Zahl der Arbeitslosen an der Seenplatte weiter gesunken
„Unter dem Eindruck des hohen Arbeits- und Fachkräftebedarfs ist die Arbeitslosigkeit in der Seenplatte im September um 312 auf 10.622 gesunken. Mit dieser Entwicklung geht der Arbeitsmarkt weitgehend stabil in den Herbst. Die Sorge um hohe Energiepreise, Rohstoffknappheit, Inflation oder Lieferengpässe wirkt sich auf dem Arbeitsmarkt bisher nicht aus. Und dennoch: Auch wir sind darauf vorbereitet, dass die Energiekrise auf den Arbeitsmarkt durchschlagen kann“, kommentierte der Vizechef der Neubrandenburger Arbeitsagentur, Stephan Bünning, die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt der Seenplatte.
Im September waren in der Seenplatte 312 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im August. Insgesamt 10.622. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 8,3 Prozent. Im Vergleich zum September des Vorjahres 394 Arbeitslose oder 3,9 Prozent mehr. Die niedrigste Quote hat Röbel mit 5,9 Prozent, die höchste mit 11,3 Prozent Neubrandenburg.
Derzeit lassen sich die Folgen der Energiekrise und der Rekordinflation für den Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten schwer voraussagen. „Den Umfang kann derzeit niemand seriös vorhersagen“ – sagte Bünning – und ergänzt: „Eine Voraussage ist auch deshalb schwierig, weil Betriebe trotz enormer Belastungen alles daran setzen, ihre Fachkräfte zu halten.“ Bünning unterstreicht: „Wir analysieren die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt in der Seenplatte streng nach den Fakten – nicht nach Gefühl.“
Arbeitsmarktdaten für Geflüchtete aus der Ukraine
Bis Mitte September wurden 790 arbeitslose Ukrainer in den Jobcentern betreut. 35 weniger als im August. Und 772 mehr als im September des Vorjahres.
Hohe Nachfrage nach Arbeits- und Fachkräften
Trotz Arbeitslosigkeit bewegt sich die Nachfrage nach neuen Arbeits- und Fachkräften weiterhin auf hohem Niveau. Alleine im September haben unsere Arbeitgeberservice-Teams – von Arbeitsagentur und Jobcentern im Landkreis – über 400 freie Arbeitsstellen akquiriert. Insgesamt mehr als 3.000.
„Mich freut“, sagte Bünning, „dass fast 700 (692) Menschen im September ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme eines Jobs beenden konnten.“ Das sind in etwa so viele, wie vor einem Jahr. Darunter auch Menschen, die bereits ein Jahr oder länger arbeitslos gemeldet sind. „Für mich ein Indiz dafür, dass in den Unternehmen nach wie vor eingestellt wird, jedoch nicht mit einem so starken Zuwachs wie vor der Pandemie.“ Allerdings richten sich 7 von 10 der Stellenausschreibungen an qualifizierte Mitarbeiter, die mindestens eine duale Ausbildung absolviert haben. Doch aktuell verfügen 4 von 10 der in der Seenplatte arbeitslos gemeldeten Menschen nicht über einen Berufsabschluss. „Wir sehen bei diesen Menschen die größten Potenziale, die für einen Arbeitsmarkt der Fachkräfte sucht, zu fördern sind.“
Kurzarbeit sichert Arbeitsplätze und verhindert Arbeitslosigkeit
„Vor dem Hintergrund steigender Gas- und Strompreise“ – so Bünning – „verzeichnen unsere Arbeitgeberservice-Teams einen höheren Beratungsbedarf für das Kurzarbeitergeld. „Der erhöhte Beratungsbedarf führt aktuell nicht zu mehr Anzeigen auf das Kurzarbeitergeld“, sagte Bünning. „Im Gegenteil: Im September ist keine einzige Anzeige für Kurzarbeit – einer der ersten Indikatoren für Schwierigkeiten bei Betrieben – eingegangen.“ Nach aktuellen Hochrechnungen befanden sich im April 2022, 862 Mitarbeitende aus 184 Unternehmen in Kurzarbeit.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich. Die Spanne der Veränderungen reicht im September von –5 % bei Deutschen bis –128 % bei Ausländern – zum Vorjahr.
Geldleistungen
Insgesamt 2.872 Personen erhielten im September Arbeitslosengeld, 142 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im September bei 14.420. Gegenüber September 2021 war dies ein Rückgang von 74 Personen.
Beinahe 3.000 gemeldete freie Arbeitsstellen
Im Landkreis der Mecklenburgischen Seenplatte ist die Zahl der offenen Stellen gegenüber dem Vormonat gesunken. Zurzeit gibt es 3.081 freie Arbeitsstellen. 194 weniger als im Vormonat und 88 mehr als im September des Vorjahrs.
Die größte Nachfrage gab es im September aus den Bereichen: Baugewerbe (422 freie Stellen im Bestand); verarbeitendes Gewerbe (363); Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (338) Gesundheits- und Sozialwesen (323); sowie im Gastgewerbe (290).
Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.