Bekommt Waren jetzt eine Massen-Legehennen-Anlage?

26. Juni 2021

Die aufsehenerregenden Proteste gegen die geplante Biolegehennenanlage bei Panschenhagen scheinen sich gelohnt zu haben: Das Bauantragsverfahren für die dort geplante Anlage ruht. Doch aufatmen kann man in unserer Region deshalb nicht. Im Gegenteil: Der Investor hat ein neues Grundstück ins Auge gefasst und will in Warenshof  jetzt eine Biohennenanlage für mindestens 12 000 Tiere errichten. Das bestätigte der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte auf Nachfrage von „Wir sind Müritzer“.

Warens Bürgermeister Norbert Möller hat erst Ende dieser Woche von diesen Plänen gehört und ist im wahrsten Sinne des Wortes aus allen Wolken gefallen. „Der Landkreis braucht ja unser Einvernehmen und ich kann mir nicht vorstellen, dass wir das erteilen werden. Wir begleiten den weiteren Verfahrensweg sehr kritisch“, so Norbert Möller gegenüber WsM.

Laut Landkreis hat der Investor in Warenshof – es geht um das Grundstück der einstigen „Eierfarm“ – eine Biolegehennenanlage für rund 12 000 Tiere beantragt. In den vergangenen Jahren sind auf dem Areal unter anderem Rinder gehalten worden, die bisherigen Eigentümer haben das Grundstück offenbar an den Investor der Biolegehennenanlage veräußert. Das Problem: Das Areal befindet sich sehr dicht an der Wohnbebauung und natürlich im Heilbad Waren (Müritz).

Während sich die Einwohner von Panschenhagen und Umgebung also augenscheinlich erfolgreich gegen die Legehennenanlage gewehrt haben, steht jetzt Waren vor dem Problem. Aber auch in der Müritzstadt regt sich schon Widerstand, nachdem durchgedrungen ist, was dort in Schwenzin passieren soll. Auch gibt es Gerüchte, dass es bei den 12 000 Tieren nicht bleiben soll, der Investor eine noch größere Anlage plant.

Die Einwohner von Panschenhagen monierten in sehr ausgefallenen Demonstrationen, dass so eine Anlage nichts, aber auch gar nichts mit sanftem Tourismus zu tun habe. Befürchtet wurden nicht nur Geruchs- und Lärmbelästigung, sondern auch eine Zerstörung des Landschaftsbildes sowie der Fauna und Flora durch die sieben Meter hohen Ställe. Außerdem, so die Gegner, habe so eine Massentierhaltung auch nichts mit Bio und Co. zu tun, sondern sei beispielsweise auch eine Gefahr für das Grundwasser und en Boden, der überdüngt werde.

Doch der Antrag auf Errichtung der Biohennenlegeanlage liegt auf den Tischen der zuständigen Mitarbeiter des LAndkreises. Wie sie entscheiden, ist ungewiss.

Fotos: Joachim Hamster Damm


5 Antworten zu “Bekommt Waren jetzt eine Massen-Legehennen-Anlage?”

  1. Beppo Straßenkehrer sagt:

    Ich hoffe sehr, dass es für diese Anlage keine Genehmigung geben wird bzw. Bürgerprotest den potenziellen „Investor“ verjagt. Woher rührt wohl der Boom bei diesen sogenannten Bio-Legehennen Anlagen? Man muss heute nur laut genug Bio rufen, uns ausreichend für dumm verkaufen, 2 Hühnchen und eine niedliche Wiese auf die Verpackung knallen und schon kriegt man das „Bio“ Ei sogar im Discounter für knapp 30 statt 15 Cent verkauft. Sprich, die Profitrate steigt. Für die Hühner ändert sich in vielen Fällen nicht wirklich etwas zum Guten. Das ist auch nicht das Ziel des Verwertungsprozesses. Einfach mal Google befragen und sich die eklig-gruseligen Lebensbedingungen von Hühnern in einer Reihe dieser sogenannten Biol-Legehennenanlagen ansehen. Da wird es einem übel. Aber irgendwoher müssen ja nun mal die Eier kommen (wir importieren übrigens immer noch knapp 30% des deutschen Eier Bedarfs) und mit 12.000 Hühnern würde die Anlage sogar noch zu den kleineren gehören. Man kann da fix mal eine für 200.000 Legehennen bauen. Das ist dann richtig gruselig. Klares Nein zu diesem Vorhaben. Die Panschenhagener haben vorgemacht, was zu tun ist.

