Diskussionen um Teilnahme von Möller an Menschenkette

21. Februar 2023

Es ist keine drei Wochen her, dass sich Warens Bürgermeister Norbert Möller (SPD) während der Stadtvertretersitzung sehr kritisch über die erste Menschenkette, vor allem über dort gezeigte Plakate geäußert hat. Dieses Mal stand er selbst mittendrin, was teilweise für Unverständnis gesorgt  hat. Auch in seiner eigenen Partei gab es nach Informationen von „Wir sind Müritzer“ über seine Teilnahme bei der von der Initiative „Menschlich-Stark-Miteinander“ organisierten Menschenkette einige Diskussionen.
Wie Norbert Möller seinen Auftritt begründet und was andere Politiker sagen:

„Der Bürgermeister unterstützt grundsätzlich Aktionen, die sich symbolisch für den Erhalt des Friedens einsetzen. So wertet er auch die Aktion am 18. Februar in unserer Stadt. Er wollte damit als Bürgermeister zum Ausdruck bringen, dass er an der Seite der Bürger steht, die sich für den Erhalt des Friedens in friedlicher Form einsetzen. Dass es bei solchen Aktionen auch Begleitumstände in der heutigen Zeit gibt, die nicht seiner politischen Auffassungen entsprechen, hat er im demokratischen Miteinander toleriert. Für ihn hatte sein Zeichen für den Erhalt des Friedens oberste Priorität.“

Bei der für den kommenden Sonnabend angekündigten Menschenkette will Norbert Möller nicht dabei sein – aus terminlichen Gründen, wie es heißt.

Eine andere Auffassung von diesen Friedensdemos vertritt die SPD-Landtagsabgeordnete und stellvertretende Stadtpräsidentin Nadine Julitz: „Wir alle wollen sofort Frieden und einen Stopp des sinnlosen Blutvergießens in der Ukraine. Putin hat diesen völkerrechtswidrigen Krieg befohlen und er hat es daher auch in der Hand, ihn umgehend zu stoppen!. Das ist die Voraussetzung für jede Art der Verhandlung und seit dem ersten Tag auch die diplomatische Forderung der internationalen Gemeinschaft inkl. Deutschlands. Bisher gibt es aber offensichtlich weder für Frieden noch für Diplomatie eine Bereitschaft des russischen Präsidenten. Diese traurige Wahrheit muss ausgesprochen werden. Diese Klarheit vermisse ich bei der angesprochenen Initiative und nehme deshalb nicht teil. Wer Frieden fordert, muss Russland auffordern, den Krieg zu stoppen und sich zurückzuziehen. Wer Diplomatie fordert, muss anerkennen, dass Russland offenkundig auf Waffengewalt und eben nicht auf Diplomatie setzt. Sonst wären die mehrfachen persönlichen und telefonischen Forderungen unseres Bundeskanzlers auf Waffenstillstand gegenüber Putin nicht folgenlos geblieben.“

Die Teilnahme von Norbert Möller an der Menschenkette respektiere sie, habe sich aber aus den genannten Gründen anders entschieden.

Auch der FDP/MUG-Fraktionschef Toralf Schnur lehnt eine Teilnahme den den Demonstrationen der Initiative „Menschlich-Stark-Miteinander ab, „solange dort Redner weiterhin Hass und Wut auf die staatlichen Institutionen unter Applaus nach Belieben ausschütten dürfen. Im Gegensatz zu den Teilnehmenden sehe ich die Grenze der Meinungsfreiheit dort erreicht, wo die freiheitlich demokratische Grundordnung mit deren Institutionen infrage gestellt wird.“

Wer eine Friedenstaube vor sich her trage und gleichzeitig fordere, dass man der Ukraine in ihrem Selbstverteidigungsrecht keine Hilfe leistet, der verkenne den Begriff der Menschlichkeit vollkommen. „Es ist eben nicht menschlich, die Ukraine ihrem Schicksal zu überlassen und zuzusehen, wie sie als souveräner Staat untergeht. Wir sollten uns alle fragen lassen, wie es wäre, wenn man uns überfallen würde. Spätestens dann würden wir jede Hilfe in jeder Form erbitten, um uns zu wehren. Auch deshalb halte ich die Unterstützung der Ukraine für geboten“, erklärte Toralf Schnur.


12 Antworten zu “Diskussionen um Teilnahme von Möller an Menschenkette”

  1. Micha sagt:

    Das nennt sich Doppelmoral kennen wir doch auch von Herrn Möller seinen großen Partei Kollegen. Also nichts neues im Land der Wendehälse ! Man muss Herrn Möller nicht mögen, aber grundsätzlich hat jeder das Recht seine Meinung über Krieg kunt zutun . Zu was es ihm Nutzen sollte ? Keine Ahnung.

