Das Geheimnis um die Müritz in zwei Ortsnamen

15. Mai 2022

Nichts genaues weiß man nicht. Was Urlauber regelmäßig verwirrt, können selbst Einheimische zumeist nicht erklären. Warum heißt es Waren (Müritz), aber Röbel/Müritz. Also warum steckt man die schöne Müritz hinter Waren in eine Klammer, hinter Röbel aber nur hinter einen Schrägstrich?
„Wir sind Müritzer“ hat sich auf die Suche nach einer Erklärung gemacht.

Die „Klammer-Müritz“ im Warener Ortsnamen scheint schon sehr lange gebräuchlich zu sein. „Die Warener Ortsbezeichnung wurde seinerzeit von der Post angeordnet: Das Kaiserliche Postamt Waren teilt dem Magistrat am 28.9.1914 mit, daß das Postamt künftig zur Unterscheidung von gleich oder ähnlich lautenden Postorten den Zusatz „(Müritz)“ zu führen habe“, weiß der ehemalige Leiter des Stadtgeschichtlichen Museums, Jürgen Kniesz. Warum in Klammer – niemand weiß es.

In Röbel ist die durch einen Schrägstrich abgetrennte Müritz dagegen noch gar nicht so lange amtlich festgeschrieben. Nach Informationen von Stadtarchivar Hans-Wilhelm Puls beschlossen die Stadtvertreter erst im April 1993, also erst vor 29 Jahren, dass es amtlich „Röbel/Müritz“ heißt. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es offenbar keine Festlegung – der eine schrieb Röbel-Müritz, der nächste Röbel (Müritz) und einige auch schon Röbel/Müritz.

Um diesem Durcheinander ein Ende zu machen, bestand das Innenministerium darauf, dass eine einheitliche Regelung in der Hauptsatzung der Stadt verbindlich festgeschrieben werden soll. Und das ist dann am 20. April 1993 passiert. Warum man damals den Schrägstrich bevorzugte und nicht wie in Waren die Klammer – eine Erklärung ist nicht zu finden. Mutmaßlich wollte man sich aber von der größeren Müritzstadt abgrenzen.

Gleichzeitig beschlossen die Politiker, wie das Wappen der Stadt auszusehen hat: „Das schildförmig gespaltene Wappen zeigt rechts auf goldenem Grund einen längsgeteilten, gekrönten schwarzen Stierkopf mit roter Zunge, silbernem Horn und goldener Krone. Im roten Schildwinkel neben dem Stierhorn befindet sich ein sechszackiger blauer Stern. Die linke Wappenseite zeigt einen aufgerichteten nach auswärts gekehrten goldenen Schlüssel auf blauen Grund.

Klar ist also lediglich, wann die heutigen Schreibweisen amtlich festgezurrt wurden. Warum, bleibt weiterhin offen. Aber ist ja auch nicht so wichtig. Unsere Müritz ist einfach schön – egal ob in eine Klammer gestopft oder hinter einen Schrägstrich geklemmt.


12 Antworten zu “Das Geheimnis um die Müritz in zwei Ortsnamen”

  1. ABC sagt:

    Ist damit das andere Rechts gemeint?

  2. Eduard sagt:

    Ist der Stierkopf nicht auf der linken Seite, der Schlüssel rechts und muss es nicht sechszackig heißen?

  3. ABC sagt:

    @Eduard. Scheint der Morgen der Missverständnisse zu sein. Also ich hab zwar „sechszackig“ gelesen, aber Ihre Richtung stimmt, denn das Horn ist nicht silbern. Und was bedeutet: „im roten Schildwinkel…“ Ich seh‘ außer der Zunge überhaupt kein Rot. Vielleicht bin ich ja noch müde…??

  4. Frank sagt:

    Die Bezeichnungen „rechts“ und „links“ bei Wappen sind immer in Blickrichtung vom Wappen her gemeint (also so, als ob uns jemand anderes gegenüberstehen würde).

  5. peter schütze sagt:

    Als ich als Neubürger die „Klammererklärung“ für Waren bekam, war ich doch sehr erstaunt. Ist nicht eine Stadt selber für
    ihre Darstellung verantwortlich und hängt sich dabei nicht an die Organisationsvorgabe einer Postbehörde an ? Waren könnte sich z.B. Waren an der Müritz, also Waren a.d.M. nennen, oder Kurbad Waren, oder vielleicht sogar Bad Waren, aber doch um Himmels Willen nicht mit verschämten und unverständlichen Klammern hinter dem Stadtnamen!
    Denn mir war eine solche Klammer bis dahin immer als Erklärungshilfe bekannt, dass es womöglich ein zweites Waren,
    aber nicht an der Müritz gäbe. Gibt es aber nicht !
    Sollte die Verwaltung nicht mal dieses absurde Klammer-Image zugunsten eines gut erklärenden Zusatzes zum
    Stadtnamen in ihre Satzung aufnehmen ?!

  6. Andrew sagt:

    Die Sache ist ziemlich einfach lösbar: zb lasse ich in Korrespondenzen jeglicher Art die Klammern weg.. schon immer… ??‍♂️

  7. Kathleen sagt:

    Das Links und das Rechts ist oft das andere Links und das Rechts.
    1914 waren andere Zeiten. Einfach schmunzeln.

  8. HJ Frank sagt:

    Wie wäre es denn mit „Bad Waren“?

  9. Katrin Braun sagt:

    Hallo Herr Schütze, ich bin kein Profi in Sachen Ortsbezeichnungen , aber eines weiß ich: so einfach ist das nicht. Muss auch nicht, finde ich. Seit 1914 bzw seit 1993… Respekt! Und ob nun Klammern ober Bindestriche oder Schrägstriche ist doch eigentlich völlig egal. Stadtgeschichte ist eben schlicht und ergreifend die Geschichte einer Stadt. Alle individuell, interessant und mitunter auch nicht vollständig erforscht. Lg

  10. Reinhard Bartsch, Leipzig sagt:

    Ich finde Waren an der Müritz genial, da gab es vor Jahren so ein RadioHit und der geht mir nicht mehr aus dem Sinn.

    Es sollen die Bürger von Waren entscheiden!
    Wir leben ja in einem Staat, wo ab und zu auch Bürger mitentscheiden können, dürfen oder gar müssen.

    Also auf ihr lieben Warener Bürger und Bürgerinnen, das ist Eure Chance.