CDU-Politiker Diener: Jeder muss ein Recht auf Schnitzel haben

26. März 2023

Steak oder nicht Steak – das ist immer häufiger die Frage. Die Zahl der Vegetarier und Veganer nimmt zu, auch wenn sie nach aktuellen Untersuchungen in Deutschland noch im einstelligen Prozentbereich liegt. Doch die Lebensmittelhersteller haben sich auf die veränderten Essgewohnheiten eingestellt – die Regale mit veganen Produkten in den Supermärkten werden immer länger. Und so sorgt das Thema sowohl im privaten Bereich, aber auch in der Politik für viele Diskussionen. Vor einer Woche saß der CDU-Landtagsabgeordnete und Bürgermeister der Gemeinde Möllenhagen, Thomas Diener, abends live bei „Stern TV“ und diskutierte auf RTL zum Thema „Wie sinnvoll ist Fleischverzicht?“. Dieners Botschaft war eindeutig: Jeder muss das Recht auf ein Schnitzel haben.
„Wir sind Müritzer“ hat mit dem Politiker über seine Ansichten zum Fleisch, zur Tierhaltung und zu veganen Produkten gesprochen.

Herr Diener: Sie waren bei „Stern TV“, wie kam es es dazu?

Ich bin angerufen worden. Die Redaktion ist wohl durch eine Landtagsdebatte, bei der ich über Fleischverzicht in Kitas, Schulen und Kantinen gesprochen habe, auf mich aufmerksam geworden. Und weil dieses Thema momentan viele Menschen bewegt, habe ich zugesagt.

Gab’s Überraschungen für Sie während der Diskussion?

Eigentlich nicht. Gewundert hat mich, dass es laut den dort verlesenen Statistiken in Deutschland lediglich 2 Prozent Veganer und 8 Prozent Vegetarier gibt. Wenn man die Diskussionen dazu verfolgt, die auch teilweise aggressiv wirken, vermutet man, dass sich deutlich mehr Menschen vegan oder vegetarisch ernähren.

Ihre Meinung ist da ja ziemlich eindeutig: Sie halten nichts davon, in den Kantinen nur noch pflanzliche Kost anzubieten.

Stimmt. Meiner Meinung nach soll jeder essen können, was er will. Wer einen Salat zu Mittag möchte, kann ihn essen, und wer lieber das Schnitzel nimmt auch. Man kann den Menschen doch diesen Lebensstil nicht aufzwingen. Da fordere ich mehr Toleranz. Jeder Mensch entscheidet ganz alleine, was er isst. Und nicht die Politik.

Neben gesundheitlichen Aspekten führen Menschen, die auf Schnitzel und Co. verzichten, auch das Tierwohl ins Feld.

Ich habe den Eindruck, dass dort oft Menschen über die Tierhaltung reden, die noch nie ein Tier gehalten haben. Ich komme aus der Landwirtschaft und weiß, wovon ich spreche. Jeder kann sich informieren, wie Tiere gehalten und geschlachtet wurden, und sich dann entscheiden, was er kauft. Allerdings werden viele Menschen auch gezwungen, auf die günstigeren Angebote zurückzugreifen, weil sie einfach nur wenig Geld haben. Unsere Landwirte haben in den vergangenen Jahren sehr viel in gute Haltung investiert, doch sie werden immer und überall angefeindet. Unberechtigter Weise. Meiner Meinung nach projizieren Veganer, die mit dem Tierwohl argumentieren, menschliche Verhaltensweisen auf die Tiere. Und das ist einfach Quatsch.

Wie halten Sie es denn persönlich. Gibt’s bei Ihnen jeden Tag Fleisch?

Ehrlich gesagt ja. Das beginnt beim Frühstück mit Wurst, geht über die schnelle Bockwurst in der Landtagskantine und endet am Abend beispielsweise mit Spaghetti Bolognese. 

Keine Angst um die Gesundheit?

Natürlich versuche ich auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Dazu gehört aber auch Fleisch. Und in der Stern-TV-Sendung hat man ja gesehen und gehört, was in diesen veganen Produkten aus den Supermärkten so drin steckt. Manchmal die pure Chemie. Gesund ist etwas anderes. Außerdem müssen viele Veganer zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen, um richtig versorgt zu sein.

In der Sendung hat ein bekannter Ernährungsexperte gesagt: Die Deutschen essen sich krank, weil sie zu viel Fleisch essen…

Das würde ich so nicht unterschreiben. Es kommt wie überall auf die Qualität und natürlich die Dosis an.