  2. Anna sagt:

    Endlich jemand von den Oberen, der Rückgrat zeigt und sich selbst ein Bild macht, statt sich wie manch anderer auf das HörenSagen verlässt. Und der zu seiner Meinung offen steht. Hut ab, Herr Möller!

    Waffen haben noch nie Frieden geschaffen! Für mich ist in erster Linie das Ziel der Veranstaltung wichtig:
    Verhandlungen! Friedliche Lösungen!

    Auf jeder solcher Veranstaltungen laufen Trittbrettfahrer anderer Sparten mit, deren Gedankengut nicht das der Veranstalter widerspiegelt, deswegen eine Friedendsbekennung zu ignorieren, halte ich für falsch. Genauso kann ich zu Hause sitzen und auf ein Wunder warten.

    Die Gefahr und die Angst vor einem 3. Weltkrieg ist spürbar und viele haben wie ich das Vertrauen in unsere Regierung verloren. Die einseitige Blickweise ist erschreckend, die USA wird uns sicher nicht aus reiner Nächstenliebe unterstützen und nie hinterfragt jemand die von Amerika angezettelten Kriege, die auch Deutschland unterstützte und bei den Tausende Zivilisten starben.

    Wer hat an diesen Krieg denn am meisten verdient und tut es auch in diesem Fall?

    Wann wachen wir auf, wenn die Einberufungsbefehle für unsere Söhne und Männer ins Haus flattern?
    Ich werde mir jedenfalls nicht vorwerfen, nichts unternommen zu haben!

    Ein friedliches Miteinander als Basis und die Verbreitung der Hoffnung halte ich für wichtig. Sehr wichtig.
    Bitte mehr davon.

  3. Peter sagt:

    Lieber Toralf ich stelle es sehr in Frage ob uns überhaupt einer hilft.

  4. Möwe sagt:

    Die Friedensbewegung finde ich wirklich sehr gut. Es muss schnellstmöglich eine diplomatische Lösung gefunden werden.

  5. H. sagt:

    Nadine Julitz und besonders Toralf Schnur möchte ich da zustimmen. Die indifferente Haltung Herrn Möllers gegenüber der von Russland überfallenen Ukraine ist unterste Schublade. Welchen Frieden will er denn „erhalten“? Putin hat ihn doch längst gebrochen als er vor einem Jahr sein Nachbarland überfallen, Großstädte und hunderte Dörfer in Schutt und Asche gelegt hat und seine Soldateska rauben, morden und vergewaltigen ließ.

  6. Edith sagt:

    Herr Möller hat wahrscheinlich der Stadt Waren mit seiner Teilnahme sehr geschadet. Es wurde in den deutschen Abendnachrichten über die Stadt Waren und die Menschenkette berichtet, das dort auch teilweise Russlandfahnen geschwenkt wurden.
    Das wird bei vielen Gästen auf Unverständnis stoßen.

  7. Regimekritiker sagt:

    @Edith,
    vielleicht ist das Ganze, also Demo, Teilnahme des BM, Putin-Freunde, ein Hilferuf, sich vom lupenreinen Phsychopaten und Kriegsverbrecher, nochmals „befreien“ zu lassen. Nachfolgender Beitrag bestätigt meine Vermutung, da der Einmarsch in die Ukraine ja mit dem Argument „Befreiung von Nazis“ begründet wurde.

    https://www.nordkurier.de/regional/mueritz/hakenkreuze-im-stadtbild-waren-hat's-mit-dem-wegmachen-nicht-eilig-1395938

    Mit dem Argument kann er praktisch jedes Land „befreien“.
    Ich mag die Amis auch nicht und dieses System ist, meiner Meinung nach, ebenfalls stark verbesserungsbedürtig. Wenn ich dann aber die Wahl zwischen diesen Sytemen habe, dann ist mir das jetztige lieber. In einem Land das schonmal vom „Ivan“ befreit wurde, habe 32 Jahre meines Lebens verbracht. Das muss ich nicht noch mal haben.
    Der Ruf nach Frieden ist sehr lobenswert, aber Russland als Opfer darzustellen löst bei mir nur Kopfschütteln aus. Außerdem unterstelle ich einigen Demonstranten, dass ihr einziges Interesse darin besteht, möglichst schnell wieder an billiges Gas und Öl zu kommen. Dafür kann man schon mal ein anderes Land opfern. Ist nur die Frage, ob dann Schluss ist. Änlichkeiten sind mir aus der Geschichte bekannt, als erst Österreich „heim in’s Reich“ geholt wurde. Das reichte nicht. Dann musste das Sudetenland und schließlich die Tschechoslowakai erobert werden. Alle Länder hofften, dass dann Schluss sei. Dann haben doch tatsächlich „die bösen Polen“ den Sender Gleiwitz überfallen, welch Provokation. Da befand sich Deutschland dann auch in der Opferrolle und musste sich natürlich wehren. Wie das endete sollte bekannt sein.
    Dieser Terrorist muss gestoppt werden. Zitat aus der Presse: Mit Putin wird es in Europa keinen Frieden geben.

