Taxifahren wird an der Mecklenburgischen Seenplatte teurer

15. Juli 2021

Taxifahren wird an der Mecklenburgischen Seenplatte ab 1. August teurer. Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte hat als zuständige Behörde eine neue Kreisverordnung über die Beförderungsbedingungen und -entgelte erlassen. Die letzte Taxi-Tariferhöhung gab es an der Seenplatte vor sechs Jahren. Die Taxiunternehmen der Region haben schon lange auf eine Anpassung gedrängt, da sich ihre Kosten in den vergangenen Jahren auch deutlich erhöht haben.

In Deutschland werden Taxitarife behördlich von Städten oder Landkreisen festgelegt. Der Tarif ist für alle Taxis und Taxiunternehmen innerhalb des Pflichtfahrgebietes verbindlich und darf weder über- noch unterschritten werden. Dies wird mit in den Taxis installierten und behördlich geeichten Taxametern sichergestellt. Die neuen Preise wurde laut Kreisverwaltung auf der Grundlage eines Gutachtens eines externen Unternehmens festgelegt.

Und das ändert sich: Der Grundpreis je Fahrt steigt von 3 auf 3,50 Euro, der Kilometerpreis für den 1. und 2. Kilometer von 2,50 auf 2,90 Euro, für den 3. und 4. Kilometer von 1,40 Euro auf 1,90 Euro und für jeden weiteren Kilometer von 1,30 auf 1,70 Euro.

Die Wartezeitkosten – Wartezeiten, die durch den Auftrag begründet sind – werden ab 1. August mit 35 Euro je Stunde veranschlagt – bislang waren es 25 Euro.

Für die Inanspruchnahme eines Großraumtaxis ist einmalig ein Zuschlag von 6 Euro ab der Mitnahme des fünften Fahrgastes zu erheben – bislang waren das 5 Euro.

Ändern werden sich in der neuen Verordnung auch die so genannten Pflichtfahrgebiete. Das ist der räumliche Bereich, in dem das Taxi verpflichtet ist, einen Fahrgast zum festgelegten Tarif zu befördern. Bislang gab es im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte neun Pflichtfahrgebiet, künftig sind es nur noch vier, nämlich:

1.Pflichtfahrgebiet Demmin: Amt Demmin-Land, Amt Malchin am Kummerower See, Amt Stavenhagen, Amt Treptower Tollensewinkel, Stadt Dargun, Hansestadt Demmin

2. Pflichtfahrgebiet Mecklenburg-Strelitz: Amt Friedland, Amt Mecklenburgische Kleinseenplatte, Amt Neustrelitz-Land, Amt Neverin, Amt Stargarder Land, Amt Woldegk, Gemeinde Feldberger Seenlandschaft, Stadt Neustrelitz

3. Pflichtfahrgebiet Müritz: Amt Malchow, Amt Penzliner Land, Amt Röbel-Müritz, Amt Seenlandschaft Waren, Stadt Waren (Müritz)

4. Pflichtfahrgebiet Neubrandenburg: Stadt Neubrandenburg

Festgelegt sind in der Verordnung außerdem zahlreiche Bedingungen, an die sich Fahrer und Fahrgäste halten müssen. Beispielsweise heißt es: Wird ein bestelltes Taxi aus Gründen, die der Besteller zu vertreten hat, nicht genutzt, so kann der Unternehmer die Bezahlung der Anfahrtstrecke und der etwaigen Wartezeit verlangen. Und: Wird ein Taxi durch einen Fahrgast bzw. ein mit befördertes Tier übermäßig stark verschmutzt oder beschädigt, hat der Fahrgast die Kosten der Reinigung bzw. der Reparatur zu tragen.

Das Taxameter muss übrigens immer eingeschaltet werden. Egal, ob man sich ein Taxi „heran winkt“ oder in ein wartendes steigt oder eben zu einem bestimmten Ort bestellt.


9 Antworten zu “Taxifahren wird an der Mecklenburgischen Seenplatte teurer”

  1. Erst West sagt:

    Na dann ,fahrt mal in Zukunft alleine. Diese Branche, ist die nächste ,die am Ende ist.

  2. Hermann W. sagt:

    25 km. sind keine unübliche Entfernung z. B. Arztbesuch. Die Fahrtkosten für eine einfache Fahrt steigen von 36,80 € auf 47.10 €. Das ist eine Steigerung um über 21%. Frei nach Jupp Schmitz: Wer soll das bezahlen, wer hat das bestellt, wer hat so viel Pinkepinke wer hat so viel Geld.

  3. Thorsten sagt:

    Einmal einkaufen und zurück für 73,80€, na das ist doch mal was. Bleibt viel Geld über um sich noch die Stulle zu schmieren.

