Wir sagen: „Herzlich willkommen!“

25. Mai 2020

Wir sagen: „Herzlich Willkommen!“ Nach mehr als zwei Monaten dürfen ab heute auch wieder Urlauber aus anderen Bundesländern nach Mecklenburg-Vorpommern reisen. Und wo könnte man derzeit auch besser Urlaub machen als hier in der Müritz-Region, in der Natur mit den weitläufigen Wäldern und vielen Seen, die man bei Spaziergängen oder Radtouren in bester sauberer Luft entdecken kann?
„Wir sind Müritzer“ wünscht erholsame und vor allem gesunde Tage an der Müritz!

Doch in Corona-Zeiten bedeutet die Öffnung der Hotels eine enorme Anstrengung. Birte Nagel vom Hotel- und Gaststättenverband Mecklenburgische Seenplatte (DEHOGA) zeigt einmal auf, was die Hotelbetreiber derzeit alles beachten müssen. Dabei liegt die Betonung auf MÜSSEN.

Natürlich geht es derzeit nicht ohne strenge Regeln. Diese sind durch die Landesverordnung und ergänzenden Schutzmaßnahmen für die Hotellerie und Gastronomie festgeschrieben und stellen die Hotelinhaber vor große Herausforderungen, was die Planung und Umsetzung der Maßnahmen angehen.
Schon vor der Anreise sind der Reservierungsvorgang und Beratungsaufwand deutlich höher als sonst. Gäste sind verunsichert und benötigen mehr Informationen, wie der Aufenthalt ablaufen könnte.

Täglich muss die Anreise des Folgetages kontrolliert werden: Denn wollen Urlauber anreisen, die aus einem vom RKI gekennzeichneten Risikogebiet stammen, muss man die Reservierung absagen und verliert damit Gäste und Umsatz, für die man freie Kapazitäten geblockt hatte und damit höchstwahrscheinlich kein Geld mehr verdienen kann. Denn auch Walk Ins, also spontan anreisende Gäste ohne vorherige Reservierung, sind derzeit nicht erlaubt.

Maximal dürfen 60 Prozent der Hotelbetten ausgelastet werden. Auch das bedeutet weniger Umsatz, besonders an bereits vorab ausgebuchten Wochenenden und Feiertagen, wie zum Beispiel bei vielen das anstehende Pfingstfest.

Wer dort bereits die 60 Prozent überschritten hat, steht jetzt auch noch vor der Aufgabe, Gästen wieder abzusagen. Doch nach welchen Kriterien? Wer zuerst gebucht hat, darf kommen? Die Stammgäste? Oder wer das teuerste Zimmer gebucht hat? Wer nicht zur Risikogruppe gehört?

Eine undankbare Aufgabe, dieses zu entscheiden und umzusetzen, da man mit dem Unmut der Gäste rechnen muss, die das Hotel unter Umständen auch in Zukunft nicht mehr besuchen werden.

Am Hoteleingang müssen dann bereits die ersten Regeln deklariert werden, die zum Beispiel so lauten könnten:

• Bitte betreten Sie unser Haus nicht, wenn Sie Krankheitssymptome haben wie trockenen Husten und/oder Fieber.
• Bitte tragen Sie Ihren Mund-Nasen-Schutz beim Betreten unseres Hauses und in allen öffentlichen Bereichen und Fluren.
• Bitte beachten Sie stets den Mindestabstand von 1,5 Metern
• Bitte desinfizieren Sie sich die Hände beim Betreten des Hauses an dem bereitstehenden Ständer.
• Bitte folgen Sie stets den Hinweisen unseres Teams.

An der Rezeption werden die Gäste dann von einer/-m freundlichen Mitarbeiter*in hinter einer Abtrennung (z.B. Plexiglasscheibe) begrüßt und eingewiesen. Unterschriften erfolgen nur mit dem eigenen oder eigens für den einen Gast desinfizierten Kugelschreiber. Und Dokumentation ist für die Betreiber alles, sollten Infektionsketten nachvollzogen werden müssen.

Ob Desinfektionsmittel, -ständer oder auch die Plexiglasabtrennungen, all das sind zusätzliche Kosten, die trotz Null-Umsätzen in den vergangenen Wochen zusätzlich getätigt werden müssen.

Aus den Fluren, Aufenthaltsräumen und Hotelzimmern müssen alle unnötigen Gegenstände entfernt werden, was z.B. Dekoration, Zeitschriften und Zimmermappen angeht. Fernbedienungen können ggf. in einem Plastikbeutel verstaut sein, da sie neben Telefonhörern mit die größten Keim- und derzeit wohl auch Virusfallen sein könnten.