  2. Stefan sagt:

    Na dann wissen Sie ja was zu tun ist – jeder hält sich selbst 5 Hühner und einen Hahn und gibt die nicht benötigten Eier an die Industrie ab….

    Selbst dann wird es nicht reichen um alle Kuchen, Nudeln und was auch immer, zu fertigen…
    Es gibt mittlerweile sehr wohl Anlagen in denen es den Hühnern gut geht – mehr Kontrolle und härtere Strafen bei Nichteinhaltung sind hier sicher der realistischere Weg.
    Es will auch niemand eine Schweinemast im Ort, aber das billige Grillfleisch vom Discounter muss es zwei Mal die Woche sein…

  3. Beppo Straßenkehrer sagt:

    Vielen Dank für den Tipp @Stefan :-) Ich esse keinen Kuchen, keine Eier und schon gar kein Schwein, auch nicht gegrillt. Und da ich recht genau weiß, wie Billigfleisch produziert wird, verzichte ich lieber auf dessen zweifelhaften Genuss. Die Idee mit den 5 Hühnchen ist dennoch Klasse. Müssten eigentlich für eine kleine Familie reichen :-) Und im Übrigen gibt es tatsächlich schon recht artgerechte Anlagen für die Tierhaltung, das habe ich nicht in Abrede gestellt.

  4. W sagt:

    Es muss doch einen Weg geben. Ja wir wollen Eier und ja mir zumindest, sind sie für 30 Cent nicht zu teuer, wenn alles stimmt. Dazu gehört auch, dass die Luft nicht verpestet wird und das ist sehr wohl möglich. Progressiv wäre, de Anlage zuzulassen in Warenshof und zwar so, dass sich die Leute und Feriengäste nicht belästigt fühlen. Beim ersten Anruf bei der Polizei und Feststellung durch zwei Polizeinasen (Doppelstreife), dass es wirklich stinkt, wird dicht gemacht. Wenn der Investor wegen solcher restriktiven örtlichen Anforderungen über die Gesetzeslage hinaus abspringt, führte er wohl im Schilde, sich anders zu verhalten. Wenn aber alles stimmt, dann merken wir praktisch nichts davon. Und wenn es in den Supermärkten diese vorbildlich produzierten Eier ohne lange Transportwege gibt, könnten wir stolz sein. Übrigens, ich dünge meinen Garten Bio. Was meint Ihr, was in dem temperaturbehandelten Granualt vor allem drin ist? Richtig, Hühnerdreck. Der typische, leichte Geruch, der zwei Tage wahrnehmbar ist, den mute ich auch meiner Umgebung zu. Blaukorn wäre natürlich billiger und kleine, blasse Käfighaltungseier aus Polen wären es auch.

  5. Petra Minke sagt:

    Wir ,die Bewohner der Tterower Chaussee Ortsteil Warenshof sind die betroffenen Bürger der Stadt Waren.
    Niemand möchte in seiner unmittelbaren Umgebung so eine Anlage haben,aber viele Bürger aus Waren
    und auch aus Vielist ,zeigen sich solidarisch.
    Wir haben bereits erste Kontakte zu Behörden und auch zur Bürgerinitiative Panschenhagen aufgenommen.
    In den nächsten Tagen werden wir weitere Schritte unternehmen, um dieses Projekt zu stoppen.
    Wir sind für jede Unterstützung dankbar .Wir bleiben dran!