Transparenz? Aufsichtsrat der WOGEWA „mauert“ in Sachen Neubesetzung des Geschäftsführerpostens

3. Juni 2021

Die Geschäftsführerstelle der Wohnungsbaugesellschaft Waren (WOGEWA) scheint noch nicht besetzt zu sein. Wie wir berichteten, hatten sich auf die Ausschreibung hin mehr als 20 Frauen und Männer beworben. Doch wie der aktuelle Stand ist, behält der Aufsichtsrat, der sich aus den politischen Parteien der Warener Stadtvertretung zusammensetzt, lieber für sich. „Wir haben beschlossen, keine Infos herauszugeben“, sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Roland Preibisch gegenüber „Wir sind Müritzer“. Auf die Nachfrage „Warum der Aufsichtsrat mauert?“ gab’s nur diesen Satz: „Wir haben es eben beschlossen“.
Das Prozedere der Neubesetzung war von Anfang an ein Politikum. Eigentlich hatte man zunächst vor, die Stelle ganz ohne Ausschreibung im „stillen Kämmerlein“ neu zu besetzen, erst nach einem Veto der FDP/MUG-Fraktion ist der gut bezahlte Posten öffentlich ausgeschrieben worden. Transparent sollte das Verfahren sein, doch danach sieht’s derzeit wieder nicht aus.

Die Ausschreibung der Stelle endete am 30. April, die Mitglieder des Aufsichtsrates wollten einzelne Bewerber zu Vorstellungsgesprächen einladen, wonach sie entscheiden, wer von den mehr als 20 Kandidaten – viele sollen aus der Region kommen – eingeladen wird oder wurde, ist genauso ein Geheimnis wie der aktuelle Stand des Verfahrens. Die geforderte Transparenz endete offenbar mit der von der FDP/MUG erzwungenen Ausschreibung.

Zu Erinnerung: Die Neubesetzung der Stelle wurde notwendig, weil der langjährige Geschäftsführer des Unternehmens Ende vergangenen Jahres nach schwerer Krankheit verstorben ist. Die WOGEWA ist eine 100-prozentige Tochter der Stadt. Der Aufsichtsrat, in dem Politiker aller Parteien vertreten sind, wollte die Stelle zunächst ohne Ausschreibung neu besetzen. Dagegen intervenierte vor allem die FDP/MUG-Fraktion der Warener Stadtvertretung. Sie forderte eine Ausschreibung und sah sich damit auch rechtlich auf der sicheren Seite. Die Rechtsaufsicht des Landkreises bestätigte die Auffassung der FDP/MUG-Fraktion dann auch, so dass schließlich die öffentliche Ausschreibung der Stelle erfolgte. Die Kriterien, die dort aufgeführt sind, hat der Aufsichtsrat selbst festgelegt.

“Wir sollten für so ein Unternehmen den besten Chef suchen und nicht danach entscheiden, wer wie lange in der Firma arbeitet. Und wir brauchen Transparenz und nicht die Vergabe von Posten so unter der Hand. Die Ausschreibung gibt uns die Möglichkeit, den Besten oder die Beste im Sinne der Mieter und der Stadt zu finden”, argumentierte Fraktionschef Toralf Schnur seinerzeit.

Nach dem Tod von Martin Wiechers hat der langjährige Geschäftsführer der Warener Stadtwerke, Eckhart Jäntsch, vorübergehend die Geschäftsführung der WOGEWA bis Ende Juni übernommen.

Transparenz oder besser gesagt Öffentlichkeit, zeigt der Aufsichtsrat dann wohl erst wieder, wenn er sich für einen Bewerber oder eine Bewerberin entschieden hat.


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