Wildes Mecklenburg
Mecklenburg-Vorpommern strotzt förmlich vor Natur. Wo man nur hinsieht: Wiesen und Wälder, Flüsse und Seen – nicht zu vergessen: das Meer. Knapp ein Drittel des Landes steht unter Naturschutz; ein Glücksfall. In so einem Umfeld fühlen sich nicht nur Einheimische und Gäste wohl: Die Anzahl der Kegelrobben wächst zur Freude der Naturschützer, zum Leidwesen mancher Fischer. Die freilebende Nanduherde, die sich seit Jahren im Westen des Landes aufhält, entwickelt sich ebenfalls prächtig, für viele zu prächtig. Auch Elche wurden schon in der Mecklenburgischen Seenplatte gesehen.
Vielleicht testen sie das Terrain oder wollen einfach mal auf den Pfaden ihrer Vorfahren wandeln. See-, Fisch und Schreiadler leben hier. Letztere kommen in Deutschland nur noch in Vorpommern und Brandenburg vor und sind bekanntlich vom Aussterben bedroht. I
m Müritz-Nationalpark kann man Fischadler übrigens nicht nur bei geführten Touren beobachten. Das so genannte Adler-TV in der Nationalpark-Information in Federow überträgt direkt aus einem nahegelegen Horst.
Hoch im Kurs bei Naturliebhabern stehen die Kraniche, die sich im Frühjahr und Herbst zu Tausenden in der Darß-Zingster Boddenkette, auf Rügen, im Müritz-Nationalpark und in der Schaalseeregion einfinden und über deren Lebensweise man sich am besten im NABU-Kranichzentrum in Groß Mohrdorf informiert. Die passende Übernachtungsmöglichkeit gibt es mit dem „Kranich Museum & Hotel“ in Hessenburg auch. Dort kann vom Kranich inspirierte Kunst bestaunt und natürlich auch genächtigt werden.
Sehr schön, nur müssen wir wirklich handeln, damit das so bleibt. Der Aufmersame und Naturvertraute erkennt sofort, daß die Schäden gerade an der Natur mancherorts noch nie so stark waren. Ebenfalls das Tempo der Zerstörung. Dem Gelderwerb wird oft nahezu alles geopfert, der Tourismus fordert gerade hier starke Opfer. Opfer, die sich in der ruhigen Zeit längst nicht mehr regenerieren. Seen erscheinen manchmal wie Müllhalden, auch wird schnell mal was zugeschüttet, das Schilfrohr ist nur noch minimal vorhanden und Buschwerk wird niedergemacht. Auch Campingplätze ufern mitunter in wahren Wildwuchs aus. Bei aller Freude über prächtig gedeihende Neuankömmlinge im Tierreich sollten wir nicht übersehen, daß viel Einheimisches stark zurück geht und das ist bedenklich.