Eindringlicher Brief der Chefärzte des MediClin Müritz-Klinikum

20. November 2021

Das hat es wohl noch nie gegeben: Die Chefärzte des MediClin Müritz-Klinikums wenden sich mit einem eindringlichen Brief an die Bewohner der Müritz-Region und bitten um Unterstützung. Aus gutem Grund. Die Situation im Müritz-Klinikum wird von Tag zu Tag angespannter. Mit Stand gestern sind im Warener Krankenhaus 11 Corona-Patienten behandelt worden, 4 von ihnen auf der Intensivstation. Inzwischen ist eine zweite Intensivstation für Nicht-Corona-Patienten geöffnet worden, dafür musste eine anderen Station schließen. Es gibt bereits ein Besuchsverbot, die Mitarbeiter werden jeden Tag getestet, planbare Operationen müssen verschoben werden. Und: Die Verantwortlichen rechnen mit einem weiteren Anstieg der Corona-Patienten im Haus.
Wir veröffentlichen den Brief der Chefärzte hier ungekürzt:

Chefärzte und Chefärztinnen des MEDICLIN Müritz-Klinikums bitten die Bevölkerung in der Müritz-Region um ihre Unterstützung

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Müritz-Region,

mit größter Sorge betrachten wir den rasanten Anstieg der Coronavirus-Infektionszahlen in unserem Landkreis – aber auch bundesweit. Die aus dieser Entwicklung resultierenden schweren Erkrankungen in der Bevölkerung führen zu einer täglich zunehmenden Belastung des MEDICLIN Müritz-Klinikums. Stand heute behandeln wir sowohl auf der COVID-19 Normalstation, als auch auf der Intensivtherapiestation mehr Patienten mit einer SARS-CoV-2 Infektion, als jemals zuvor.

Das hat zur Folge, dass die nächsten Stufen unserer Notfall-Pandemiepläne aktiviert werden mussten. Planbare, verschiebbare operative Eingriffe müssen aktuell verschoben werden, das Pflegepersonal sämtlicher Normalstationen unterstützt die Versorgung der COVID-19-Station. In dieser Woche mussten wir eine zweite Intensivtherapiestation in Betrieb nehmen. Dabei ist es leider eine Tatsache, dass uns kein zusätzliches pflegerisches oder ärztliches Personal zur Verfügung steht. Im Gegenteil, aufgrund des Infektionsgeschehens in der Öffentlichkeit fällt uns immer wieder Personal durch Isolationsmaßnahmen, z.B. bei Infektionen im familiären Umfeld aus.

Mit großem Bedauern sehen wir, dass wir unserem Versorgungsauftrag nicht mehr im gewohnten Umfang nachkommen können. Wir leiden mit jedem einzelnen Patienten mit, wenn wir mitteilen müssen, dass der geplante bevorstehende Eingriff bzw. die geplante Untersuchung zum aktuellen Zeitpunkt nicht stattfinden kann und auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden muss. Selbstverständlich versuchen wir, alle dringend notwendigen Eingriffe und Untersuchungen sowie lebensbedrohliche Notfälle weiterhin zu versorgen.

10 Prozent unserer Patienten sind an COVID-19 erkrankt bzw. mit SARS-CoV-2 infiziert. Das mag Außenstehenden als nicht so viel erscheinen, aber der mit der Versorgung dieser Patienten verbundene personelle und materielle Aufwand ist deutlich höher, als unter normalen Bedingungen. Selbst wenn wir planbare Untersuchungen und Operationen/Eingriffe verschieben, so werden Notfälle und Patientinnen und Patienten mit akuten Erkrankungen außerhalb von COVID-19 weiterhin in unser Klinikum eingewiesen, aufgenommen, therapiert und betreut. Wir sind weiterhin für Sie da.

Wir bitten auf der einen Seite um Ihr Verständnis für diese Maßnahmen. Auf der anderen Seite rufen wir Sie dringend auf, alles in Ihrer Macht stehende zu tun, um weitere Infektionen zu vermeiden. Wir benötigen eine sehr schnelle Reduktion der Infektionszahlen und der schweren Erkrankungen. Dies funktioniert nur über eine strikte Einhaltung der in der Vergangenheit erfolgreichen Hygienemaßnahmen. Die Impfungen müssen selbstverständlich hochgefahren werden, einen nachhaltigen Effekt werden wir aber erst in mehreren Wochen sehen.