    русский иди домой!!!

  8. heuteinwaren sagt:

    Die BRD hat im Jahr 1970 das sogenannte Röhrengeschäft mit der damaligen Sowjetunion unterzeichnet, hoch gelobtbüberall ind in Dutzenden von Fernsehsendungen gezeigt. Schon damals gab sich die BRD einerseits in die Abhängigkeit von Erdgasliefrerungen von der SU und profitierte andererseits von den biigen Rohstoffen aus der SU. Mann sollte und darf nicht vergessen, dass ein Großteil der Wirtschaftsmacht der BRD daraus entstsanden ist, dass seit dem jahrelang billige Rohstoffe aus der SU/Rußland genutzt wurden. Hättten wir am internationalen Rohstoffmarkt eingekauft, hätten wir viel mehr ausgeben müssen. all das sollte man nie vergessen, und in den vielen Jahren gab es Regierungen in der BRD mit unterschiedlichsten Regierungen, mitunterschiedlichdten Regierungsparteien.Es sollte nie der mit Steinen schmeissen, der selbst im Glashaus sitzt.

  9. W sagt:

    Regimekritiker, dann darf ich Ihr Pseudonym als Kritiker der Demokratie, des Volkswillens verstehen? Das geht in Ordnung. Nichts ist perfekt. Ansonsten gebe ich Ihnen zwar recht, nach dem Ansehen des Nordmagazins mit der Befragung heute, sind wir aber einsame Rufer in der Wüste oder man könnte auch sagen, im eisern zu Russland unter Putin stehenden Ostgebiet. Denn: nicht alles war schlecht.

  10. Adernalinius sagt:

    Ganz allgemein ist fast jeder für Frieden. Das darf sich auch Herr Möller zuschreiben, wenn auch er z.B. mit dem Steinmolenausbau schon wieder Unfrieden stiftet, weil zugunsten der Besserbürger der Stadt, damit sie für die von russischen Oligarchen abgekauften Superyachten Platz bekommen, aber noch wenigstens nicht mit Waffengewalt. Oder wie immer man das so diametrale Auftreten und Entscheiden verstehen soll.

  11. Simon Simson sagt:

    Da die Mecklenburger überwiegend gegen die militärische Unterstützung der Ukraine sind, sind die Transparente und Pappschilder nur eine Verbrämung dessen, wofür sie sich bewusst oder unwissend entschieden haben: Russland die Übermacht in dem Krieg überlassen, Filtrationslager so, wie in den zeitweise besetzten Gebieten, Verschwinden lassen von allen, die nicht in das neue Großrussland passen oder nur den Verdacht erregen. Und ob danach Polen, das Baltikum und Moldawien dran sind, interessiert sie auch nicht. Ehrlich wäre, genau dazu auf den Plakaten mit Ja! zu werben, wenn man gegen die Nato und gegen die Unterstützung der Ukraine ist.

    Im zweiten Weltkrieg haben die Alliierten auch die ganze Zeit über nicht gewusst, dass in den KZ Millionen Menschen in Rauch aufgehen, solange bis sie selbst angegriffen wurden.

    Die drei Affen …

  12. Stefan sagt:

    „Da die Mecklenburger überwiegend gegen die militärische Unterstützung der Ukraine sind[…]“

    Ehrlich? Ist das so?

    Mir kommt es manchmal so vor, als wenn Leute von einer vergangenen Liebesbeziehung reden und sie anfangen diese zu idealisieren, nur die schönen Momente zu rekapitulieren und dabei völlig verdrängen warum sie in Schutt und Tränen endete.
    89 noch gegen Unterdrückung, Lügen und Bevormundung auf die Straße gegangen und heute den großen Bruder Wanja herbeisehnen.

    Und bitte hören Sie auf Dinge im Namen ihrer Kinder und Enkelkinder zu tun. Wenn es ihnen am Herzen liegt haben sie selbst eine Stimme, auch wenn Ihnen vielleicht die differenzierte Meinung, welche diese vertritt, nicht passt.

    Auf eines können wir uns sicher einigen:
    Im Russland und Putin würde eine solche Menschenkette recht armselig ausfallen, denn das Gros der Teilnehmer wäre für die Teilnahme an Demonstrationen, egal welches Thema betreffend, und regimekritische Äußerungen, längst in Haft.