Altbacken oder Evergreen? Wie beliebt sind klassische Instrumente noch?
Deutschland gilt als das Land der klassischen Musik – kein Wunder, denn die deutschen Komponisten wie Ludwig van Beethoven oder Johann Sebastian Bach und Johannes Brahms sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Koryphäen der klassischen Musik. Nirgends werden kulturelle Einrichtungen so gut vom Land gefördert oder finanziert wie hier. Dabei stellt sich die Frage: Wissen die Deutschen ihr musikalisches Erbe überhaupt zu würdigen und greifen auch heute noch gerne zu den klassischen Instrumenten oder sind diese mittlerweile völlig aus der Mode gekommen?
Das beliebteste klassische Instrument – das Klavier
Fast jede Schule hat ein Klavier für den Musikunterricht bereitstehen, viele Kinder erlernen bevorzugt dieses Instrument in der Musikschule und auch in Privathaushalten ziert ein Klavier oder Flügel gerne das Wohnzimmer.
Wenn es um klassische Instrumente geht, hat das Klavier in seinen unterschiedlichen Formen die Nase vorn. Auch Varianten wie die Orgel, das Piano oder kleine Synthesizer, wie man sie aus der Popmusik kennt, sind beliebt. Diese Instrumente erreichen allerdings nicht den Tonumfang eines Klaviers.
Das Klavier gehört neben dem Flügel und dem Akkordeon zur Gruppe der klassischen Tasteninstrumente und ist in der Anschaffung zwar etwas teuer, aber beim achtsamen Umgang sehr langlebig.
Langeweile kommt mit diesen Instrumenten ebenfalls nicht auf, da sie selbst von modernen Künstlern und sogar Rockbands eingesetzt werden. Als Beispiel dafür dienen Elton John, Supertramp, aber auch Queen („Bohemian Rhapsody“) oder Guns ‘n‘ Roses („November Rain“). Ein Klavier ist außerdem ein wichtiges Begleitinstrument beim Gesangsunterricht.
Wo spielen diese klassischen Instrumente heute noch eine Rolle?
Neben den Tasteninstrumenten gibt es noch klassische Blasinstrumente wie Blockflöte oder Querflöte. Eine Blockflöte ist das erste einfache klassische Instrument, das selbst kleine Kinder in der musikalischen Früherziehungproblemlos spielen lernen können.
Dazu kommen die Saiteninstrumente wie Gitarre, Cello oder Harfe, von denen eindeutig die Gitarre die Beliebtheitsskala anführt. Ob Musiker und Songwriter, Solokünstler oder sogar Rockstar – Kinder erlernen das Spielen auf einer Gitarre überaus gerne. Kein Wunder; schließlich hat dieses Instrument bereits dem großen Elvis Presley zu Weltruhm verholfen. Viele Kinder bevorzugen die Gitarre zudem, weil sie später damit in einer Bandauftreten wollen. Von der Gitarre zur E-Gitarre ist es indes nur noch ein kleiner Schritt.
Um in einer Band zu spielen, sind übrigens auch Schlaginstrumente wichtig. Zwar nicht als einzelne Trommel oder Becken, aber im Verbund als modernes Schlagzeug sind diese sehr begehrt.
Weitere klassische Instrumente wie Trompete oder Violine sind interessant für all diejenigen, die später in einem Orchester spielen möchten.
In jeder Altersklasse beliebt
Die klassischen Instrumente erfreuen sich tatsächlich in Deutschland noch großer Beliebtheit. Sie werden vor allem bei der musikalischen Früherziehung eingesetzt, um den Kindern kreative Gestaltungsmöglichkeiten zu geben und das Musikverständnis zu wecken. Dies kann auch die Phantasie anregen und den Kindern eine Option eröffnen, ihren Emotionen Ausdruck zu verleihen.
Davon abgesehen ist die Musik ein wichtiges Kulturgut, das auch im historischen Zusammenhang die Entwicklung dieser Kunst erklären und weiteres Interesse daran wecken kann. Kinder, die sich später der Musik widmen möchten, haben die Chance, sogar ein Stipendium zu erhalten.
Erwachsene profitieren ebenfalls von den klassischen Instrumenten. Sie hegen vielleicht nicht mehr den Wunsch, im hohen Alter mit einer Rockband auf der Bühne zu stehen, aber die Freude an der Musik und das einfache Erlernen der leichten Instrumente sind ein guter Ausgleich im Alltag. Vor allem Senioren stärken damit die mentale Ausdauer und bleiben geistig rege und fit.
Das einfache Einsteigerinstrument – die Blockflöte
Nicht jedes Kind, das ein Instrument erlernen möchte, wird später am Ball bleiben und verliert vielleicht die Lust daran. Für Eltern ist daher die Anschaffung von teuren Instrumenten wie Klavier und Schlagzeug oder hochwertigen Gitarren und Cellos immer mit einem gewissen Zögern verbunden. Hier bietet sich für die musikinteressierten Kinder die Blockflöte an.