Wir sehen, dass die Impfungen zwar weiterhin schwere Krankheitsverläufe einer COVID-19-Erkrankung zumeist verhindern können, aber die Delta-Variante des Coronavirus sich auch unter geimpften Personen weiterverbreitet und überträgt.

Bitte helfen Sie uns. Reduzieren Sie Ihre Kontakte. Überlegen Sie sehr genau, welche öffentlichen Veranstaltungen Sie wirklich besuchen wollen.

Die Belastungsgrenze unseres Klinikums und unseres Personals ist erreicht. Das Personal arbeitet am Anschlag – und das seit mehr als 18 Monaten. Helfen Sie uns, die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen. Unsere oberste Priorität liegt weiterhin in der Sicherstellung der Patientenversorgung – aber dazu benötigen wir Ihre Unterstützung und eine schnelle und wesentliche Entspannung des Infektionsgeschehens in unserer Region.

Eine Bitte an unsere ambulanten Patientinnen und Patienten: Zum Schutz des Klinikums (Patienten und Mitarbeiter) vor einem unbemerkten Eintrag des Coronavirus, hat das MEDICLIN Müritz-Klinikum beschlossen, dass alle Patientinnen und Patienten mit  stationärem Behandlungsbedarf (Notfälle, dringliche und planbare Eingriffe), aber auch die ambulanten Patienten auf das Coronavirus getestet werden. Zur Unterstützung der Abläufe möchten wir die Patientinnen und Patienten mit ambulanten Untersuchungsterminen bitten, nach Möglichkeit mit einem tagesaktuellen Coronatest zu erscheinen. Dazu gehören auch die Patienten und Patientinnen, welche zum MRT, CT oder zur Mammografie erscheinen.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Patientinnen und Patienten, wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung. Wir werden weiterhin versuchen, alles in unserer Macht stehende zu tun, um unserem Versorgungsauftrag in der Region nachzukommen, und Ihnen – unter den Bedingungen der  Corona-Pandemie – eine bestmögliche und zeitgerechte Behandlung zukommen zu lassen.


24 Antworten zu “Eindringlicher Brief der Chefärzte des MediClin Müritz-Klinikum”

  1. Frank Wichmmann sagt:

    DANKE für alles hoffentlich halten Sie alle durch ,hoffentlich werden alle Menschen jetzt mal wach auch die letzten Egoisten

  2. Frieder Retzke sagt:

    Dieser offene Brief ist keine „Kapitulation“, sondern ehrlicher Ausdruck einer echten Notlage. Alle Menschen sollten wissen, begreifen, einsehen, dass es zum Impfen und zu Hygienemaßnahmen KEINE ALTERNATIVE gibt. Die Freiheit des Einzelnen ist – gerade jetzt – nur im Rahmen einer solidarischen Gesellschaft zu gewährleisten. Und jetzt geht es um unsere Gesellschaft insgesamt. Alternativen und Individualentscheidungen in der Größenordnung von 20 % der Bevölkerung nehmen uns allen die Freiheit. Ohne konsequentes Impfen droht uns schon bald die 5. (!) Welle !

  3. Marita sagt:

    Schlimm, dass es so weit kommen musste. Noch schlimmer ist, dass es noch nicht das Ende dieser Welle ist. Jeder medizinische Notfall wird jetzt zum Problem. Das macht Angst. Es gibt wirksame Impfstoffe, die eben (wie viele andere Impfstoffe auch) eines 3-fachen Impfschemas bedürfen. Ich habe kein Verständnis mehr für Impfgegner und Maßnahmenverweigerer. Wir haben alles getan, um durchweg Kontakte so gering wie möglich zu halten. Es ist nicht nur das Politikversagen, sondern auch das asoziale Verhalten vieler Mitmenschen, die uns in diese Situation gebracht haben. Es ist eine menschengemachte Katastrophe, die unnötig war&ist. Wenn nun auch 2-fach Geimpfte sich anstecken und infektiös sind, dann sollen sich auch diese endlich zurückhalten und sich die 3. Spritze abholen. Es gilt für ALLE, unser Gesundheitssystem zu unterstützen. Mir sind 2G, 3G oder 2G+ oder was auch immer total egal – ich gehe nirgends hin, wenn ich nicht muss! Jede Kontaktreduzierung hilft jetzt unserem medizinischen Personal und Menschen mit anderen ernsthaften Erkrankungen. Ich will auch keinen Weihnachtsmarkt oder andere Veranstaltungen. Ich wünsche mir, dass wir endlich an einem Strang ziehen und diese Pandemiesituation effektiv und zügig in den Griff bekommen.

