140 000 Euro für einen Weg am Ufer, der gar nicht am Ufer ist

6. Juni 2022

Wohl kaum ein Thema hat die Warener in den vergangenen 25 Jahren so sehr beschäftigt, wie eine Uferwanderweg. Immer wieder gab es in dieser Zeit Vorschläge von Politikern, die es Spaziergängern gerne ermöglichen wollen, vom Volksbad bis zur Kuhtränke durchgängig am Ufer entlang zu wandern. Das Thema ist stets sehr emotional diskutiert worden, die Gegner warfen den Befürwortern Neid auf die Besitzer der Wassergrundstücke vor, die Befürworter sprachen dagegen von unrechtmäßiger Nutzung der Uferstreifen von den Hausbesitzern, denn die Grundstücke direkt am Wasser gehören zumeist gar nicht den Hauseigentümern in der Gerhart-Hauptmann-Allee und Am Seeufer, sondern dem Bund, sprich, dem Wasser- und Schifffahrtsamt. Warens Stadtverwaltung unter Bürgermeister Norbert Möller scheint nun einen neuen Versuch zu starten, den Uferwanderweg zu realisieren. Nicht in der Hauptmann-Allee, sondern am Seeufer. Für rund 140 000 Euro soll jetzt ein kleiner Abschnitt von der Hafenresidenz angefangen gebaut werden. Doch dieses Vorhaben ruft mächtig Kritik hervor. Aus verschiedenen Gründen.

Eigentlich gibt es nämlich einen Grundsatzbeschluss der Stadtvertreter aus dem Jahr 2003. Mit diesem Beschluss wurde das Vorhaben, direkt am Ufer einen Wanderweg entlang zu führen, ad acta gelegt. Denn dort heißt es, dass der Wanderweg straßenbegleitend laufen soll und erst ab dem Ende der Kuhtränke wieder direkt am Wasser. Ein Beschluss, der nach sehr heftigen Diskussionen zustande kam. Von da an war erst einmal Ruhe.

Bis die Stadtverwaltung jetzt mit dem Ausbau eines Teilstückes um die Ecke kam. Denn hinter der Hafenresidenz gibt es ein kleines Stückchen Weg, das am Grundstück der Müritz Marina endet. Dieses Stückchen soll nun weiter geführt werden. Was der Wanderer sieht, wenn er den neuen Weg entlang geht? Jedenfalls keine Müritz, sondern die Hallen der Marina. Weiter soll’s dann später entlang der mehr als 100 Jahren alten Bootsschuppenanlage „Hafen Bleiche“ und dann unterhalb der Grundstücke am Seeufer bis zur Kuhtränke gehen.

„Bezeichnend an der heutigen Diskussion ist der Umstand, dass die Warener Grünen, die sonst angeblich jede Wurzel und jeden Strauch in der Stadt retten wollen, diesmal beim Versiegeln des Müritzufers keine Probleme mehr haben. Auch die immer wieder vorgetragene biologische Vielfalt spielt dann keine Rolle, wenn es um Neid-Debatten und die reine Ideologie geht“, meint FDP-Stadtvertreter Toralf Schnur, der sich vehement gegen den 140 000 Euro teuren Ausbau des Weges wehrt.

Und weiter: „Die Aufwendung von mehr als 140.000 Euro für das erste Teilstück zwischen Appartementgebäude und der Bootsanlage Warener Bleiche sind unnötig und überflüssig. Wir kriegen es nicht hin, für unsere Kinder eine neue Schule zu bauen, aber es sollen unter dem Vorwand der Förderung des Tourismus wahrscheinlich mindestens eine Million Euro aufgewendet werden, nur um 300 Meter am Ufer entlang gehen zu können. Das kann man doch Niemanden mehr erklären.“

Gleichzeitig solle direkt an einer der schönsten Bootsschuppenanlagen der Stadt vorbei ein Uferwanderweg gebaut werden. Vor dem Eindruck der Ereignisse an Neubrandenburger Bootsschuppen frage man sich, ob das ein Witz sein soll. „Ich persönlich kann über soviel Unsinn mittlerweile nicht mehr lachen, es wirkt wie die Weiterführung des Schildbürgertums“, kommentiert Toralf Schnur. Mit seiner Meinung steht er nicht alleine. Andere Stadtvertreter, Bewohner der Hafenresidenz sowie Anwohner des Seeufers geben ihm Recht.

