also vor bereits sieben Jahren. Daraufhin habe man die Unterkonstruktion verstärkt. Zwischenzeitlich seien zudem Bohlen und Belege sowie Pfahlköpfe ausgebessert worden. Doch eine neue Hauptprüfung Ende 2022, deren Zwischenergebnis erst jetzt im August vorliege, habe ergeben, dass die Schäden zu groß seien und eine Sperrung erfolgen muss. Dass sie so schnell schlapp macht, ist nach Aussage von Ingo Dann auch eine Folge des jahrelangen niedrigen Wasserstandes. 

Auch diese Sanierung, bzw. der Neubau wird ordentlich ins Geld gehen, 200 000 Euro reichen da wohl nicht aus. Eine genaue Zahl konnten gestern weder Ingo Dann noch Norbert Möller nennen.

Aber: Norbert Möller verspricht Besserung: „Wir werden darauf drängen, dass so etwas, also die Sperrung von zwei Stegen mitten in der Saison, nicht noch einmal passiert.“


9 Antworten zu “Wie die Stadt Waren das Steg-Dilemma erklärt”

  1. barbara z. sagt:

    Highlights für die Urlauber in Waren,wurden in der Hauptsaison gesperrt.
    Man fragte sich: “ Ist das ein Scherz??“
    Barbara

  2. Meckerkopp sagt:

    Hallo, vielleicht sollte man den Unterbau aus Metall bauen, das hat sich schon vielfach bewährt.
    Auch eine Ausschreibung könnte die Kosten senken.
    Ich habe festgestellt, dass Polnische Firmen sehr preisgünstig und schnell sind.
    MfG Meckerkopp

  3. Waltraud sagt:

    Wir werden es alle verschmerzen, dass zwei Brücken nicht begehbar sind. Ist ja nun nicht wirklich existenziell mega wichtig für das Leben in Waren (Müritz).

  4. ABC sagt:

    Solche Missstände halte ich nur für die Spitze eines Eisbergs. Aber wer so abenteuerlich überbezahlt ist, klebt natürlich an seinem Posten.

  5. Petra sagt:

    …und wann wird Kietzbrücke und Mole gesperrt ????

  6. Micha sagt:

    Genießt doch einfach was gewählt wurde ,dann kann man es auch aushalten ! Sie nehmen das Geld mit bis zur Rente und bekommen auch noch mehr läuft doch . Wer glaubt ,dass sie ihr Amt nieder legen der irrt weiter mit Vollgas gegen die Wand .

  7. Adernalinismus sagt:

    Jetzt ist Staffellauf. Da ist Norbert Möller als Rennsteigläufer ganz in seinem Element. Das Festzelt dazu hat entsprechende Ausmaße und bei der Party wird er gefeiert. Man kann nichst sagen: Wenn es darauf ankommt, was wirklich Priorität hat, wird hier geklotzt, nicht gekleckert. Und wenn die Bürger in den nächsten Wochen wieder nur über den Mist hier reden und bevor sich der Rasen am Volksbad erholt hat, ist Land in Sicht. Die nächste Laufveranstaltung kommt bald. Die Laufstrecken müssten nur über die Stege führen. Garantiert wären schnell alle hergerichtet. Merke: Runde für Runde wird alles besser, verfaulte Bohlen auch, fast wie von Geisterhand. Wir alle lieben deshalb Sponsorenläufe.

  8. Willy sagt:

    Ich denke,dass man die Brücken absichtlich vernachlässigt. Für die normale Instandhaltung gibt es keine Förderung. Beim Neubau schon. Wird ja im Artikel auch angedeutet. Damit fallen die Eigenmittel in der Summe geringer aus, als alle Instandhaltungskosten zusammen. Ob das mit den Fördermitteln allerdings funktioniert,ist noch nicht klar. Der Schuss kann auch nach hinten los gehen. s. Steinmole.

  9. Warener sagt:

    der nächste bitte, taugt nix, bringt nix macht nix das ist das was er kann was alle können vor den Problemen weglaufen.
    das was in waren verfällt bringt auch kein Geld