Die digitale Transformation von Unternehmen und jeglichen Handelsbeziehungen ist nicht länger aufzuhalten, sondern beschleunigte sich seit 2020 sogar erheblich. Wer zögerlich reagiert, an bestehenden traditionellen Geschäftsmodellen festhält oder die Investition in den technologischen Fortschritt scheut, läuft Gefahr nicht länger wettbewerbsfähig zu bleiben. Das gilt für alle Industrien, und auch wenn der terrestrische Glückspielmarkt weiterhin Wachstum verzeichnen kann, ist es vor allem der Onlinesektor, besonders im Bereich Sportwetten, der explosionsartig zunimmt.
Ganz gleich, wie sehr Skeptiker vor den Folgen der Digitalisierung des Handels warnen: die Entwicklung, die sich innerhalb der letzten zehn Jahren vollzogen hat, birgt für die meisten Branchen erheblich mehr Vorteile als Nachteile, auch denn der Prozess natürlich nicht ohne Herausforderungen bleibt.
Im Einzelhandel, im Mittelstand wie auch bei großen Organisationen kommt es weitgehend zu größerer Kapitalproduktivität wie auch erhöhter Arbeitsproduktivität, wenn viele Prozesse automatisiert werden. Arbeitsproduktivität bezeichnet hierbei das Arbeitsergebnis dividiert durch den Arbeitseinsatz, und diese soll sich laut einer Studie der DZ Bank von 2018 bis 2025 aufgrund der Digitalisierung um 12% erhöhen. Die Kapitalproduktivität ist eng mit der Arbeitsproduktivität verbunden und geht davon aus, dass Maschinen mehr leisten, Prozesse optimieren und schneller auf Veränderungen reagieren können, was dazu beiträgt, dass Aggregate besser ausgelastet sind und Ausfallzeiten reduziert werden, was wiederum die Kapitalrendite erhöht.
Vertrauen in Online-Käufe wächst
Wer sich diesem Wandel nicht anschließt, hat das Nachsehen und wird oftmals in der neuen Realität nicht überleben können. Eine Studie prognostizierte bereits 2015, dass bis 2020 durchschnittlich vier Unternehmen ihren Platz in den Top Ten einer Branche, gemessen am Marktanteil, verlieren würden. Die Risiken sind gewaltig, doch noch größer sind die Chancen: gerade der Handel ist aufgrund der Digitalisierung in der Lage neue Märkte zu erschließen, mehr Kapital umzusetzen, Aufträge schneller abschließen zu können und gleichzeitig Kosten zu sparen, gerade was Personal- und Verwaltungsaufwand betrifft.
Während die Skepsis gegenüber Transaktionen im Internet bei den Konsumenten vor zehn Jahren noch hoch war, sind sie inzwischen zur Normalität geworden, zumal sich neue technologische Entwicklungen zu Daten- und Virenschutz ergaben, gleichzeitig auch das Vertrauen in Online-Käufe wuchs. 2017 gab es bereits 1,66 Milliarden Kunden im Internet, was bedeutet, dass bereits damals 21,8 Prozent der Bevölkerung in Internet einkauften – bis 2021 soll diese Zahl auf 2,14 Milliarden angestiegen sein. Zahlsysteme wie Paypal gelten als weitgehend sicher, und die Unternehmen haben gelernt, durch Social Media Präsenz und ad-hoc Kundenservice über Chat-Funktionen transparent und den Konsumenten leicht zugänglich zu sein.
Der Glücksspielmarkt wächst
Ein Bereich profitiert derzeit besonders von der Digitalisierung: Der Glückspielmarkt, und insbesondere Sportwetten, galten lange Zeit als etwas dubios, besonders wenn über einen Buchmacher Wettscheine erworben werden mussten. Staatliche Sportwetten hatten seit jeher nur einen relativ geringen Anteil am Gesamtumsatz deutschen Lotto- und Toto-Blocks aus, während im nichtregulierten, privaten Glückspielmarkt Sport- und Pferdewetten laut aktueller Statistik bereits 32 Prozent ausmachen. Mit zunehmender Digitalisierung wächst dieser Markt derzeit explosionsartig an, Grund dafür sind nicht zuletzt Live-Wetten, die weitaus mehr Flexibilität und Unterhaltungswert wie auch Spannung bieten als traditionelles Zocken. Ein wichtiger Punkt bei Online Sportwetten ist selbstverständlich zeitliche wie örtliche Unabhängigkeit – in der Regel kann vom Smartphone aus jederzeit und von jedem Ort aus gezockt werden.
Die Zuwachsraten in diesem Marktsegment sind schwindelerregend – in den vergangenen zehn Jahren stiegen die Bruttospielerträge des Online-Glückspiels von 15 Mrd. Euro auf 40 Mrd. Euro an. Online-Glückspiel besitzt mittlerweile 10,6 Prozent Anteil am Gesamtmarkt, wobei 50 Prozent des Marktes auf Europa entfallen. In Deutschland liegt der Online-Anteil ebenfalls bereits bei 16 Prozent – eine beachtliche Statistik angesichts der Tatsache, dass das Glückspiel im Internet hier bisher gar nicht legal war. 87 Prozent entfallen laut Statistik derzeit auf den nicht-regulierten, illegalen Markt, wie eine Glückspielstudie des Handelsblatt Research Institute ergab. Zum 1. Juli 2021 tritt nun der neue Glückspielstaatsvertrag in Kraft, der den Online-Markt offiziell legalisiert und liberalisiert, wenngleich unter strikten Verordnungen und unter der Kontrolle einer länderübergreifenden Aufsichtsbehörde – anzunehmen ist deshalb, dass der Markt selbst wie auch die Digitalisierung der Branche in Deutschland damit rapidem Wandel unterliegen wird.
Geringere Kosten für Unternehmensgründer
Auch die verbleibende Skepsis der Zocker, die bisher nicht illegal spielen wollten, wird damit abnehmen und es wird durch das Online-Angebot ein weitaus jüngeres Publikum angelockt, zumal Sportwetten im Internet nicht nur Fußball, Motorsport und Pferderennen umfassen, sondern auch andere angesagte Sportarten wie Basketball und Baseball, sowie in geringeren Anteilen eSport-Events, Fantasy Sports und Social Games. Die Hemmschwelle dieses jüngeren Publikums im Internet Wetten abzuschließen ist geringer als bei älteren Zockern.
Die digitale Transformation der Wirtschaft ruft nicht nur junge Menschen auf den Plan, sondern natürlich auch Unternehmensgründer und Selbstständige, die mit weitaus geringeren Investitionskosten und schneller denn je Umsätze machen können. Online-Banken erlauben das Einrichten von Geschäftskonten in Minutenschnelle und mittels weniger Maus-Klicks.
Webseiten lassen sich ebenfalls im Nu und ohne großen Kostenaufwand einrichten, ebenso wie digitale Marketinginitiativen, Social Media Profile zur Vertrauensbildung und Lead-Funnel zum Aufbau von Datenbanken. Viele Prozesse, die zuvor analog ausgeführt werden mussten und erheblichen Verwaltungsaufwand erforderten, wie Auftragserfassung, Buchhaltung und Kostenerfassung, lassen sich heute mittels intelligenter Software automatisieren. Zudem kann das Verhalten der Kunden, deren Vorlieben, Suchaufrufe, Warenkorbabbrüche und vieles mehr umfassend und schnell analysiert werden, was wiederum ermöglich ad-hoc Veränderungen vorzunehmen oder auf deren Präferenzen zu reagieren, um entsprechend mehr Käufe abzuschließen und damit wiederum den Umsatz zu steigern.