Wissenschaftler steigen dem Müritzeum aufs Dach

17. August 2023

Warme Sonnenstrahlen kitzeln im Gesicht, viele geschäftige Insekten summen und surren um einen herum und weite farbenfrohe Blütenmeere lassen den Blick schweifen. Jeder kennt wohl diese Erinnerungen an einen wunderschönen Sommertag im Grünen. Doch wie sieht es mit Grünflächen im Stadtgebiet aus – findet man auch im hier kleine Oasen, die vor allem auch einen Rückzugsort sowie Lebensraum für die heimischen Pflanzen und Tiere bieten? Auf dem Dach des Müritzeums will man das jetzt herausfinden.

Auf den ersten Blick wirkt es recht unscheinbar, doch mit dem begrünten Dach auf dem Haus der 1000 Seen besitzt das Müritzeum am Rande der Altstadt von Waren einen besonderen Lebensraum für Flora und Fauna. „Diese ungewöhnlichen Habitate wurden in Deutschland bislang kaum untersucht, was uns in Zusammenarbeit mit Experten und Bürgerwissenschaftlern (Citizen-Scientists) bewog, ein besonderes Projekt zu entwickeln“, so Dr. Mathias Küster, Geschäftsführer im Müritzeum. Als Projektpartner sind hierbei vor allem der Entomologische Verein Mecklenburg e.V. um Dr. Volker Thiele, die Warener Fachgruppe Botanik „Carl Struck“ des NABU-Regionalverbandes Müritz sowie Dr. Anselm Krumbiegel hervorzuheben.

Gemeinsam mit den Experten werden in den kommenden zwei Jahren auf dem grünen Dach systematisch die Pflanzen und Insekten erfasst, um unter anderem zu sehen, wie sich der Pflanzenbestand seit der Aussaat vor gut 15 Jahren verändert hat, welche Schmetterlingsarten auf den Flächen vorkommen und wie sie diesen Lebensraum nutzen. Um vor allem nachtaktive Schmetterlinge zu bestimmen, werden diese mit Hilfe von speziellen Lebendfallen mit diffusen Lichtquellen, das heißt, mit superaktinischen Lampen, die einen hohen UV-Anteil aufweisen, nachtsüber gefangen, am nächsten Morgen bestimmt und wieder freigelassen. Neben den Lichtfallen auf dem grünen Dach des Müritzeums wird eine weitere Lichtfalle am Herrensee zusätzliche Vergleichsdaten für das Projektteam liefern.

Die wissenschaftlichen Arbeiten werden ebenfalls durch ein Umweltbildungsprogramm begleitet, bei dem Schüler aktiv in das Projekt eingebunden werden und dabei mehr über die Themen Biodiversität und Artenschutz erfahren.

Im Rahmen des Projekts „Lebensraum grünes Dach“ werden außerdem neue Ausstellungsinhalte konzipiert. „Gerne können sich unsere Besucher auf der Dachterrasse auf Hinweistafeln über das Projekt informieren“, so Mathias Küster weiter. Alle Interessierten können darüber hinaus weiterführende Informationen über aktuelle Ergebnisse, Funde und Bestimmungen der Pflanzen und Insekten auf der Projektseite: mueritzeum.de/projekt-lebensraum-gruenes-dach erhalten.

Das Projekt wird durch die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung aus Erträgen der Umweltlotterie Bingo! finanziell gefördert.


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