    Ich hoffe sehr, dass die Menschen jetzt endlich zusammenstehen. Viel Kraft an alle Mitarbeiter/innen in den Krankenhäusern!!! Ich bin dankbar für Ihre Arbeit und habe Hochachtung vor Ihrer Leistung.

  4. MSE sagt:

    Absolute Hochachtung ! Ich habe für Impfverweigerer auch kein Verständnis mehr. Aber ich kenne viele Menschen die auch jetzt noch sagen das sie sich nicht impfen lassen werden. Ich muss gleichzeitig auch an so einige Politiker denken die immer noch suggerieren man solle seine Freiheit ausleben. Damit fühlten sich dann ja einige Karnevalliebhaber bestätigt die Sau raus zu lassen. Und auch ein Herr Lindner verkennt noch immer die Realität. Oder ein Herr Gassen der noch vor einigen Tagen meinte er sieht das alles entspannt und man solle in keine Panik verfallen. Einige “ Stars “ der Politik haben wohl kein Bezug zur Realität. Und so läuft man wie so immer in Deutschland allem verspätet hinterher. Ob es damals die Maskenbestellungen und Impfstoffbestellungen waren, das ständige Diskutieren um Freiheitseinschränkungen, die mangelhaft und verspätet beschlossenen Maßnahmen usw. Das sollen jetzt wieder Kliniken, Krankenschwestern , Pfleger usw richten. Schämt euch für diese schlechte Politik die ihr gemacht habt. Ich hoffe es nicht aber ich glaube das uns bundesweit nur noch ein Lockdown retten kann. Und, es will ja auch keiner hören, eine allgemeine Impfpflicht damit es keine 5. 6. 7. usw Welle mehr gibt. Was wäre es sonst für eine schlechte Lebensqualität in der Zukunft…..

  5. ABC sagt:

    Das ist die Pandemie der parlamentarischen Quasselbuden. Ist das noch Politik oder sind das schon Auflösungserscheinungen?? Hier muss konsequent gehandelt werden! Ein Problem das so lange anhält ist eine Riesengefahr!! Wenn das Haus brennt macht man auch nicht erst eine Zeichnung!

  6. Nachdenklicher sagt:

    Vielen Dank allen, die sich mit dieser Katastrophe auseinandersetzen, die kämpfen oder ihren Beitrag im Kleinen leisten. Wer sich impfen lassen kann, sollte dies tun. Allerdings ist es nicht verwunderlich, daß das ob der vielen Lügen gerade seitens der Politik nicht jeder ohne Argwohn will. Die Leute haben teils ihr Vertrauen verloren. Trotzdem! Es geht nicht wie es gekommen ist.

  7. Tim sagt:

    Wenn es wirklich so schlimm ist dann unterstütze ich die Aussage der Chef‘s ABER vergesst bitte alle nicht die INTENSIVEBETTENLÜGE von vor einem Jahr! Wo sich alle richtig die Taschen voll gemacht haben! Da war ja auch alles ganz doll schlimm!!!

    Ein bisschen hinterfragen schadet nicht!

  8. Betroffen sagt:

    Ich bin derzeit als Krebspatient in Waren in stationärer Behandlung und sehe jeden Tag, wie das Personal am Rande ihrer Kräfte arbeiten und trotzdem werden wir gut versorgt und betreut. Aber irgendwann ist auch da eine Grenze erreicht und ich habe Angst, vor dem, was dann passiert.. Wer jetzt noch egoistisch auf „Freiheiten“ besteht statt mal etwas zurückzustecken und an seine Mitmenschen zu denken, dem wünsche ich nicht daß das Schicksal mal zurück schlägt.

