Braucht MV mehr weibliche Straßennamen?

31. Mai 2023

In Mecklenburg-Vorpommern sollen mehr Straßen Frauennamen bekommen. „Wer sich auf Plätzen oder in den Straßen umsieht, wird erkennen: Es dominieren Männernamen. 93 von 100 Straßen mit Namenszug sind männlich. Mein Ministerium und die Leitstelle starten darum heute die Aktion ‚Frauen sichtbar machen‘ mit dem Ziel, Frauen stärker in den Fokus der Gesellschaft zu rücken. Frauen machen 50 Prozent der Bevölkerung aus, aber nur sieben Prozent bei Straßennamen. Wir finden, das ist ein zu großes Ungleichgewicht“, so die Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Jacqueline Bernhardt.
In Waren haben nach Ministeriumsangaben lediglich 8,7 Prozent der Straßen einen weiblichen Namen – der schlechteste Wert der untersuchten Städte.

„Wenn wir auch im öffentlichen Leben und somit auch in der Sprache mehr Frauen benennen, denken wir sie automatisch mit. Wenn Frauen mehr stattfinden, werden sie weniger vergessen. Man nimmt Frauen mit ihren Leistungen zu wenig wahr. Es gibt Frauen unseres Bundeslandes, die sich schon einen Namen gemacht haben, die aber wenig bis gar nicht sichtbar sind. Franziska Tiburtius zum Beispiel, geboren 1843 auf Rügen, engagierte sich für die Frauenbewegung und insbesondere für die Aufhebung des Studierverbots für Frauen und gilt als erste deutsche promovierte Ärztin unserer Zeit. Sylvia Bretschneider aus Neubrandenburg war Landtagspräsidentin und sehr engagiert im Kampf gegen Rechtsextremismus. Im nächsten Jahr ist ihr fünfter Todestag. Von diesen Beispielen gibt es sehr viele im Land. Wir wollen bis zum Frauentag 2024 einen Katalog erarbeiten, der Kommunen helfen soll, bei Straßennamen auch an Frauen zu denken“, so Gleichstellungsministerin Bernhardt.

Frauen werden ausgeblendet

Die Landesbeauftragte für Frauen und Gleichstellung der Landesregierung Wenke Brüdgam: „Unser statistisches Faktenwerk zeigt sehr deutlich, dass nicht nur knapp sieben Prozent der Orte und Plätze mit Personen- oder Namensbezug in unserer Nachbarschaft sind nach Frauen benannt sind, bei Schulen sieht das ähnlich aus. Rund 90 Prozent der Schulen, die nach Persönlichkeiten benannt sind, tragen Männernamen, nur zehn Prozent Frauennamen. Dieses Ungleichgewicht wollen wir ändern und bauen dabei auf eine breite Beteiligung im Land. Ideen sammeln wir auf unseren Gleichstellungswerkstätten wie am 31. Mai in Schwerin. Weitere Ideen können auch auf unsere Internetseite www.fokus-gleichstellung.de eingetragen werden. Straßen- und Schulnamen sind ein Symbol, um an die besondere Leistung von Menschen zu erinnern. Frauen sind hierbei nur selten zu finden, sie werden oftmals im öffentlichen Raum ausgeblendet. Dabei ist auch ihr Leben und Wirken Teil der Geschichte und gehört zum kulturellen Erbe einer Stadt oder Gemeinde. Straßen- und Schulbenennungen nach Frauen können dazu beigetragen, die Leistung von Frauen sichtbar zu machen und ihnen die Wertschätzung entgegenzubringen, die sie verdienen“, so Wenke Brüdgam.

In Mecklenburg-Vorpommern sind insgesamt 26.334 Straßen erfasst. Davon sind 2.232 Straßen nach Personen und 525 Straßen nach Vornamen benannt (10,5 %). Bei den Straßen, die nach Personen benannt sind, gehen 93,1 % auf männliche (z. B. August-Bebel-Straße oder Bismarckstraße) und 6,9 % auf weibliche (z. B. Marie-Curie-Straße) Personen zurück.

Bei den Straßen, die mit Vornamen versehen sind, sind 66,5 % männlich (z. B. Moritzstraße) und 34,5 % weiblich (z. B. Luisenstraße).

Aufgeschlüsselt nach den Kreisstädten, kreisfreien Städten und Städten, in denen das Ministerium für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz MV Werkstätten zum Gleichstellungspolitischen Rahmenprogramm durchführt, zeigt sich folgendes Bild: 

 

Bei den Schulen sieht’s wenig anders aus. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es insgesamt 621 Schulen. 185 sind (30 %) nach Personen benannt. Von diesem 185 sind 90 % nach Männern benannt (z. B. Albert-Einstein-Schule) und 10 % nach Frauen (z. B. Astrid-Lindgren-Schulen).

Aufgeschlüsselt nach Schularten ergibt sich folgendes Bild: 


6 Antworten zu “Braucht MV mehr weibliche Straßennamen?”

  1. meckerkopp sagt:

    Hallo, haben die Erbsezähler wirklich keine anderen Probleme?
    Das wird ja immer Schlimmer mit diesem sinnlosen Quatsch !
    Grüße Meckerkopp

  2. Müritzer sagt:

    Wenn die Ministerin keine Probleme, hat dann sucht Sie sich welche. Sie sollte sich besser um einen guten Verbraucherschutz oder besseren Umweltschutz kümmern, anstatt unnötig Straßen umzubenennen. bei neuen Straßen kann man drüber nachdenken, aber bitte keine Politikernamen.

  3. Genderix sagt:

    Karl-Marx hat sich damals sicher als Frau gefühlt. Also ist doch alles in Butter.

  4. Nachdenklicher sagt:

    Kann man das Geschlecht DA nicht einfach ändern? Brauchen wir dann auch sächliche?

  5. Wo gibts solche Jobs, wo man nichts anderes zu tun hat…? Da sollen sie die Mozartstraße eben nach seiner Constanze benennen und gut.

  6. Christel sagt:

    Wenn man keine anderen Sorgen hat….