Und Toralf Schnur hat noch einen anderen Aspekt, der ihm sauer aufstößt: „Die Krönung des Ganzen besteht aber darin, dass unser Bürgermeister zum Zeitpunkt der Beschlussfassung 2003 als Fraktionsvorsitzender und Mitglied der SPD-Fraktion noch gegen den wasserseitigen Uferwanderweg gestimmt und diskutiert hat, während er heute alles in Gang setzt, um die Umsetzung dieses Uferwanderweges durchzusetzen.“

„Wir sind Müritzer“ ist den zukünftigen, 140 000 Euro teuren Weg, einmal abgegangen. Hier das entsprechende Video dazu – einfach schön der Wander-Ausblick:

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13 Antworten zu “140 000 Euro für einen Weg am Ufer, der gar nicht am Ufer ist”

  1. M. Cleemann sagt:

    Wirklich toll dieser Ausblick des Uferwanderweges.vielleicht sollte man sich um wirklich wichtigere Instandsetzungen von bereits vorhandenen Straßen und Wegen kümmern. Da wäre der Radweg Richtung Amsee, nicht nur der ist stellenweise gefährlich, sondern auch die Straße in gleicher Richtung ist mit Schlaglöchern übersät und dies zieht sich bis Jägerhof weiter. Jetzt in den Sommermonaten wird die Straße von Jägerhof in Richtung Amsee von vielen Fahrradfahrern genutzt , auch Schulkinder sind darunter.Da gibt es beim Ausweichen schon heikle Situationen.Auch fährt der Rettungsdienst täglich die Strecke zur Klinik Amsee, eine Zumutung diese Strecke und ein Armutszeugnis für das Heilbad Waren!

  2. Patzi Brand sagt:

    Hallo, ich gebe gerne einen Kommentar dazu. Ich wohne am Nesselberg und ich persönlich finde diesen Weg auch albern! In unserer Stadt wird nur noch der Tourismus gefördert. Was ist mit der Schwimmhalle die uns versprochen wurde! Braucht die auch noch 10 Jahre!!! Oder das abgerissene Hotel in Klink wo längst ein neues stehen sollte! Ich gebe Hr.Schnurr Recht, es werden nur noch Sachen für den Tourismus besprochen aber ohne den Steuerzahler läuft es nicht also ich will en Weg nicht, ich will das endlich eine Schwimmhalle entsteht damit sich unser TOLLER BÜRGERMEISTER nicht noch was dünnes einfallen lässt für das Grundstück am Papenberg. Sie hätten Lehrer bleiben sollen Hr. Möller, da waren sie wirklich gut drin. Das sag ich als ehemalige Schülerin von ihnen.

  3. Micha sagt:

    Was geht mich mein Geschwätz von gestern an sprich 2003. Herr Möller denkt man habe es wohl vergessen ? Dieser Weg und allein die Überlegung ist an Schwachsinn nicht zu überbieten ! Ja ,die Straße am Seeufer ist saisonal schon etwas überlastet ( zeitweise) aber auch das rechtfertigt es für mich nicht . Ich könnte auch neidisch sein bin ich aber nicht ! Diese Grundstücke sind schon immer so gewesen und sollen auch so bleiben . Es gibt andere schöne Ecken von denen man auf die Müritz gucken kann . Möller soll den Leuten ihren Frieden lassen und sich um die wichtigen Angelegenheiten kümmern die auf uns zukommen . Ich halte es auch für gefährlich und für bedenklich durch die Bootschuppen ein Weg zu bauen für jedermann.

  4. F. Mars sagt:

    Halte ich auch für rausgeschmissenes Geld. Um die Straße zu entlasten, sollte lieber ein Parkhaus gebaut werden, um die PKW aus der Innenstadt zu halten. Das funktioniert zB in Bayern sehr gut. Die Parkhäuser dort sind größtenteils sogar kostenfrei, so dass viele Touristen die nutzen.

  5. ABC sagt:

    Also wir wohnen da nicht, fanden die Idee aber damals schon bescheuert. Dieser Bürgermeister ist wohl das Übelste was wir je hatten.

  6. Petra sagt:

    Das 1.Stück des Weges zu Fischer und Bootsvermietung sollte schon instand gesetzt werden damit es einen vernünftigen Zugang vom Hafen aus gibt, begehbar, nicht luxuriös.Aber sonst gibt es genug Anderes zu tun, das Wort Erhaltung ist nur im unmittelbaren Tourismusbereich aktuell, was etwas außerhalb ist, kann verkommen. Es fehlt an Ordnungskräften, die Radsperrung am Hafen lachhaft wie in der Stadt und auf Gehwegen z.B.in der Kirchenstr. oder Kietz und Promenade….usw. … Das Bad wird nie was, das ist ja nur für die Bürger…Hr.Möller seit unserem Gespräch vor ein paar Jahren ist nix geklärt, gehen Sie an die Schule zurück, da gibt es feste Lehrpläne und man kann nicht so sein Fähnchen in den Wind hängen.