  9. Ulf sagt:

    Letzte Woche lagen 1.662 Personen in ganz Deutschland wegen Covid auf Intensivstationen. Wieviele von diesen sind geimpft? Antwort des Präsidenten des DIVI, Prof. Gernot Marx:Wir wissen es nicht. Der Impfstatus wird derzeit noch nicht statistisch erfasst.
    https://www.bundestag.de/mediathek?videoid=7532356#url=L21lZGlhdGhla292ZXJsYXk/dmlkZW9pZD03NTMyMzU2&mod=mediathek Ab 1h : 23 m.
    Wenn wir noch nicht einmal genaue Daten haben, wer geimpft ist und wer nicht, wie soll man seriös über alle weiteren Fragen dann diskutieren? Seit über 10 Monaten wird nun geimpft. Wir haben angeblich eine „epidemische Lage“, nur die Daten, die fehlen immer noch dazu. Mehr als ein gefühlter Notstand ist es bisher nicht. Wir haben keine Leichenberge auf den Strassen, die von Bulldozern weggeräumt werden müssen, obwohl Delta ja 6-8mal so ansteckend sein soll. Hat die Regierung zwischenzeitlich die Krankenhauskapazitäten in ganz Deutschland erhöht, es war ja seit Monaten klar, dass im Winter die Zahlen steigen werden? Nein, natürlich nicht. Denn diese Maßnahme hätte ja etwas gebracht…Die Regierung hat den Lockdown schon vor Monaten geplant. Nur wird er dieses Mal anders argumentativ verpackt.

  10. Twain sagt:

    Ja es ist schlimm dies zu lesen und natürlich gibt es Maßnahmen die sinnvoll sind. Aber hier wieder zu verallgemeinern. Unnötiges Impfen und Impfungen ohne Wirksamkeit lösen diese Probleme nicht, und nur weil die Ärzte jetzt einen Brief geschrieben haben müssen sich jetzt alle Impfen lassen. Das eine hat mit dem Anderen nichts zu tun. Die Quarantäneregeln sind total dämlich, wenn einer positiv ist und es demjenigen gut geht kann er arbeiten und darf nicht 14 Tage isoliert werden. Wenn ein Coronainfizierter nur mäßige Symptome hat, kann er sich zu Hause auskurieren und muss nicht ins Krankenhaus. (Aber Intensivbetten bringen Geld) und das Krankenpersonal darf sich nicht 90 Prozent seiner Arbeitszeit mit Bürokratie beschäftigt sein. Aber es ist eh müßig darüber zu reden. Holt euch die nächsten 20ig Impfungen und hofft jedes Jahr aufs Neue, dass es aufhört und gebt immer schön den anderen die Schuld. Es ist nicht das Virus sondern Schuld sind die Ungeimpften ? , und bald die Ungeboosterten und danach die Menschen, die die 4. Impfung verweigern. Aufwachen ist richtig, die Frage ist nur aus welchem Traum !

  11. Petra sagt:

    Solange immer noch öffentlich, z.B.beim Einkauf, darüber diskutiert wird, dass die Impfung krank macht und erst recht die 3., ist es schwer zu überzeugen. Eigentlich hilft nur eine Impfpflicht. Und Abstands- und Maskenregeln finden auch genug Gegner, die frech werden, wenn man sich gegen hautnahes Aufrücken im Laden wehrt. Es geht bei Vielen nur um Urlaub, Reisen, Feiern usw. Ausbaden müssen diese Uneinsichtigkeit im Bezug auf o.g.Dinge alle und nicht zuletzt auch die, die dringend Umsatz brauchen um zu überleben.

  12. Jana sagt:

    Neben Impfungen und Kontaktminimierung sollte das totgesparte Krankensystem in die Haft genommen werden. Denn auch weil die Gelder für Spitzengehälter und Boni-Zahlungen präoritar sind und nicht für das Pflegepersonal und zusätzliche ITS-Betten, ist die Lage so katastrophal. Daran sind einzelne hochbezahlte Personen verantwortlich, in der ganzen Republik, in staatlichen wie privaten Einrichtungen. Das ist eine Schande für unseren „Sozialstaat“. Die profitgier der Krankenhausgeschaftsführungen ist Schuld an den unwürdigen Arbeitsbedingungen und dafür das Kranken nicht geholfen werdne kann.

