Ein pfeifendes Geräusch beim Luftholen, hartnäckiger Husten, Atemnot: Rauchen gilt als Hauptrisikofaktor für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), eine der häufigsten Todesursachen weltweit. Umso bedenklicher ist es, dass der exzessive Konsum von Tabak in Mecklenburg-Vorpommern besonders stark zugenommen hat. Das zeigen Daten, die die KKH Kaufmännische Krankenkasse ausgewertet hat. Demnach stieg die Zahl der Tabaksüchtigen im Land von 2013 auf 2023 um 77 Prozent an. Laut KKH-Hochrechnung wurden dort 2023 fast 100.000 Menschen wegen Tabakabhängigkeit, Entzugserscheinungen, eines akuten Tabakrauschs oder weiterer psychischer Probleme aufgrund von Tabak ärztlich behandelt. Ein Sechstel dieser exzessiven Raucher (16,1 Prozent) war zu diesem Zeitpunkt auch an einer COPD erkrankt. Im Bundesländervergleich ist dies allerdings der niedrigste Wert. Zehn Jahre zuvor lag die Quote in MV noch bei 13,2 Prozent.
Am kritischsten ist die Lage in Thüringen: Dort stieg die Zahl der Tabaksüchtigen im Zehnjahresvergleich auf das Doppelte an (99,6 Prozent). Das geringste Plus verzeichnet die KKH hingegen mit rund 26 Prozent in Hamburg. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 47,5 Prozent. Der größte Anteil an COPD-erkrankten Starkrauchern lebt wiederum im Saarland (26,1 Prozent im aktuellsten Auswertungsjahr 2023). Das deutschlandweite Mittel liegt bei 19,5 Prozent.
„Unsere Zahlen zeigen nur die Spitze des Eisbergs, denn wir können nur diejenigen Fälle auswerten, in denen eine Tabakabhängigkeit ärztlich diagnostiziert wurde“, betont Michael Falkenstein, KKH-Experte für Suchtfragen. Der Anteil der COPD-erkrankten Tabakkonsumenten im Allgemeinen dürfte also weitaus höher sein. Neben aktiven Rauchern haben auch diejenigen Menschen ein erhöhtes COPD-Risiko, die über einen längeren Zeitraum passiv Zigarettenqualm einatmen oder am Arbeitsplatz hohen Luftbelastungen wie Chemikalien und Staub ausgesetzt sind. Auch Dampfen ist gefährlich: „Der Irrglaube, dass E-Zigaretten und Wasserpfeifen die weniger schädliche Alternative zu herkömmlichen Zigaretten sind, ist noch immer weit verbreitet“, sagt Falkenstein. „Doch das ist ein Trugschluss. Auch auf diese Weise werden Stoffe inhaliert, die der Lunge schaden.“
Aufhören lohnt sich in jedem Alter
Eine COPD entsteht durch Entzündungen der unteren Atemwege. Es kommt zu einer chronischen Verengung der Bronchien, die Patienten sprichwörtlich immer mehr die Luft nimmt. Dauerhafte Schäden an der Lunge sind die Folge. Betroffene haben zudem ein höheres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden oder an Lungenkrebs zu erkranken. Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto weniger belastbar werden die Patienten. Irgendwann treten selbst im Ruhezustand Atembeschwerden auf.
„Nichtraucher werden – das ist die beste und einzig richtige Maßnahme, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern“, betont Falkenstein. Wichtig sei, den Tabakkonsum gänzlich zu stoppen, nicht nur zu reduzieren. Positive Effekte stellen sich dann bereits nach kurzer Zeit ein: Die Lunge beginnt sich zu erholen, Husten, Luftnot und Verschleimung bessern sich, Infekte der Atemwege werden seltener. Die Erkrankung schreitet nicht mehr oder nur noch sehr langsam voran. Zudem profitiert das Herz-Kreislauf-System, denn die Durchblutung regeneriert sich innerhalb weniger Wochen nach der letzten Zigarette. Damit sinkt auch das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden.
„Was viele nicht wissen: Aufhören lohnt sich in jedem Alter. Selbst wer erst als über 60-Jähriger auf Zigaretten verzichtet, senkt das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen bereits innerhalb weniger Jahre erheblich“, appelliert der Suchtexperte. Dies gelte auch für diejenigen Raucher, die nicht an einer COPD leiden. Denn für Tabak gilt: Es gibt keinen unbedenklichen Gebrauch. Schon bei einer Zigarette pro Tag steigt das Risiko für eine Herzerkrankung und einen Schlaganfall.
Das die Zahlen steigen verstehe ich nicht, ich denke die Leute haben alle kein Geld mehr?
Ist vielleicht noch zu billig, sich selber zu vergiften.