Soleheilbad Waren ausgerechnet im Jubiläumsjahr ohne Sole

5. Mai 2022

Eigentlich wollte Warens Bürgermeister Norbert Möller schon zu Pfingsten bei einem Festakt „10 Jahre Heilbad Waren (Müritz)“ feiern. Doch daraus wird nichts. Wie Möller in einem Nebensatz vor den Stadtvertretern erklärte, müsse der Festakt aus organisatorischen Gründen in den Oktober verschoben werden. Was er nicht erwähnte und damit den Stadtvertretern verschwieg: Das Soleheilbad Waren verfügt derzeit gar nicht über die viel gepriesene Sole. Ohne diese „Heilquelle“ wäre die Müritzstadt gar kein Heilbad geworden.
Nach Recherchen von „Wir sind Müritzer“ ist eine Pumpe der Geothermie auf dem Papenberg schon seit über einem Monat defekt, so dass zum einen nicht mit dem heißen Wasser aus der Tiefe geheizt und zum anderen auch das Kurzentrum nicht mit der Sole aus 1550 Metern Tiefe versorgt werden kann. Das bestätigte Stadtwerke-Geschäftsführer Michael Hübner auf eine entsprechende Anfrage von WsM.

Hauptsächlich dient das etwa 200 Millionen Jahre alte Thermalwasser zum Heizen des Wohngebietes Papenberg. Neben mehr als 1800 Wohnungen werden auch das Kurzentrum, Schulen, Kitas und das Altenheim mit der aus der Sole erzeugten Wärme versorgt.

Seit einigen Jahren wird die jodhaltige Thermalsole aber nicht nur zur Wärmegewinnung genutzt, sondern auch als Heilwasser. Besonders intensiv verwendet das Kurzentrum auf dem Nesselberg die jodhaltige. Dort können die Gäste Wannenbäder in unterschiedlich konzentrierter Sole genießen, ins Schwebebecken steigen, im solehaltigen Außenbecken ihre Runden drehen oder im Gradierraum die heilsamen Wirkstoffe einatmen. Das gibt es derzeit nicht. Und so macht es auch wenig Sinn, im Kurzentrum den Status „Heilbad“ zu feiern.

„Ja, wir haben ein Problem in der Geothermie, eine Pumpe ist defekt, so dass wir momentan weder mit der Geothermie heizen, noch das Kurzentrum mit Sole versorgen können“, bestätigte Michael Hübner. Die Reparatur werde sich einigeMonate hinziehen, denn das Ersatzteil hat eine Lieferzeit von rund 20 Wochen. Außerdem sind die Preise dafür enorm gestiegen. Vor Oktober, November rechnet der Stadtwerke-Chef nicht mit einer wieder funktionstüchtigen Geothermie. Und das geht ganz schön ins Geld. Zum einen müssen die Wohnungen und Einrichtungen jetzt mit Gas beheizt werden – Mehrkosten bleiben bei den Stadtwerken hängen – zum anderen geht Michael Hübner davon aus, dass die Reparatur zwischen 200 000 und 300 000 Euro verschlingen wird.

Um aber das Kurzentrum vielleicht doch noch mit Sole versorgen zu können, werde derzeit geprüft, die Thermalsole über eine alte Bohrung in geringen Mengen zu fördern. Entsprechende Kontrollergebnisse stehen aber noch aus.

Das Warener Heilwasser hat es im wahrsten Sinne des Wortes richtig in sich. Denn es beinhaltet 155 Gramm Mineralien pro Liter.  Mineralien, die Millionen Jahre alt und im Erdinneren noch in ihrem Ursprung vorhanden sind. Das macht das Warener Thermalwasser so wertvoll. Und natürlich auch der enorm hohe Salzgehalt von einem Gramm je Liter.

Die Sole, die mit einer Temperatur von über 60 Grad an die Oberfläche geholt wird, gibt es nicht nur in flüssiger Form. Seit einigen Jahren kommt sie als „Original Badesalz“ auch in private Haushalte. Außerdem veredelt eine Schokoladenmanufaktur einige ihrer Produkte mit dem besonderen Salz. Vor einigen Wochen kündigte Bürgermeister Norbert Möller an, dass zum „Heilbad-Jubiläum“ weitere Verwendungen der Sole entwickelt werden sollen. Entsprechende Gespräche habe es bereits gegeben.


Kommentare sind geschlossen.