Pflege durchs Amt vernachlässigt? Bürgermeister kritisiert Brückenschließung im Müritz-Nationalpark

13. November 2018

Da wird sich Spender Jost Reinhold sicher nicht besonders freuen: Zehn Jahre nach dem Neubau der 80 Meter langen Brücke bei Krienke über den Pagelsee im Müritz-Nationalpark ist die Brücke plötzlich dicht (WsM berichtete).
Das Nationalparkamt führte Untersuchungen von Experten an, die „die Stand- und Verkehrssicherheit des Bauwerks erheblich beeinträchtigt“ gesehen haben. Damit sei der Wanderweg zwischen Zartwitzer Hütte und Granzin (Markierung roter Pilz) nicht mehr nutzbar, das heißt: Die Brücke ist gesperrt.
Doch so einfach will das Kratzeburgs Bürgermeister Guntram Wagner nicht hinnehmen. „Wir sind ziemlich sauer“, sagte das Gemeindeoberhaupt unumwunden.

 Die Leute aus den Dörfern hätten die 80 Meter lange Brücke vor zehn Jahren zusammen mit der Jost-Reinhold-Stiftung gebaut. Die Leistungen schätzt Wagner auf etwa 10 000 Euro. „Das hat uns alle zusammengeschweißt“, sagte er. Wochenlang hätten sich alle Gedanken gemacht, schwere Technik organisiert und den Bau umgesetzt. Seit 1973 gab es früher schon eine Brücke zu dem kleinen Ort, der wegen des Schießplatzes der Roten Armee von der Außenwelt relativ abgeschlossen war.

Wie vor zehn Jahren beim Neubau vereinbart, habe man danach die Brücke aus dem Holz von Kiefern und Douglasien an das Nationalparkamt zur Pflege und Instandhaltung übertragen. Doch passiert sei eher nichts.
„Wir wollen, dass die Brücke wiederhergestellt wird“, erklärte der Bürgermeister. Der Zusammenhalt in den Dörfern, wie Krienke, Granzin und Kratzeburg sie damals enorm gewachsen. Insofern ist die Pagelsee-Brücke etwas identitätsstiftendes für die Region.

Beim Nationalparkamt war zunächst niemand für eine Nachfrage zu erreichen, der dazu weitere Auskünfte geben könnte. Nationalparkbesucher seien gebeten: „alternativ die Straße zwischen Krienke und Granzin zu nutzen“, hieß es in einer Pressemitteilung. Da die Sicherheit der Gäste auf Wanderwegen und auf Besuchereinrichtungen wie Beobachtungsständen oder Brücken im Nationalpark oberstes Gebot sei, bestehe zur Schließung „keine Alternative.“


Eine Antwort zu “Pflege durchs Amt vernachlässigt? Bürgermeister kritisiert Brückenschließung im Müritz-Nationalpark”

  1. Simo sagt:

    Das Nationalparkamt scheint es ja sowieso nicht besonders „zu haben“ mit den Brücken. Scheint ein „Brückenproblemamt“ zu sein.