  13. Rüdiger sagt:

    „Hat die Regierung zwischenzeitlich die Krankenhauskapazitäten in ganz Deutschland erhöht?“

    Wie glauben Sie denn funktioniert ein Krankenhaus?
    Einfach mal eine Anweisung vom Bund geben und schon kommen ausgebildete Intensivpflegekräfte vom Himmel gefallen?
    Wir haben insgesamt einen Fachkräftemangel in fast allen Branchen.
    Das hat unter anderem etwas mit der Demografie zu tun (Stichwort Babyboomer und Pillenknick) und mit einer doch recht gut florierenden Wirtschaft.
    Es herrscht also auch im Gesundheitssystem ein Mangel an Mitarbeitern – und jetzt dort irgendwo „normale“ Pflegekräfte/Arzthelfer zu Intensivpflegekräften umzuschulen (vielleicht sogar wegen Corona im Schnelldurchgang), bedeutet nur, dass an anderen Stellen (Krankenhausstation, Pflegeheim, Arztpraxen) eben diese „normalen“ Pflegekräfte fehlen. Dort fehlen aber jetzt schon viele ausgebildete Mitarbeiter. Fragen sie mal die Pflegeheimbetreiber und Arztpraxen.

    „Wenn ein Coronainfizierter nur mäßige Symptome hat, kann er sich zu Hause auskurieren und muss nicht ins Krankenhaus“

    Ja, das ist doch auch so.
    Aber die, die ins Krankenhaus kommen sind eben keine mit „mäßigen Symptome“.
    Ein Krankenhaus nimmt auch nicht jeden Patienten auf, schon gar nicht wenn es vor einer Überlastung steht.
    Die Leitung eines Krankenhauses denkt auch wirtschaftlich und das bedeutet langfristig.
    Wenn man also durch Corona kurzfristig mehr Geld machen könnte, nur weil man mehr Intensivbetten belegt und dafür aber die Arbeitskräfte völlig überlastet sind, dann tut man dies nicht.
    Weil diese überlasteten Arbeitskräfte (Pflegekräfte) eben auch ganz freiwillig kündigen können und an ein anderes Krankenhaus gehen könnten. Fast jedes Krankenhaus gibt momentan alles für mehr Pflegekräfte (Einstellungsbonus, mehr Gehalt, besserer Arbeitsvertrag als Bestandsmitarbeiter usw.).
    Die langfristige Sorge vor einem Krankenhaus mit zu wenig Pflegepersonal ist viel größer als jetzt mal für 2 Jahre höhere Einnahmen durch mehr belegte Intensivbetten.

  14. ABC sagt:

    Es gibt genug Fachkräfte. Bloß nicht für lau. Leute sind nicht doof, dass sie aus Leibeskräften arbeiten und wenig Geld haben, stärker von schlimmen Krankheiten betroffen sind, extrem spät in Rente gehen und in der Rente dann noch total wenig Kohle bekommen. Auch wir denken ökonomisch, nicht nur die Herrschaften Aktionäre!! Die Sorge vor Krankenhäusern mit zu wenig Pflegepersonal kann so groß nicht sein. Wenn die bereit wären „alles“ für mehr Pflegepersonal zu tun, hätten wir es bestimmt irgendwo gelesen. Das Gegenteil ist der Fall. Die geben den Leuten ein paar „Krümelchen“ und glauben, dass sich diese vor Dankbarkeit nicht zu lassen wissen.

  15. RMK sagt:

    Wenn wärend einer Pandemie tausende von Intensivbetten abgebaut werden ist diese Notlage von der Politik zu verantworten.

  16. Rüdiger sagt:

    Sie wissen schon wie sich ein Krankenhaus finanziert?
    Die können eben nicht einfach mal so sagen:
    Diese Operation oder ein Tag in diesem Bett kostet xyz Euro.
    Deshalb können die auch nicht einfach beliebig hoch an der Lohnschraube drehen.
    Natürlich geben die nicht „alles“, aber eben im Rahmen der Möglichkeiten alles was sie können.
    Ja, auch der Konzern MediClin macht seinen Gewinn – soll er aber doch auch.
    Alle Krankenhäuser werben aber zumindest in so einem großen Maße wie zu keiner Zeit vorher nach Personal.
    Und trotzdem sind immer noch Stellen unbesetzt.
    Sie können ja mal mit ihrer These:
    „Es gibt genug Fachkräfte.“
    Beim Arbeitsministerium anklopfen und denen sagen wo diese sind. Wahrscheinlich werden sie danach dann für den Wirtschaftsnobelpreis vorgeschlagen.