  7. Warener sagt:

    Eine Diskussion, die zu jeder Zeit unnötig war/ist! Niemand braucht diesen Weg! Nur Neider wollen die Grundstücke entwertet sehen. Ich möchte nicht, dass dafür Steuergelder verschwendet werden. Ich besitze keine Grundstück dort und bin nicht neidisch. Ich gönne allen Warenern ihre Wassergrundstücke, denn wir&sie wohnen hier und haben auch ein Anrecht darauf. Für den Tourismus und Nicht-Wassergrundstücksbesitzer gibt es zahllose Möglichkeiten, ans Wasser zu gelangen. Wie schon zuvor geschrieben, ist die Ausfahrtsstraße Falkenhäger Weg über Paulshöhe bis über Amsee hinaus eine absolute Blamage für die Stadt Waren. Keine andere Ausfahrtsstraße ist in einem derart schlechten Zustand. Für Anwohner, Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger ist diese Straße gefährlich. Sehr geehrter Herr Möller, sehr geehrte Stadtvertreter: Wann passiert dort etwas???

  8. Matthias sagt:

    Ja ich finde die Idee grundsätzlich in Ordnung! Der Uferbereich gehört nicht in Private Hände! Gerne auch in der Gerhardt Hauptmann Allee! Die Grundstückseigentümer nutzen unrechtmäßig öffentliches Land! Davon abgesehen sind die anderen Probleme inklusive eines unglücklich agierenden Bürgermeisters natürlich verständlich! Aber : Öffentlicher Raum sollte öffentlich sein! In den alten Bundesländern sieht man an den Seen wo es sonst hin führt! Dort darf man nur an einigen Stellen noch an den See! Der schönste Uferbereich ist oft den Wohlhabenden vorbehalten! Nööö Danke!

  9. Lutra sagt:

    Peinliches Schmierentheater.
    Als die Fraktion der AfD den Posten für diesen Weg in den Haushaltsberatungen streichen wollte, hat sich die FDP enthalten.
    Und jetzt hier den großen Macher markieren.

  10. Beppo Strassenkehrer sagt:

    Interessant wäre es zu wissen, wie man auf solch eine kranke Idee kommt! Wer wird den Radweg bauen? Muss so eine Schildbürgerstück öffentlich ausgeschrieben werde? Oder geht das auf „Amigo“ Art? Nach all dem Schwachsinn, dessen Zeuge wir in den vergangenen Jahren wurden (ich sage nur Tauchturm….)( wundert mich hier gar nichts mehr. Schade um das Geld, es ließe sich in der Tat sinnvoller verwenden. Bin gespannt, was die Stadtvertreter sagen.

  11. Simon Simson sagt:

    Die gleiche Verwaltung unter dem gleichen Herrn Bm erteilt immer wieder gleichartige Genehmigungen an besonders hofierte „Investoren“, dafür, dass unser Ufer mit Schwimmstegen zugebaut wird, natürlich ohne lästige Umweltverträglichkeitsprüfung. Ziel: Es müssen dringend noch mehr weiße Privatboote rund um die Binnenmüritz vor sich hindümpeln. Dann ist der Um-Weg ja für die Touristen etwas, die sich für marginal verschiedenen Formen von Plastikschüsseln interessieren. Die muss es wohl massenhaft geben und deshalb: Raus mit den 140.000 € von uns! Später werden bestimmt Nachträge fällig, wegen dem Untergrund, evtl. Brücken wegen Bootszufahrten und so weiter. Die Verwaltungskosten entwickeln sich schon vorher interessant, wegen der anstehenden Klagewelle der Anrainer. Die 200.000 € werden mit Sicherheit gerissen, ohne (erfahrungsgemäß) mindestens 35% tatsächlichen Planungs- und Verwaltungskosten.

  12. Maimann sagt:

    Haben hier welche vergessen das wir nur vom Tourismus leben ! Stillstand ist Rückstand. Inters and wird es wenn unsere Kinder keine Touristen mehr haben und noch mehr wegen Arbeit abwandern . Und darf unser Bürgermeister sich nicht weiter bilden und mal seine Meinung ändern ? Aber leider kann ich darauf wetten das unser Bürgermeister nicht den Mut hat das Projekt durch zu setzen. Liebe Grüße.und beruhigt Euch mal alle .

  13. skipper49 sagt:

    Ich habe den uferwanderweg von der kuhtränke bis zum mare-müriz mal beobachtet. Für diese zwei hand voll Wanderer kann man sich das Geld sparen. Es ist nicht mehr als ei presticeobjekt von Herrn Möller der dies jetzt durchdrücken will. Schulen für unsere Kinder sind wichtiger als Touristen. Außerdem …ein uferwanderweg der durch ein Firmengelände und eine bootsschuppenanlage geht wie hoch ist denn da die Unfall bzw. Brandstiftungsgefahr (siehe neubrandenburg 80 Schuppen abgefackelt)