Ein Stadtpräsident und sein zweifelhafter „Warener Appell“

27. April 2022

Es sollte ein „Warener Appell“ werden, den Stadtpräsident Rüdiger Prehn (Linke) am 26. Januar sogar als Online-Petition gestartet hat. Doch es wurde – wenn man es freundlich ausdrückt – gerade mal ein „Appellchen“. Warens Stadtpräsident aber schweigt zu diesem „Schuss in den Ofen“. Denn eigentlich wollte er schon in den ersten acht Wochen 1000 Unterstützer zusammenbekommen. Als das nicht geklappt hat, verlängerte Prehn die Petition klammheimlich. Mit nur sehr mäßigem Erfolg. Bis zum gestrigen Ende fand sein „Warener Appell“ lediglich 271 Unterstützer und damit nicht einmal ein Drittel der gewünschten Unterschriften.
Der Warener Appell lief unter der Überschrift „Solidarisch durch die Pandemie“ und wollte eigentlich Gegner und Befürworter der Corona-Maßnahmen vereinen. Die Formulierungen von Prehn und Mitstreitern haben allerdings von Anfang an offenbar das Gegenteil bewirkt. Und während der Stadtpräsident seinen „Appell“ im Januar medienwirksam mit einer Pressemitteilung an verschiedene Medien angekündigt hat, ist ihm das bittere Ende nicht ein Wort wert. Er schweigt oder sitzt es aus, wie man heute sagt und es ja in der großen Politik vorlebt.

Der Appell hat zum einen wie befürchtet genau das Gegenteil von dem erreicht, was die Unterzeichner bewirken wollten – statt zu vereinen, ist der Riss durch die Warener Einwohner noch größer geworden.

Und zum anderen hatte die “Petition”, die auf einem Online-Portal unterschrieben werden konnte nicht den Erfolg, den die Erfinder anstrebten. In zwölf Wochen wollten Prehn und Co. 1000 Unterschriften sammeln, unterzeichnet haben  lediglich 271. Das ist gelinde gesagt jämmerlich, zeigt aber auch ganz deutlich, dass der Appell weder durchdacht noch gut formuliert war.

Mit dem “Appell”, den neben dem höchsten Repräsentanten Warens unter anderem Pastorin Anja Lünert, Eberhard Albinsky, Andreas Handy Thomas und Christiane Scherfig, Elke Schönfelder, Dr. Gisela Dunker und Edo Kuhlmann ausgearbeitet bzw. unterstützt haben, ist Rüdiger Prehn nicht nur einen zweifelhaften Weg gegangen, er handelte sich auch mächtig Ärger ein.

Vor allem ein Satz, den er seiner verschickten Pressemitteilung voran stellte, brachte die Teilnehmer der wöchentlichen Corona-Demos in Waren mächtig auf die Palme und spielte ihnen sozusagen in die Hände. Um diesen Satz geht es: “Die gemeinsame Sorge wegen der Veränderungen im Zusammenleben der Menschen, wegen des zunehmenden Hasses und der Gewalt zwischen den Menschen, aber auch der zunehmenden Verbreitung extremistischen, faschistischen und antisemitischen Gedankengutes unter dem Deckmantel des Protestes gegen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie, fassten wir in einem Appell zusammen.”

Die Demonstranten interpretieren ihn so, dass sie von Prehn mit diesem Satz alle als Verbreiter extremistischen, faschistischen und antisemitischen Gedankengutes bezeichnet werden und forderten den Rücktritt des Präsidenten. “Dieses Verhalten ist eines Präsidenten unwürdig”, heißt es in einer Erklärung der Initiative, die sich jetzt “Menschlich – Stark–Miteinander” nennt.

Prehn selbst sah sich einige Tage später zu einer weiteren Pressemitteilung veranlasst, in der er erklärte, dass sein Satz in den Medien nur unvollständig oder anders als von ihm geschrieben wiedergegeben wurde und die Initiative ein gemeinsames Gespräch abgelehnt habe. Einen Grund für eine Entschuldigung oder gar einen Rücktritt sieht er nicht.

“Wir sind Müritzer” hat wie bereits berichtet bei Rüdiger Prehn eine Anfrage gestellt, nachdem er die umstrittene Petition verlängert hat. Eine Antwort blieb er bis heute schuldig.

Das Ergebnis dieses “Warener Appells” vom höchsten Repräsentanten der Stadt: Noch mehr gegenseitige Vorwürfe, Auseinandersetzungen auf allen Ebenen und ein Waren, das von einem “Gemeinsam” weiter entfernt ist als je zuvor.


Eine Antwort zu “Ein Stadtpräsident und sein zweifelhafter „Warener Appell“”

  1. Baggeropi sagt:

    Wer wählt solche Leute traurig traurig.