    Fakt ist:
    Nicht nur das Gehalt, sondern auch die Arbeitsumstände sind für die Beschäftigten wichtig.
    Man kann jetzt überall lesen und hören, dass die Umstände während Corona im Krankenhaus und gerade auf der Intensivstation kein Zucker schlecken war.
    Deshalb fehlen dort jetzt auch Pflegekräfte und die zaubert man eben nicht einfach mal so wieder auf die ITS.

  17. ABC sagt:

    Die Fachkräfte haben sich in andere Berufe verdingt und wissen die besseren Arbeitsumstände zu schätzen. Bei entsprechenden Argumenten der Arbeitgeberseite könnten einige zurückgewonnen werden. Erfahrene Leute. Der ernsthafte Wille dazu fehlt jedoch. Fakt ist: Ohne Geld fehlt den Worten die Überzeugungskraft. Bei dieser Arbeitsbelastung besonders. Und wir haben alle gesehen, dass genug Geld da war für die Bankenrettung binnen einer Woche, für den Afghanistankrieg und für so dämliche Riesensteine die aus der Erde herausgerackt werden müssen. Geht alles. Nur für’s Pflegepersonal haben die angeblich nichts? Nun, dann sollen sie nicht klagen. Das ist wie mit dem Benzin und dem Auto. Wer nur wenig Sprit hineingießt kann eben nicht so weit fahren. Es hilft nicht, an das Verantwortungsbewusstsein des Autos zu appellieren – das Ding fährt einfach nicht weiter.

  18. Kalle sagt:

    Und wenn es wieder Schnappatmung gibt, ich bleibe dabei,

    wir haben keine Seuche, wir haben einen Gesundheitsnotstand. Wir haben zu wenig Personal, zu wenige Betten, wir bauen das Gesundheitssystem in einer Krisensituation ab, reduzieren Intensivbetten, sehen betroffen nickende unfähige Politiker und wollen die Menschen medial massiv boosted glauben machen, die Welt geht unter. Wir stecken Geld in Pharmaprodukte, die wir ins Ausland verschenken und tun fast nichts für die Ausbildung und Aufstockung im Gesundheitsbereich. Wir stapeln keine Leichen, aber wir spalten die Gesellschaft und werden noch jahrelang die Folgen in der Gesellschaft spüren, nicht nur bei der kindlichen Entwicklung unserer Kleinsten, die wir auch noch impfen wollen. Letzteres kann ich nicht akzeptieren und werde es nicht.

  19. Rüdiger sagt:

    Tut mir leid, aber sie haben sehr wenig Ahnung von den Themen:

    1. Bei der Coronakrise wurde SEHR viel Geld in die Hand genommen (vom Staat) und in die Unternehmen und Menschen „gepumpt“. Die Bazooka, wie sie Herr Scholz und Altmeier bezeichnete ist um einiges größer als zur Zeit der Finanzkrise
    2. Erkennen sie bitte den Unterschied zwischen Bürgschaften und wirklich „verschenktem“ Geld.
    3. Wenn die Löhne der Mitarbeiter im Gesundheitswesen steigen, müssen auch im Umkehrschluss die Krankenversicherungsbeiträge steigen. Ergo, jeder Arbeitnehmer hat weniger Netto vom Brutto.
    4. Es gibt sogar momentan eine Erhöhung des Krankenversicherungsbeitrages nur wegen Corona. Der Pflegebeitrag darf bis Ende 2022 erhöht werden und dies wird auch von allen mir bekannten Kassen gemacht.
    5. Selbst wenn es jetzt 500 Euro mehr Lohn geben würde, kommen eben nicht alle sofort zurück, die auch gegangen sind. Weil viele eben NICHT wegen dem Lohn gegangen sind, sondern wegen der Coronabelastung. Unterhalten sie sich doch mal mit Pflegekräften auf Krankenhausstationen für Coronapatienten.
    Und schon gar nicht zum 1.12. (Kündigungsfrist in anderem Beruf) und das ist doch das entscheidende. Wir brauchen jetzt entweder sofort mehr Pflegekräfte (nicht machbar) oder sofort Entlastung auf den Stationen (Kontakte reduzieren).

