Wo Kinder die Königin der Instrumente selber bauen

1. Juni 2022

Eine sehr gute Möglichkeit, Kindern die Welt der Orgel näher zu bringen, ist die Selbstbau-Orgel aus Baden-Württemberg. Jetzt konnten auch Kinder im Kirchenkreis Mecklenburg das erste Mal diesen Bausatz selbst zusammenbauen. Es ist eine echte Pfeifenorgel im Miniaturformat. „Innerhalb von 60 Minuten kann die Al:legrO Orgel aufbaut und dann gespielt werden“, heißt es von der Orgelbaufirma Jäger & Brommer. Im Pfarrhaus Rittermannshagen, nördlich von Waren an der Müritz, trafen sich jüngst dazu zehn Kinder. Der Orgelbauer und Leiter des Orgelmuseums in Malchow, Friedrich Drese, Gemeindepädagogin Gudrun Witte und der gemeindepädagogische Mitarbeiter Carsten Altschwager waren mit dabei.

In der Kirche brachte Friedrich Drese den Kindern zwischen sechs und zehn Jahren erst einmal die große Orgel näher. Die in Rittermannshagen ist von Carl Börger von 1902. Nicht nur ihre ganze Klangbreite konnten die Kinder hören, auch in die Orgel durften sie schauen. Ein guter Vorgeschmack auf die nächste Stunde im Gemeindesaal.

Dort wurde der Al:legrO-Bausatz ausgepackt und in vielen Schritten nach Anleitung zusammengebaut. „Im Juni 2021“, erzählt Carsten Altschwager, „bin ich auf die Al:legrO Selbstbauorgel aufmerksam geworden. Als ich Sie für eine Gemeindeveranstaltung ausleihen wollte, stellte ich fest, dass das dichteste Exemplar in Berlin steht“. Zusammen mit Friedrich Drese ist die Idee entstanden, ein Exemplar für die Region Mecklenburg zu erwerben. Sie ist auch für die Nordkirche das erste Exemplar. „Durch Fördermittel der ZEIT-Stiftung und des ,Andere Zeiten‘-Verlages konnte die Kirchengemeinde Gielow des Pfarrsprengels eine Orgel anschaffen“, sagt Carsten Altschwager. Da die Selbstbauorgel, aber mittlerweile eine gewisse Berühmtheit erlangt hatte, musste die Gemeinde bis Mai 2022 auf die Lieferung warten.

„Alles ist vorhanden“, erzählt Friedrich Drese, „Tasten sind da, Pfeifen, die Windlade, der Blasebalg mit Schöpfbälgen. Alles vorgefertigt, sodass es der Laie innerhalb von kurzer Zeit mit einer kleinen Anleitung gut zusammenbauen kann.“ Die Qualität der Bauteile ist sehr gut und sie sind robust, gut geeignet für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. „Das ist schon fast zu gut gemacht“, lobt Friedrich Drese, „für so eine Art des Bauens, wo Kinder dabei sind, die nicht so sensibel mit manchen Dingen umgehen“.

Für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sieht Carsten Altschwager zwei Aspekte: „einmal Teamwork, man kann gemeinsam etwas bauen und hat ein Ergebnis und das andere ist musikalisch, da kann man Aha-Effekte erleben und merken wie Musik verkündigend wirksam ist“. Und weiter: „Im besten Fall springt bei jemandem der Funke über, dass er selber vielleicht sogar das Orgelspielen lernen möchte und dann Organist werden will“.

Der ursprüngliche Orgelbausatz, auch „Doe-Orgel“ genannt, wurde von Wim Janssen entworfen und ist Teil des internationalen Projekts „Orgelkids“ (www.orgelkids.nl). Das Instrument kann bei der Orgelbaumeisterwerkstatt Jäger&Brommer, gekauft oder bei der Waldkircher Orgelstiftung gemietet werden. Noch offen ist, wo das Mecklenburger Exemplar „stationiert“ wird, im Orgelmuseum Malchow oder in der Gemeinde Rittermannshagen. Dort kann sie dann gern ausgeliehen werden.

Bilder: Begeistert bauten die Mädchen und Jungen unter Anleitung von Friedrich Drese (l.) und Carsten Altschwager (r.) die Selbstbauorgel zusammen und brachten diese zum Klingen.

Fotos: Hans-Joachim Kohl


Eine Antwort zu “Wo Kinder die Königin der Instrumente selber bauen”

  1. Kathleen sagt:

    Eine Hochachtung für diese herausragende Initiative. Kinder brauchen Anregungen und Forderungen. Die Kinder in den Schulen von heute sind die Regierungsmitglieder von morgen. Hoffendlich bekommen solche, wie Baerbock, Coronamichel Lauterbach und Co in der Zukunft nie wieder eine Chance.