Diese ist günstig in der Anschaffung, platzsparend zu verstauen, leicht zu erlernen und einfach zu pflegen, denn ohne die richtige Aufbewahrung und Pflege bleibt kein Instrument lange in einem guten Zustand. Die Flöte fördert die Konzentration sowie die Motorik und hilft dabei, die ersten Noten zu erlernen. Da der Tonumfang begrenzter ist als bei einem Klavier, können Kinder oder Erwachsene sehr leicht ins Thema einsteigen.
Privatunterricht nehmen oder in Lerngruppen arbeiten?
Erste Erfahrungen können Interessierte nicht nur im privaten Unterricht an einer Musikschule, sondern auch in anderen Veranstaltungen und Workshops machen, die regelmäßig überall in Deutschland angeboten werden. Für Kinder ist das beispielsweise in freiwilligen Schul-Arbeitsgruppen möglich, für Senioren gibt es entsprechende Angebote in der VHS oder in Seniorenheimen.
Musik als Studienfach
Tatsächlich geht es beim Erlernen eines Instruments nicht nur um eine schulische Pflicht, die auf dem Stundeplan steht oder um ein Hobby, das einige für sich entdecken, sondern auch um einen Studiengang, der anschließend das Berufsleben bestimmt. Wählen können die angehenden Musiker zwischen unterschiedlichen interessanten Bachelor- oder Masterstudiengängen. Auch Orchester-, Oper- und Kammermusik können als Schwerpunktthema ausgesucht werden.
Gerade dabei sind die klassischen Instrumente besonders wichtig. Sie müssen nicht nur in der Theorie erfasst und zugeordnet werden (neben der Einordnung barocker oder mittelalterlicher Instrumente); die Studenten sind zudem auch dazu verpflichtet, bestimmte Instrumente zu erlernen.
Das wird sich in der Regel danach richten, für welchen Beruf diese sich interessieren. Die Auswahl ist hier besonders groß, denn Sänger können an der Oper oder in Musicals auftreten oder sich als Solokünstler einen Namen machen. Manche haben vor, Mitglied eines Philharmonie-Orchesters zu werden, treten mit einer Band auf oder werden Musiklehrer oder Musikwissenschaftler.
Sind klassische Instrumente also „out“?
Die klassischen Instrumente sind auch heute nicht aus dem Alltag wegzudenken. Sogar wenn sie nur im schulischen Rahmen eingesetzt werden, erhalten sie damit ein wichtiges Stück Kultur und als kreative hobbymäßige Betätigung für Kinder oder Senioren sind diese nach wie vor überaus beliebt.
Ganz zu schweigen von dem Andrang auf den Studiengang durch all jene, die ihr Hobby zum Beruf machen und sich vielleicht sogar international damit betätigen wollen. Auch wenn die Solokarriere als berühmter Künstler nicht jedem vorherbestimmt ist; so ist das Beherrschen diverser Instrumente auch als Musiklehrer oder Songwriter unerlässlich.
Klassische Instrumente sind also nicht nur ein wichtiger Teil der deutschen Geschichte und ein hochgeschätztes Kulturgut, sondern erfreuen sich ungebrochen einer großen Beliebtheit bei Hobbymusikern und professionellen Künstlern.
Fazit
Abschließend lässt sich also konstatieren, dass klassische Musikinstrumente weder als „in“ noch als „out“ bezeichnet werden können. Vielmehr sind sie die notwendige Basis für weiterführende Ambitionen im musikalischen Bereich. Schließlich würde auch niemand auf die Idee kommen, Sprungkrafttraining als „in“ oder eben „out“ zu bezeichnen, wenn in einem bestimmten Bereich der Leichtathletik wie dem Hochsprung bestimmte Ziele erreicht werden sollen.
Auch hier wäre das Sprungkrafttraining schlichtweg ein unerlässliches „Werkzeug“ für alle weiteren Bestrebungen. Ähnlich verhält es sich auch mit den klassischen Instrumenten. Wer sich im musikalischen Bereich verdingen möchte, kommt schlichtweg gar nicht umhin, sich mit den „üblichen Verdächtigen“ wie Klavier, Gitarre oder ähnlich klassischen Instrumenten eingehend zu beschäftigen.
Diese zielen nämlich nicht allein auf eine Karriere mit diesem speziellen Instrument in einer Band ab oder sind zwingend darauf ausgerichtet, zu einem späteren Zeitpunkt Solopfade zu beschreiten, sondern können schon in jungen Jahren dazu dienen, ein grundsätzliches Gefühl für Takt und Rhythmus zu entwickeln sowie eine Affinität zur Musik und ihrer Vielfalt im Allgemeinen herzustellen.
Insofern sind klassische Instrumente im Rahmen jedweder musikalischen Ambitionen nach wie vor unabdingbar und aus diesem Kontext nicht wegzudenken.
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