  4. Alex sagt:

    Ja die Kosten sind für die Taxiunternehmen gestiegen und das die Fahrpreise angepasst werden müssen, ist auch verständlich. Aber als wir gestern ein Taxi vom Lenzer Hafen bis nach Röbel nutzen wollten, sagte man uns, der Fahrpreis würde bei 90€ liegen und das empfinde ich als unverschämt.

  5. Peter Sohr sagt:

    Noch nicht bemerkt? Im Zuge der der längst angelaufenen Inflation wird jede Branche an der Preisschraube drehen um vermeintlich halbwegs über die Runden kommen zu wollen. Das Taxi-Gewerbe macht da keine Ausnahme. Das sich dabei die Preise gegenseitig hoch schrauben liegt quasi auf der Hand. Es liegt also nicht nur am stetig steigendem Ölpreis der irgendwie durchgereicht wird. Und es liegt auch nicht an der Ökosteuer.

    Zur Erinnerung:

    Waren (Müritz) hatte bis zur Wende bestenfalls eine Handvoll Taxis. Davon fuhr nicht ein Einziges mit preiswerterem Diesel. Oftmals gut fressende Wolgas M-24. Bis 1989 kostete aber ein Liter 96 Oktan 1,65 Mark. Das schlug zu Buche und dennoch fuhren die Leute Taxi, wenn sie denn eines bekamen. Eine Tour von Waren (Müritz) bis zum MB-5 nach Neubrandenburg kostete 56 Mark. Die Tour hatte ich öfter. Heute wäre sie unbezahlbar. Zwar war Taxifahren mit 1:1 subventioniert, dennoch hielten sich Auflagen und Abgabelasten in Grenzen. Jetzt erdrücken die Bürokratie und die Zahllasten jede Form von Wettbewerb und fördern somit das Schwarztaxi-Scheingewerbe. Größere Städte können Lieder davon singen und es werden unschöne Begebenheiten beim Kampf um den Fahrgast ausgetragen.

  6. Hermann W. sagt:

    Peter, nicht das Taxi-Gewerbe dreht hier an der Preisschraube, sondern die Kreisverwaltung. Könnte der einzelne Unternehmer seine Preisgestaltung in die eigene Hand nehmen, sähe es sicher anders aus. Es gibt immer Möglichkeiten die eigenen Kosten zu senken.

  7. Stefan sagt:

    Hermann dafür gibt es doch sicherlich Belege, oder?

    Wenn ich die gestiegenen Preise für Rohstoffe, PKW, Instandhaltung und Personal mit der gesunkenen Nachfrage und den wenigen Anbietern, vergleiche, erklären sich mir die beschriebenen Preise.
    Ich würde wetten, dass ein Gros der Fahrten von Krankenkassen übernommen wird und die Zahlen das dann eben auch. In unserem eher dünn besiedelten Gebiet, mit teils dürftiger Infrastruktur, ist man doch ohnehin auf den eigenen PKW angewiesen.

  8. Hermann W. sagt:

    Stefan, ich brauche keine Belege, dass es auch bis zu 40% günstiger geht beweisen die Minicar Unternehmen. Für die Behauptung, dass ein größerer Teil der Taxifahrten von den Krankenkassen bezahlt werden, gibt es doch sicherlich Belege.

  9. Rudi sagt:

    Um die Preisgestaltung der Taxifahrten (im Unterschied zu Minicar Unternehmen wie Uber etc.) zu verstehen, muss man die vielen und auch sinnvollen Pflichten des Taxigewerbes kennen.
    Beispiel:
    Wenn ein Taxifahrer am Bahnhof steht und auf einen Anruf wartet für eine sich lohnende Strecke und dann in diesem Moment „leider“ ein Kunde vorbeikommt, der nur 5 Minuten zum McDonalds gefahren werden will MUSS er ihn mitnehmen.
    Ganz anders das Minicarunternehmen, das nimmt nur „lukrative“ Fahrten an.

    Trotzdem ist und war schon immer mit dem Taxi fahren eine kostspielige Angelegenheit und ja, ohne Krankenfahrten oder andere von anderen Trägern bezahlte Fahrten kann kein Taxi in unserer Region überleben.
    Am Wochenende mag sich das Geschäft noch lohnen – aber nur mit der Arbeit an den Wochenenden kann man seinen Lebensunterhalt finanzieren.
    Mir persönlich ist es schon immer zu teuer gewesen und das ist nach der neuen Regelung erst Recht der Fall.

    Trotzdem sind Uber und ähnliches nicht besser, auch wenn das oft suggeriert wird. Sie sind nur billiger – funktionieren aber auch nach einem anderen System und den Fahrern ist oft nicht bewusst wie wenig sie eigentlich verdienen. (Kosten Fahrzeug und auch Unfallrisiko wird oft nicht einberechnet)