Zukunft gesichert: Führungswechsel bei Nudelhersteller Möwe 

10. September 2023

Bei einem der bekanntesten Unternehmen aus der Müritz-Region, dem Nudelhersteller Möwe, hat ein Führungswechsel stattgefunden. Der 69-jährige Wolfgang Sengewisch, der die „Möwe“ durch viele marktwirtschaftliche Klippen steuerte, hat die Geschäftsführung an Mirko Bröcker übergeben. Der 47-jährige Bröcker, von der Ausbildung her Wirtschaftsingenieur, übernahm auch die Gesellschafteranteile. Der „Neue“ ist gebürtiger Mecklenburger, kam in Schwerin zur Welt und wohnt mit Familie in Rostock. 
„Damit ist das Unternehmen mit derzeit 45 Beschäftigten für die Zukunft gut gerüstet“, sagte der scheidende Geschäftsführer, der seinen Nachfolger noch ein wenig einarbeiten will.

So liege das Durchschnittsalter der Belegschaft mit rund 52 Jahren etwas hoch – „aber da sind wir ja nicht allein, das ist in der Stadt Waren auch nicht viel anders“, sagte Sengewisch. Bisher habe man immer wieder Fachkräfte gefunden.

Etwa 10 000 bis 12 000 Tonnen Nudeln verlassen pro Jahr das Firmengelände am Alten Bahndamm in Waren. 30 Prozent davon sind noch Eiernudeln, etwa 70 Prozent Pasta ohne Ei-Zugabe. Zuletzt hatte die Möwe Teigwarenwerk GmbH, die 2022 ihr 70-jähriges Bestehen beging, in eine neue Produktionslinie investiert, in der Nudeln zu Instantprodukten verarbeitet werden. Dabei werden die Teigwaren so vorgekocht und getrocknet, dass sie – wie Instantgetränke – nur noch mit heißem Wasser warm gemacht werden müssen. Darauf greifen viele Hersteller von Nudelgerichten in Bechern sowie China-Restaurants zurück. Das sei dem Trend zum schnellen Zubereiten von Essen geschuldet, heißt es.

Insgesamt sind kürzere Nudelformen, wie Spiralen, Wickli und Penne, inzwischen mehr gefragt als „Langwaren“, wie Spaghetti oder Makkaroni, sagte Sengewisch. Die hohen Energiepreise habe man dank langfristiger Lieferverträge für Gas und stabiler Partner gut überstanden. Die Nudeln aus der Müritz-Region werden vor allem dank der Handelspartner für den deutschen und den europäischen Markt geliefert. Damit das in Zukunft noch geräuschloser passiert, bekommt die Möwe demnächst einen eigenen Straßenanschluss, ebenso wie die benachbarten Mecklenburger Backstuben. Dann sollen die Lastwagen über das alte Bahngelände und nicht mehr über die Brücke vom Schweriner Damm und das nördliche Wohngebiet Warens rollen. Dafür investiere das Unternehmen rund 100 000 Euro.

Wolfgang Sengewisch war im Oktober 1989 aus dem Süden mit seiner jungen Familie an die Müritz gekommen. Der studierte Kraftfahrzeugingenieur wurde damals Technischer Leiter bei der Möwe, seine Familie hatte ein Boot an der Müritz liegen. Er brachte die Möwe, die zu DDR-Zeit ein Leitbetrieb mit zwei, später geschlossenen Betriebsteilen in Gadebusch und Zwenkau war, gut durch die Treuhandzeit. Mit Helfern bewahrte Sengewisch die Firma 1999 und 2011 zweimal vor der drohenden Schließung. Zuletzt hatte er sie selbst übernommen und zum „nördlichsten Teigwarenhersteller in Deutschlands“ gemacht. „Mit fast 70 Jahren muss aber auch mal gut sein“, sagte der – nun alte, aber wegen der Nachfolge sichtlich erleichterte – Möwe-Chef.


Eine Antwort zu “Zukunft gesichert: Führungswechsel bei Nudelhersteller Möwe ”

  1. Sabine Kirchenberg sagt:

    Herzlichen Dank für die Rettung unserer beliebten Möweteigwaren.Mein Mann und ich haben am Warener Gymnasium unser Abitur gemacht und mein Mann hat als Diplom-Ingenieur von Rostock aus zu Herrn Sengewisch Kontakte aufgebaut.Den schwierigen Weg der Nudelfabrik am Ende haben wir verfolgt und sind froh,dass mit Herrn Bröcker ein guter Nachfolger gefunden wurde.Alles Gute für ihn mit Möwe.LG Gerd und Sabine Kirchenberg.