Neuer Kühlwagen für die Versorgung bedürftiger Müritzer

27. April 2022

Sie fahren rund 100 000 Kilometer im Jahr, um bedürftige Menschen in der Müritz-Region zu versorgen. Drei Kühlfahrzeuge und zwei andere Transporter stehen der Warener Tafel dafür zur Verfügung. Doch bei der intensiven Nutzung braucht es irgendwann neue Wagen. Ohne Unterstützung ist da nichts zu machen. Diese Unterstützung hat die Warener Tafel von der NDR-Spendenaktion „Hand in Hand für Norddeutschland“ bekommen, so dass gestern ein nigelnagelneuer Citroen Jump – umgebaut zum Kühlwagen – auf den Hof rollte. Mehr als 50 000 Euro kostet das dringend benötigte Fahrzeug, 30 000 Euro davon kamen von der NDR-Aktion. Die weitere Finanzierung hat die Diakonie Mecklenburgische Seenplatte als Träger übernommen. Doch gelöst sind die augenblicklichen Probleme der Warener Tafel mit dem neuen Gefährt nicht: Die Kostenexplosion bei Sprit und Lebensmitteln macht den Helfern arg zu schaffen.

Der alte Kühlwagen, der durch die Neuanschaffung ersetzt werden kann, hat nach Auskunft von André Rath als Leiter der Warener Tafel schon mehr als 500 000 Kilometer auf dem Tacho. Die Unterhaltungskosten und Reparaturen verschlingen inzwischen einiges an Euro. Deshalb sind die Mitarbeiter um André Rath sehr froh, dass der neue Kühlwagen endlich zur Verfügung steht. Denn bestellt war er schon lange, doch auch hier hat Corona einen Strich durch eine schnelle Lieferung gemacht. Auch, weil das Fahrzeug noch entsprechend umgebaut werden musste.

Die Warener Tafel versorgt derzeit um die 700 Menschen pro Woche in der Müritz-Region mit Lebensmittel – Familien mit Kindern genauso wie Senioren, deren Rente hinten und vorne nicht reicht. Acht Ausgabestellen unterhält die Tafel, die etwa 25 Mitarbeiter sind fast ausschließlich ehrenamtlich im Einsatz. So wie Fahrer Siegmund Siegfried, der seit zwölf Jahren dabei und drei bis vier Tage in der Woche für die Tafel auf Tour ist. Der 64-Jährige ist selbst Rentner und hilft gerne. Ohne Leute wie ihn würde die „Warener Tafel“ nach Aussage von André Rath gar nicht existieren können. Denn zum einen müssen die Lebensmittel zum Teil von weiter her geholt werden, zum anderen beliefern die Fahrer die verschiedenen Ausgabestellen und bedürftige Menschen, die nicht zu diesen Stellen kommen können, auch zu Hause.

Das „Besorgen“ der Lebensmittel, so André Rath, ist in der Vergangenheit schwieriger geworden. Viele Supermärkte disponieren inzwischen anders und nehmen lieber leere Regale statt übrig gebliebener Lebensmittel in Kauf. Das spürt auch die Tafel. Und auch das Spendenaufkommen ist weniger geworden. Dabei explodieren die Kosten gerade jetzt gewaltig. Der hohe Dieselpreis verdoppelt die Ausgaben für die Touren, hinzu kommen vermutlich bald auch höherer Rechnungen für den Strom. Bei zwei großen Kühlzellen und etlichen Kühlschränken schlägt das mächtig ins Kontor. Und so sind Spenden für die „Warener Tafel“ und damit für die vielen Bedürftigen rund um die Müritz weiterhin dringend nötig.

Foto oben: Bernd Lehmann vom Citroen-Autohaus Uecker Silz übergibt den neuen Kühlwagen an André Rath und Sabine Jonitz von der Diakonie. Der Autoverkäufer hat sich übrigens ganz umweltfreundlich zurück auf den Weg nach Silz gemacht – auf dem Fahrrad.

