Wieder Wohnmobil- und Jeep-Diebe vor Gericht

10. März 2023

Am Landgericht Stralsund müssen sich seit Montag fünf Männer verantworten, die reihenweise an Diebstählen von hochwertigen Fahrzeugen – meist Jeeps Grand Cherokee –  sowie Wohnmobilen, bevorzugt eines italienischen Herstellers, beteiligt waren. Auch in der Seenplatte schlugen sie zu. Heute wird der Prozess fortgesetzt.
Die Staatsanwaltschaft wirft der Bande insgesamt 24 solcher Fälle in nur vier Monaten 2022 vor, von denen sich allein elf vollendete und versuchte Taten in MV ereigneten. Der Truppe um einen mutmaßlichen Haupttäter werden schwerer Bandendiebstahls und schwere Bandenhehlerei zur Last gelegt. Der Gesamtschaden bei allen Vorfällen, auch der Fälle, bei denen die Diebe mit den gestohlenen Autos davon rasten und in Verfolgungsjagden mit der Polizei unterlegen waren, wird auf rund eine Million Euro geschätzt.

Die fünf Männer aus den polnischen Orten Gorzow, Barlinek und Szczecin hatten in den meisten Fällen ihre Beute nach Polen gebracht. Dort wurden die Wohnmobile und anderen entwendeten Fahrzeuge weiterverkauft oder in Teile zerlegt und dann  „vermarktet“.

Dem  24 Jahre alten Hauptangeklagten werden 18 Fälle angelastet, seinen beiden jeweils 21 Jahre alten Bekannten aus Gorzow 12 bzw. 8 Fälle. Den anderen zwei 31 und 23 Jahre alten Angeklagten werden je vier Diebstähle oder Hehlereien mit der Bande zugeschrieben.

Am ersten Prozesstag deute sich bereits ein „Deal“ an. Nach einem „Rechtsgespräch“ sagte der Richter, dass man beim nächsten Verhandlungstag einen Vorschlag machen werde. Wenn die Angeklagten Geständnisse ablegen, soll es einen bestimmten Strafkorridor geben. Den Richtervorschlag müssen die Anwälte dann noch mit ihren Mandanten besprechen.

Einen Fingerzeig zur Höhe könnte ein anderes Verfahren geben, über das WsM schon berichtete. So bekamen zwei Männer aus Polen, die bereits ein Jahr vorher serienweise Wohnmobile in MV stahlen, Ende 2022 einmal sechseinhalb und einmal achteinhalb Jahre Haft. Beide hatten aber weniger Fälle auf dem Kerbholz, als die jetzigen beiden Hauptangeklagten.

Die aktuelle Bande soll unter anderem mehrfach in Neubrandenburg Jeeps gestohlen haben, auch in Chemnitz an der B104. Weitere Fälle gab es unter anderem in Güstrow, Grimmen, Greifswald und Stralsund.

Auch als die ersten Angeklagten bereits in Haft saßen, weil sie von Polizisten gestellt wurden oder bei Kontrollen aufgefallen waren, machte der Hauptangeklagte immer weiter. Bis er schließlich in Magdeburg im Oktober an einer Wegfahrsperre scheiterte und von einer Polizeistreife verfolgt und ebenfalls „einkassiert“ wurde. 

Interessant dürfte auch sein, ob einige der Männer noch Komplizen nennen, denn  die Bande soll noch einige weitere Mitglieder gehabt haben, die noch nicht festgenommen werden konnten. Ende März soll es spätestens die Urteile geben. 


Eine Antwort zu “Wieder Wohnmobil- und Jeep-Diebe vor Gericht”

  1. Martin Overath sagt:

    Verwenden Sie bitte statt „Deal“ den juristischen Begriff „Verständigung“ und statt „Rechts“gespräch „Erörterung“.