Auch ohne Erdgas: Müllentsorgung an Seenplatte gesichert

16. Juli 2022

Die gute Nachricht zuerst: Die Müllentsorgung an der Seenplatte ist in Rosenow für die nächsten Jahrzehnte gesichert. Das sagte der technische Leiter der OVVD GmbH, Stephan Schütt, jetzt bei einem Besuch von Landesumweltminister Till Backhaus (SPD). So wurde gerade die Erweiterung der Deponie um 18 Hektar beschlossen, das ist noch einmal rund ein Drittel mehr als bisher zur Verfügung stand.  Selbst wenn die Erdgaslieferungen – wie von vielen befürchtet – in Russland ganz gestoppt werden sollten, haben die Betreiber genug Platz, dass weiterhin Müll angenommen und sogar, dass er auch weiter vorsortiert – der Fachbegriff heißt „mechanisch behandelt“ – wird.
Doch eine Befürchtung haben alle: Wenn die Energiekosten weiter so ansteigen – auch die Treibstoffpreise – werden Betreiber, Kreise, Kommunen und Land nicht daran herum kommen, auch die Gebühren für die Abfallentsorgung „moderat anzuheben“, wie es Backhaus ausdrückte. Darüber müssten dann bei der OVVD letztlich die Kreistagsabgeordneten entscheiden. Das dürfte zumindest nicht so schnell gehen, wie bei Gas- oder Strompreiserhöhungen durch Energieversorger und -Lieferanten.

Das mit der mechanischen Abfallvorbehandlung ist gesetzlich vorgeschrieben, damit möglichst viele Wertstoffe aus dem Müll wieder in den Energiekreislauf kommen. Auch diese soll noch erweitert werden, hieß es. Dieser Teil ist aber nicht ganz einfach, wie schon der Geruch deutlich macht, wenn man das riesige Gelände der Abfallbehandlungsanlage bei Rosenow betritt.

Bestimmter Müll wird zunächst in Rottetunnel geschüttet, wo er einige Tage liegenbleibt und trocknet. Das sorgt für strengen Geruch, wie er früher aus größeren Tierställen kam. Danach durchläuft dieser Abfall – wie auch anderer Müll – Sortieranlagen, wo Holzteile, Metall, Plastik und andere Teile herausgefiltert werden.

Dies wird in einem Steuerstand, wie in einem Kraftwerk, überwacht. So werden Abfälle mit hohem Heizwert vom Restmüll getrennt. Diese können dann wieder für Strom, Dampf und Wärme sorgen, indem sie in einer Verbrennungsanlage in Stavenhagen verwertet werden.

Derzeit wird ein Teil dieses „Heizmaterials“ in Rosenow zwischengelagert, da die Verbrennungsanlage ihre Wartungspause hat. Das haben viele Störche, Möwen, Greifvögel und Krähen mitbekommen und suchen in den riesigen Haufen nach Nahrungsresten.

Mit einer schweren  Maschine, die 45 Tonnen Eigengewicht und stählerne Reifen hat, pressen die Mitarbeiter diesen „Heizmüll“ regelmäßig zusammen. Auch Backhaus probierte das aus, samt Schrägfährt am Hang. Fangzäune ringsherum verhindern, dass zu viel leichter Plastikmüll wegweht.

Die Anlage in Rosenow, die vor 25 Jahren in Betrieb gegangen war, ist für Backhaus sogar ein Vorbild für andere. So gewinnen die Betreiber bereits 65 Prozent ihres Stroms und der Wärme selbst , vor allem aus dem Deponiegas im Südpolder. Dieses wird in einem Blockheizkraftwerk verwertet. Künftig will man dazu drei Windräder aufstellen und auch die Solaranlage möglichst schnell erweitern und eine Einspeisemöglichkeit schaffen. daran war das Vorhaben bisher gescheitert.


3 Antworten zu “Auch ohne Erdgas: Müllentsorgung an Seenplatte gesichert”

  1. Meckerkopp sagt:

    Hallo, haut uns nur weiter die Taschen voll ! Das Einzige was stimmt ist, das die Preise steigen.
    Grüße Meckerkopp

  2. ABC sagt:

    Hm, aus Plastik kann man Treibstoff gewinnen. Eigentlich sollten die Unternehmen dafür bezahlen! Einmal wird es uns reichen!!!
    Kanzler Scholz kann gerne den Krieg finanzieren, aber er soll SEIN Geld dafür nehmen!

  3. Müritz er T sagt:

    Jaja die Energiekosten steigen, wissen wir. Das die Abfallgebühren steigen war ja jedem klar. Wird wohl dann soweit kommen dass sich jeder nur noch die kleinste Tonne nimmt und den Überschuss wild entsorgt. Woher nehmen wenn nichts mehr da ist?
    Ach ja, GEZ soll ja auch mal wieder steigen wegen der Energiekosten, ich frage mich wann mal das Geld aufm Konto steigt. Unter 25€ netto/h muss man schon bald nichts mehr annehmen, natürlich wegen der Energiekosten.
    Bei den momentanen Preisen kann man schon rechen das 1km fahrt zur Arbeit bei 0,48€ liegt, also Sprit, Verschleiß, Versicherung etc etc. Wenn man dann 60km am Tag fahren muss um zu arbeiten liegt man bei fast 30€ am Tag nur für den Arbeitsweg, Vollzeit bei 12€ Mindestlohn brutto sind wir bei 96€brutto am Tag , nach Steuern also knappe 50-56€ netto, bleibt echt viel übrig wenn man alleine den Arbeitsweg abrechnet.
    Ach ja den Arbeitsweg kann man ja von der Steuer absetzen, also die Hälfte davon, und das erst 1 Jahr später, zahlt man den Rest halt auch später.
    Könnte mal jemand 3600€ für meine Wohnung monatlich bezahlen? Ach nee, dafür ist man zu lange hier.
    Arbeiten, sparen, frieren, hungern das alles für die Solidarität.