Foto im Text: Siegmund Siegfried ist seit zwölf Jahren Fahrer bei der Warener Tafel, die meiste Zeit davon ehrenamtlich.


3 Antworten zu “Neuer Kühlwagen für die Versorgung bedürftiger Müritzer”

  1. Meckerkopp sagt:

    Wir sind ein Volk von Spendern geworden. Vielleicht sollten die jungen Leute, die sich auf Hartz 4 eingestellt haben bis sie in die wohlverdiente Rente gehen zum Arbeiten animiert werden, anstatt ihnen wie angedacht noch mehr Geld zu geben.
    Spenden ist eine feine Sache, aber es darf sich nicht darauf verlassen werden , der Staat sollte sich nicht darauf verlassen, sondern das Übel bei den Wurzeln fassen, wenn die Renten (besonders im Osten , wo der Durchschnitts- Jahresverdienst
    weit hinter dem der alten Bundesländer liegt) angepasst würden.
    Man kann es nicht mehr ansehen, was in der Politik passiert, es sind nur noch Querelen , Besserwissereien uns gegenseitiges sägen an anderen Stühlen !
    Danke Meckerkopp

  2. ABC sagt:

    @Meckerkopp. Ich find’s schlimm, dass junge Menschen oft keine richtige Perspektive haben. Arbeit muss sich irgendwie auch lohnen. Wir dulden hier eine ganze Reihe von reichen Säcken im Land, die mit ihrem Geld so jonglieren, dass sie in 100 Jahren nicht arbeiten müssten. Gegen die wird höchst selten irgendwas gesagt. Wer weiß schon, was die heute jungen Menschen noch alles erleben müssen, wenn wir schon längst im Nirwana sind! Die kriegen doch gar keine Rente mehr, weil sie bis dahin das Renteneintrittsalter auf 87 Jahre hochschrauben. Also gönnen wir den Hartz4 – Empfängern die paar Kreuzer, wenn es denn hilft.

  3. Stefan sagt:

    Es kommt höchst selten vor, aber ich muss Meckerkopp in Teilen Recht geben.
    Wir machen es vielen Arbeitsfähigen leider zu leicht auf Kosten der Allgemeinheit „Dauerurlaub“ zu machen und auch die Aussage „Arbeit müsse sich lohnen“ ist nicht korrekt.
    Es gibt nahezu unendliche Möglichkeiten einen Job zu finden – auch einen von dem man leben kann.
    Ich möchte nicht alle Bezieher von Sozialleistungen über einen Kamm scheren – es gibt unzählige Möglichkeiten warum man auf eben jene angewiesen sein kann, aber wir haben leider auch eine nicht gerade kleine Gruppe von System-Nutznießern, welche man stärker „motivieren“ müsste. In nahezu allen anderen Ländern, welche diese Art von Leistung anbieten, muss dafür ebenfalls gearbeitet werden, Ausnahme bilden da lediglich die durch Krankheit und Co. Verhinderten, und dadurch wird es alles aber nicht gerade erstrebenswert sich für ein Mindestmaß an Leistung, bei Vollzeitbeschäftigung, langfristig einer einkommenssteuerpflichtigen Beschäftigung zu entziehen.
    Ganz nebenbei steigen die Mieten dadurch proportional weniger, da Vermieter keinen nahezu unausschöpflichen Geldhahn, namens Staatskasse, als Referenz nutzen können.

    @ABC
    Ja es gibt einige sehr reiche Menschen in diesem Land und ja diese müssten die nächsten 100 Jahre nicht arbeiten, aber erstaunlicherweise tun sie es und ob es ihnen passt oder nicht, sie sichern nicht selten damit das Einkommen von Tausenden.
    Die Spanne zwischen Arm und Reich ist zu groß, aber Menschen, explizit jenen die sich das selbst erarbeitet und aufgebaut haben, ihren Reichtum und Erfolg vorwerfen, klingt leider ein bisschen nach Neid und einer extremen Form des Kommunismus.