Allgemein scheint sich der Trend zu einer vegetarischen und veganen Lebensweise zu verstärken. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

So genaue Ursachen kann ich da gar nicht benennen, denn bei den Menschen führen unterschiedliche Gründe dazu. Aber auf jeden Fall profitiert die Industrie davon.

Können Sie sich vorstellen, einen Monat vegetarisch oder gar vegan zu leben?

Vegan nicht, aber einen Monat vegetarisch würde ich hinbekommen. Mit viel Käse und Rührei.

Ihr Lieblings-Fleisch-Gericht?

Alles rund ums Schnitzel.

Und ihr vegetarisches Lieblings-Gericht?

Da muss ich etwas länger überlegen, aber Spinat und Rührei mag ich ganz gerne.


6 Antworten zu “CDU-Politiker Diener: Jeder muss ein Recht auf Schnitzel haben”

  1. gerdi sagt:

    ich kann die meinung von herrn diener nur voll unterstützen.in einer demokratie muß es doch
    möglich sein,daß jeder für sich entscheidet,was er essen will oder nicht! es wird in deutschland
    viel zu viel über alles und nichts diskutiert,weil jeder seine meinung und auffassungen breitpallavern muß.es gibt wahrlich wichtigere dinge,um die man sich kümmern muß
    zb.frieden,obdachlosigkeit und altersarmut.

  2. Beppo Strassenkehrer sagt:

    Es ist sehr verständlich, dass der Landtagsabgeordnete Diener bei allem was er sagt, immer seine Wählerschaft im Auge hat. Und da ist unser Bundesland nun einmal einer der Spitzenreiter in Sachen Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas). Und das steht natürlich in einem direkten Zusammenhang mit exzessivem Fleischkonsum. Das Thema Vegetarier oder Fleischesser ist für mich in erster Linie unter dem gesundheitlichen Aspekt interessant und sollte eigentlich von gegenseitigem Abwerten der Gewohnheiten des Anderen frei bleiben. Leider bewegt sich Herr Diener manipulativ auch auf dieser Abwertungsschiene, zwar fein aber durchaus wahrnehmbar. Da wären ein paar Bemerkungen zu den positiven Aspekten der vegetarischen Lebensweise durchaus angebracht gewesen. Immerhin sind in MV rund 25% der Erwachsenen stark übergewichtig mit all den üblen gesundheitlichen Folgen, wie Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen usw. Hinzu kommt, dass sich immer mehr Kinder und Jugendliche auf dem Weg zur Fettleibigkeit befinden. Aufschlussreich übrigens, dass von den ca. 8 Millionen Menschen in Deutschland, die sich fleischlos ernähren rund 70% Frauen sind und besonders viele unter 30 Jahre alt sind. Und das Problem Adipositas finden wir hier eher nicht. Das ist zumindest nachdenkenswert. Ich selbst bin kein Vegetarier, haben meinen Fleischkonsum allerdings seit vielen Jahren stark reduziert und lebe gut ohne Übergewicht :-)

  3. Heidrun sagt:

    Wir müssen handeln, um auf dieser einzigen Erde zu überleben… Auch bei der Ernährung! FdH (friss die Hälfte) gab es schon mal als Slogan. Wäre für jeden und alles besser.
    „Halbiere sich der Fleischkonsum der Deutschen grob auf im Schnitt 470 Gramm pro Woche, sieht die Öko-Bilanz schon wesentlich besser aus. Die ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen von derzeit rund 210 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr könnten um 27 Prozent reduziert werden. Ein CO2-Äquivalent von einer Tonne entspricht dem Erwärmungseffekt von einer Tonne Kohlendioxid“
    „https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/klima-fleisch-wwf-studie-100.html

  4. Möwe sagt:

    Ich bin für Schnitzel !

  5. Lasse Olufson sagt:

    Diese ganze Diskussion um vegetarisch oder nicht geht mir auf den Kranz. Bitte nicht so einseitig alles auf Adipositas schieben. Die andere Hälfte ist nämlich der absolute Bewegungsmangel – lieber Fernsehen und Smartphone oder Computerspiele statt sich bewegen. Den Kindern wird es ja beizeiten beigebracht, wir bringen die Kinder mit dem Auto zur Schule. 1 km sind doch heute nicht mehr zumutbar. Richtig Ausdauer, Beweglichkeit und Kraft kriegen die Kinder nicht beigebracht – ein Viertel kann nicht mal Schwimmen im Land der tausend Seen. Die Ernährung vor 50 Jahren war der Gesundheit zuträglicher. Also bewegt euch in diesem Sinne. Ich wünsche gute Gesundheit.

  6. Indirekter Vegetarier sagt:

    Ich kann gut auf ein Schnitzel verzichten. Wenn ich dafür zwei Kotelletts bekomme…