  20. Ernst sagt:

    Zu Beginn der Pandemie gab es in D rund 28.000 Intensivbetten. Es gab fast 700 Millionen Euro für 13.700 weitere Betten. 1+1= 41.700 Intensivbetten. Aber das ist ja nur theoretische Mathematik, praktisch sind es nur 22.230 Betten. Und wo ist der Rest?
    Jetzt fehlt das Personal, sie zu bedienen. Das Personalnotstand in den Krankenhäusern besteht ist nicht erst seit seit Corona bekannt. Der Bund hat den Krankenhausbetreibern im letzten Jahr ganze 15,3 Milliarden Euro Corona-Zuschüsse überwiesen. Wo ist das Geld geblieben? Wenn da nicht das Problem mit der Rendite wäre. An Personal denkt man weder bei den Betreibern noch in den Ministerien. Und die verbliebenen werden verheizt und das Leben schwer gemacht. Zeitgleich ist Ugur Sahin, CEO von Biontech in den letzten zwei Jahren zum 14-fachen Milliardär geworden. Zeit etwas zurück zu geben, oder?
    Schafft ordentliche Arbeitsbedingungen und die Menschen stehen Schlange.
    Wenn Gesundheit zum Geschäftsmodell wird, ist der weitere Weg vorgezeichnet. Privatisieren war der Weg in die Glückseligkeit. Privare kommt aus dem Lat. und bedeutet berauben.

  21. Rita sagt:

    frage mich, ob der Rüdiger der Krankenhaussprecher von Mediclin ist. Der hat ja so offensichtlich gar keine Ahnung und in der Argumentation auch leicht unterdurchschnittlich. Angebot: Nehmt mich, ich kann das besser!

  22. Rüdiger sagt:

    Na dann entkräften sie doch mal meine Argumente.

    Der Personalnotstand war vorher schon da, ja das ist richtig.
    Aber jetzt werden mehr Betten benötigt als noch vor der Krise und auch mehr Betten als zur letzten Lockdownzeit (Winter 2020/2021).
    Dummerweise sind jetzt weniger Pflegekräfte in den Krankenhäusern und deshalb ist der Satz:
    „Die Betten wurden reduziert“
    auch falsch, denn die Betten können einfach nicht mit Personal hinterlegt werden. Deshalb werden dann weniger Betten angemeldet und da kann man sich jetzt drehen und winden wie mal will, es geht nicht mehr.
    Die Zuschüsse sind ja nicht nur für die Löhne der Intensivpflegekräfte da, sondern auch für bauliche Veränderungen. Fahren sie doch mal in andere Krankenhäuser. Dort wurden fast alle Notaufnahmen umgebaut oder Container angebaut. Mehr Schutzeinrichungen und Schutzmaterial als sonst bedeutet höhere Kosten.
    Da sind 15 Milliarden relativ schnell und über den langen Zeitraum schnell weg.
    Wir reden hier von Gesamtdeutschland und von über 1000 Krankenhäusern.
    Wenn sie einem Mitarbeiter pro Monat 500 Euro mehr geben wollen, dann sind das allein pro Jahr und Station (bei 30 Mitarbeitern) – 220000 Euro. Nur für diese Station in 1 Krankenhaus und nur für mehr Lohn.
    Ich finde Privatisierung des Gesundheitssektors auch falsch und wünsche mir auch bessere Arbeitsbedingungen. Aber herbeizaubern kann man das alles nicht und irgendwo müssen Kosten auch bezahlt werden. Ich bezweifel einfach, dass der Großteil der Bürger noch mehr Krankenkassenbeitrag von seinem Lohn zahlen möchte.
    Ich bin sogar dafür, dass man alle verfügbaren Bundeswehrsoldaten mit medizinischer Erfahrung in die Krankenhäuser zur Entlastung schickt und den Rest schnellausbildet (oder schon 2020 ausgebildet hätte).
    Aber auch hier kann man nicht hexen und wünsch dir was spielen.

    „Zeit etwas zurück zu geben, oder?“
    Wurde ja, die Stadt Mainz wird nächstes Jahr schuldenfrei sein (war stark verschuldet), eben weil Biontech Gewerbesteuern bezahlt und auch 1 Milliarde in die Erweiterung des Mainzer Standortes steckt und damit neue Arbeitsplätze schafft und womöglich langfristig ein neues Standbein in der Region aufbaut (Biotechnologie ist einer der wenigen Zukunftsbranchen).

