Auch Grüne gegen die Umgehung

21. September 2013

GerkanWaren/Röbel. Der Vorstand des Kreisverbandes von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat sich auf seiner letzten Sitzung in Röbel in dieser Woche einstimmig gegen den Bau der Ortsumgehung in Waren (Müritz) ausgesprochen. Vorausgegangen waren Gespräche der Landtagsabgeordneten und Stadtvertreterin Jutta Gerkan mit Vertreterinnen und Vertretern der vereinigten Bürgerinitiativen. Die Grünen halten die Abstimmung am Sonntag für halbherzig. Zudem bringe die geplante Umgehung über den Tiefwarensee kaum eine Lärmreduzierung.

Jutta Gerkan erklärt: „Die bekannten sechs Varianten der geplanten Ortsumgehung würden alle nur eine geringfügige Lärmreduzierung für die derzeit betroffenen Anwohner bringen und einen Teil des Lärms lediglich verlagern. Grund hierfür ist der hohe Anteil des Binnenverkehres, der die Innenstadt weiter belasten wird, während der Durchgangsverkehr auf der Ortsumgehung dann Bürger in anderen Ortsteilen mit Lärm belastet. Zudem besteht die Gefahr, dass eine Ortsumgehung zusätzlichen Verkehr anzieht. Stattdessen brauchen wir ein grundsätzliches Umdenken in der Verkehrspolitik mit einer Verlagerung der Verkehrsströme auf Schiene und öffentlichen Nahverkehr, einer Ausweitung der LKW-Maut auf alle Bundesstraßen sowie mehr innerstädtische Lärmschutzmaßnahmen.“

Halbherzige Abstimmung

Die wahrscheinlichste Variante der Ortsumgehung ist der Bau einer Brücke über den Tiefwarensee, die dieses Naherholungsgebiet entwerten und die umgebenden Wohngebiete belasten würde. Die Abstimmung über den Bau der Ortsumgehung ist zudem halbherzig, da die  Bürger nur über „ja“ und „nein“ und nicht über die einzelnen Varianten der Trassenführung abstimmen dürfen. Unklar ist außerdem, wann die Ortsumgehung tatsächlich gebaut werden würde und ob die Stadt die hohen Instandhaltungskosten der zu entwidmenden bisherigen B192 überhaupt langfristig aufbringen könne, so Gerkan.

Der Kreisvorstand lehnt den Bau von Ortsumgehungen nicht grundsätzlich ab. In Waren ist allerdings zu befürchten, dass die Hoffnung, den Verkehrslärm deutlich zu reduzieren nicht erfüllt werden kann. Hier gehe es vielmehr um eine Fahrzeitverkürzung von wenigen Minuten für den überregionalen Verkehr und keinen ausreichenden Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger Warens, die hierüber abstimmen sollen.

 


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