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Ein See zum Schippern, aber nicht zum Baden – Neustrelitzer hoffen auf saubereren Zierker See 

Man stelle sich dieses Szenario vor: Die Müritz ist trübe, aber man kann schön darauf schippern. Zum Baden geht man in Waren aber lieber etwas weiter durch die Stadt an den sauberen Tiefwarensee oder die Feisneck. Das wäre eine ganz schöne Völkerwanderung. So ähnlich geht es den Neustrelitzern. Seit gut 20 Jahren arbeiten die Residenzstädter schon daran, dass ihr Zierker See möglichst klarer wird. Das ist aber bisher nicht richtig sichtbar gelungen. Nur messen kann man es wohl tatsächlich schon, wie Landesumweltminister Till Backhaus jetzt in Neustrelitz betonte. Das 2,6 Kilometer lange und 1,8 Kilometer breite Gewässer ist wasserseitig sozusagen die „Schokoladenseite“ von Neustrelitz: Hier kommen alle Bootstouristen von der Havel an, legen Hausboote im fein sanierten Stadthafen oder im Jachthafen an, entstehen Wohnhäuser in feiner Lage, ist ein Wohnmobil-Platz und viele Gäste kommen in die Lokale. Doch das Wasser bleibt trübe.

Zum Baden gehen Neustrelitzer lieber in dem Glambecker See oder den Großen Prälanker und den Fürstenseer See. Dem trüben Wasser im Zierker See wollen das Land und die Stadtvertreter nun möglichst noch Abhilfe schaffen. Backhaus bot den Neustrelitzern an, ein EU-Projekt aufzulegen. Die Stadt soll einen Projektverantwortlichen einstellen, der über das Projekt selbst finanziert werden könnte. Die Landesbehörden würden das Projekt unterstützen. Damit könne das Land auch beim Zierker See dann möglichst bis 2027 die Wasserrahmenrichtlinie erfüllen.

Der Zierker See hat das Problem, dass er ein Flachsee ist. Die Tiefe ist maximal 3,50 bis 4 Meter, die durchschnittliche Tiefe 1,60 Meter. Auf dem Grund hat sich  zwar eine Menge Schlamm angesammelt. Aber ein Ausbaggern, was auch sehr teuer wäre, ist kein Allheilmittel, sagte Backhaus. Dies scheiterte schon vor etwa 20 Jahren, als der Umweltminister noch Wolfgang Methling (Linke) hieß. Man brauche ein Bündel von Maßnahmen.

Nach neuer Kläranlage, Phosphat-Fällung, Abfischen einiger großer Graskarpfen und anderer Maßnahmen zur Senkung von Nährstoffeinträgen sei der See sauberer geworden, geht aus Messungen hervor. Trotzdem zeigt sich der See weiter immer noch als „eutrophes Gewässer.“ Das heißt, dass Wasser schimmert grünlich-bräunlich, hier fühlen sich Zander, Aale, Barsche und Welse und Hechte wohl.

Nun soll der Phosphor-Eintrag weiter reduziert werden. Zum einen, durch mehr ökologischeres Wirtschaften im See-Umfeld. Dabei hält Backhaus auch den Austausch von Agrarflächen von Landwirten mit Landesflächen für möglich.  Im Umfeld des Zierker Sees liegen viele Wiesen. Dort gebe es auch Niedermoorstandorte, für die Backhaus eine Renaturierung ins Spiel brachte.

Doch nicht allen gefallen die Pläne. So wollen die Fischer gern ihre Fisch-Vielfalt in dem See behalten, denn bei klarerem Wasser siedeln sich auch andere Fische an. Wie es mit deren Vermarktung aussieht, ist nicht klar. Zander lieben es zum Beispiel eher im Trüben. Ein Stadtvertreter fragte auch, ob mit dem Projekt auch der kriegsbedingte Bauschutt  im See beseitigt würdn, denn sonst könne man sich an manchen Stellen ja die Beine brechen.

Das konnte der Minister noch nicht zusagen. Klar sei nur, dass mindestens 100 Kilogramm Phosphor pro Jahr weniger in den See gelangen sollen. Unklar blieben auch die Kosten, die Backhaus noch nicht beziffern wollte. In der nächsten Förderperiode habe das Land aber rund 60 Millionen Euro für solche See-Projekte zur Verfügung. Er könne die Stadt Neustrelitz nur ermuntern: Stellen sie den Projektantrag, sagte der Minister.

 

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