  23. ABC sagt:

    Trotzdem doch erstaunlich, dass bei all dem Geld das in die Hand genommen wurde, auf dem Gehaltszettel der Pflegekräfte kaum ‚was angekommen ist.
    Den Unterschied zwischen seriösen Finanzverhältnissen und einer an die Wand gefahrenen Währung, die ausgehöhlt ist für Jahrzehnte, ist ja inzwischen jedem Kind bekannt.
    Den ganzen wohlhabenden Leuten sollte man am besten die Bezüge kürzen, denn man hilft ihnen damit, dass sie dann nicht soviel Steuern und Gesundheitsbeiträge zahlen müssen. Ehrlich, die Argumente von Entscheidungsträgern, die sich um jeden Preis um Lohnerhöhungen herumwinden möchten, sind teilweise abenteuerlich bis lustig.
    500 Euro NETTO dauerhaft sind das Mindeste!
    Viele ausgestiegene Pflegekräfte LIEBTEN ihren Beruf. Diese Menschen sind oft über Jahrzehnte ausgesaugt, getriezt und unterbezahlt worden. Man hört immer wieder die fast gleichen Klagen. Eine Freundin hatte sich vor Jahren in Norwegen beworben. Da hatten sie auf der Stelle die doppelte Anzahl Pflegepersonal. Und trotzdem haben die noch angeworben! Krankenschwester ist nicht ein Beruf wie jeder andere. Hier wird sehr viel mehr verlangt! Der Beruf gehört stark aufgewertet, besser bezahlt und durch umfangreichen Bürokratieabbau entlastet. (Altenpflege auch.)
    Alle Schwestern kommen natürlich nicht zurück, aber doch einige. Die dageblieben Kräfte würden so auch unterstützt und mit höherer Wahrscheinlichkeit gebunden. Denn dass sich die Schwestern und Pfleger nicht selbst infizieren möchten, ist ja nachzuvollziehen. (Mir persönlich sind mehrere Pflegekräfte bekannt, die sich infiziert haben) Ich glaube, dass man genau jetzt handeln muss. Es ist überfällig. Doch was man sieht ist ein Sich-winden, argumentieren, verzögern. Sollte in dieser Frage weiterhin alles so schwergängig bleiben wie die gesamte Coronapolitik dann gute Nacht!

  24. JonnyB sagt:

    Einerseits könnte es so einfach sein:
    Für mich hat die Gesundheitsversorgung nichts, aber auch gar nix, in privater Hand zu suchen- die ist Aufgabe des Staates. Warum benötigen wir in Deutschland 103 (!!!) Krankenkassen? (Quelle: https://www.gkv-spitzenverband.de/krankenversicherung/kv_grundprinzipien/alle_gesetzlichen_krankenkassen/alle_gesetzlichen_krankenkassen.jsp )
    Das bedeutet u.a. 103 Vorstandsvorsitzende mit Ihren Vorzimmerdamen und Nobelkarossen. Aus dem hohlen Bauch geschossen sage ich mal hierfür nur ca. 20Millionen Euro Kosten pro Jahr! Der gesamte restliche Wasserkopf der so genannten „Kranken“- oder „Gesundheits“kassen kommt oben drauf. Von den Beiträgen der „Versicherten“ muß ein viel zu großer Kropf genährt werden… & läßt es sich gutgehen.
    Ein System mit einer, maximal zwei Kassen mit straffer Organisation, Krankenhäuser, die nicht als Profit- Center arbeiten (müssen) und das Ganze unter Aufsicht des Staates mit sehr gut ausgebildeten Leuten an der Spitze, die Mathematik & Menschlichkeit verbinden können. Ich will nicht mal soweit gehen, zu sagen, daß wir sofort die „Krankenkassen“beiträge halbieren & die Leistungen verdoppeln könnten… aber ich denke, damit bin ich recht nah an der Realität.
    Andererseits… wenn ich das grandiose Versagen des Staates während dieser so genannten „Pandemie“ sehe, bin ich nicht so sicher, ob ein Gesundheitssystem unter seiner Aufsicht wirklich eine gute Idee ist. Mit Masken- Deal- Spahn, der sich offensichtlich besser mit eigengenutzten teuren Immobilien auskennt, die für uns normal „Versicherte“ zeitlebens unerschwinglich bleiben, an der Spitze… ganz sicher nicht!