Besuche der Wellnessbereiche und Schwimmbäder (Indoor) sind aktuell noch nicht wieder freigegeben.

Das Frühstück darf nicht als Büfett angeboten werden, sondern es muss auf Tellern und Platten pro Gast bzw. Tisch oder es kann auf dem Zimmer serviert werden. Für die Gäste im Restaurant werden gleiche Zeiten und Tische empfohlen, um hier eine Übersicht über den Gästefluss bei der eingeschränkten Tischkapazität zu haben.

Der Reinigungsaufwand der Zimmer, aber gerade auch der öffentlichen Bereiche wird deutlich ansteigen und auch für das Frühstück und den Service im Mittags- und Abendgeschäft werden mehr Leute benötigt. Das bedeutet, dass trotz weniger Gäste der Mitarbeitereinsatz genauso, wenn nicht sogar höher als vorher ist.

Apropos Mitarbeiter: Die Mehrzahl freut sich, wieder durchzustarten und nicht mehr nur das Kurzarbeitergeld und wieder ein wenig Trinkgeld zu bekommen. Einige werden jedoch noch ausgebremst, weil ihnen das Arbeiten durch die noch fehlende Kinderbetreuung nicht oder nur eingeschränkt möglich ist.

Für die Angestellten gelten außerdem auch spezielle Hygieneregeln, was die Personal-, Produkt-, aber auch die Betriebshygiene angeht, worin sie aber auch außerhalb von Corona-Zeiten regelmäßig geschult werden.

Leider sind gemeinsame Pausenzeiten und Frühstücksrunden für das Personal, wenn überhaupt nur mit strengen Abstandsregeln möglich.

Das Arbeiten ist überall dort, wo der Mindestanstand von 1,5 Meter und wo man nicht von einer Abtrennung abgeschirmt ist, nur mit einer Mund-Nase-Bedeckung möglich. Das gilt besonders für den Servicebereich und für enge Bereiche, wie die Flure oder Fahrstühle.

Wie jeder schon beim Einkaufen mit „Maske“ festgestellt hat, nimmt das Unwohlsein damit bei körperlichen Anstrengungen und steigenden Temperaturen zu. Davon sind alle Abteilungen wie Service, Küche und Housekeeping betroffen.

Alle Maßnahmen, die hier noch lange nicht in vollständig aufgeführt sind, zeigen, dass die Herausforderungen die Gastgeber und Angestellten immens hoch sind und auch von den Gästen viel Verständnis und Geduld fordern werden.

Es ist der Einstieg wieder Geld zu verdienen, obwohl dieses für die Mehrzahl der Betriebe nicht ausreichen wird, um mit eigenen Mitteln über den nächsten Winter zu kommen.

Dazu brauchen die Unternehmen weitere Rettungspakete und staatliche Hilfen, für die sich die Vertreter*innen der Branche stark machen und hoffentlich bald auch mehr politische Unterstützung erhalten.


3 Antworten zu “Wir sagen: „Herzlich willkommen!“”

  1. Denker sagt:

    …grins????????steht Frau Schw. heut an der Grenze….? Und gibt die Einreise bekannt? Cool… 1989 ! ! lässt grüssen

  2. Eckhard Kloth sagt:

    In der Tat, das sind sehr viele Auflagen. Zum Thema „MÜSSEN“ zeigt andererseits ein ganz aktuelles Beispiel aus dem Landkreis Leer, wie schnell die Dinge sich in eine üble Richtung entwickeln können. Nach einer Eröffnungsfeier des Restaurants „Alte Scheune“ sind nun 18 der 40 Teilnehmer positiv auf Corona getestet worden, darunter die Personalchefin und fast der gesamte Betriebsrat der Meyer Werft in Papenburg. 118 Personen sind in Quarantäne und es über dem Betreiber des Restaurants schwebt das Damoklesschwert einer Geldbuße in Höhe von 25.000€. So kann es aussehen, wenn es zu lässig zugeht. Der Hauptgeschäftsführer des Dehoga Verbandes Niedersachsen zeigte sich entsetzt ob dieser Hiobsbotschaft. Mag jeder Verantwortliche aus dem Hotel-und Gaststättengewerbe daraus seine Schlussfolgerung ziehen.
    Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Corona-Faelle-nach-Feier-Kritik-an-Werft-Leitung,corona3202.html

  3. Angelika Heinsel sagt:

    Das ist ja klasse, in 4 Wochen habe ich Urlaub und komme selbstverständlich. Ist ja meine Heimat. Freu mich riesig.