Einbrecher von Polizist erschossen – Komplizen bekommen drei Jahre Freiheitsstrafe

31. Oktober 2018

Im Prozess um einen spektakulären Einbruch, bei dem ein Einbrecher Anfang März in Neubrandenburg sogar starb, sprach Richter Carl Christian Deutsch gestern zum Ende „Tacheles“. „Es geht darum, dass der Rechtsstaat ein Recht darauf hat, dass die Regeln eingehalten werden“, erklärte der Richter den Verurteilten (WsM berichtete). Und Polizisten hätten ein Recht darauf, dass sich Einbrecher, die ertappt werden, auch ergeben. Kein Anwalt dürfe in einem Plädoyer Einbrecher und Polizisten gleichsetzen, wie es einer der Verteidiger in diesem Prozess getan habe.

Kurz zuvor waren die beiden Einbrecher, aus Berlin stammende türkische Bürger, zu je drei Jahren Haft verurteilt worden. Sie hätten gemeinschaftlich einen schweren räuberischen Diebstahl verübt, einen Polizisten angegriffen und seien auch der gefährlichen Körperverletzung schuldig. Motiv für die Tat am 1. März 2018 in der Oststadt von Neubrandenburg waren finanzielle Probleme des 40 Jahre alten Verurteilten. Der Berliner hatte versucht, in Neubrandenburg als Döner-Händler Fuß zu fassen, was aber anscheinend nicht recht gelang. In der Oststadt gibt es auf 500 Metern gleich vier solcher Imbisslokale.

In der Nacht zum 1. März wollten die Männer im Keller des attackierten Bistros möglichst 100 000 Euro finden. Es gab vorher einen Tipp aus der Szene, hieß es. Tatsächlich brachen der 40-Jährige, sein Neffe und dessen Freund aus Berlin die Zugangstür auf und fanden im Keller etwa 35 000 Euro und Schmuck, die in einem Versteck lagen.

Eine Zeugin beobachtete aber nachts das Ganze, rief die 110. Die Beamten überraschten das Trio am Tatort, riefen ihnen zu, sie sollten mit erhobenen Händen hochkommen. Das taten die Einbrecher aber nicht, sondern sie kamen hoch und legten die Hände auf eine Kühltruhe. Dabei bildeten sie aber einen kleinen Pulk, der sich langsam auf die Beamten zuschob. „Sie haben sich nicht ergeben“, wertete der Richter dies. Schließlich setzte ein 27-Jähriger das Spray gegen den Polizisten ein und dieser schoss. Der Neffe des 40-Jährige starb später an den Verletzungen.

Mit dem Urteil liegt das Landgericht zwischen den Forderungen der Ankläger und der Verteidigung. Der Staatsanwalt wollte siebeneinhalb Jahre Haft. Die Verteidiger hätten am liebsten eine Bewährungsstrafe gesehen, weil es für die nur ein einfacher Einbruch ohne Waffen war und ihre Mandanten bisher noch nie straffällig waren. Nun bleiben die Verurteilten weiter in Haft, können aber auch noch Rechtsmittel einlegen – innerhalb einer Woche.


Eine Antwort zu “Einbrecher von Polizist erschossen – Komplizen bekommen drei Jahre Freiheitsstrafe”

  1. Jürgen sagt:

    Mildes Urteil für so ein Klientel,diese Typen sind ja sehr bekannt in der Hauptstadt.Verwunderung löst nur aus,wenn die Dönergeschäfte NB nicht laufen,hat man so nebenbei 35000€ im Keller,aber das ist normal in unseren Land,der Steuerzahler ist der Dumme,der darf nix verstecken im Keller,da passt das Finanzamt auf????