Eine kleine Stadt in MV lässt Waren richtig alt aussehen

2. September 2023

Da werden sicherlich einige Schüler, Eltern und Lehrer aus Waren ganz neidisch in den Westen Mecklenburg-Vorpommerns gucken: Während man in Waren seit Jahren – ja, wirklich seit Jahren – über die Zukunft der Schulen in Waren-West diskutiert und bis heute trotz Platznot und schlechter Bedingungen kein erster Spatenstich erfolgt ist, macht der kleine Ort Zarrentin am Schaalsee eindrucksvoll vor, wie es auch gehen kann. Dort ist gestern ein neuer Schulcampus eingeweiht worden. Die rund 5500 Einwohner zählende Stadt hat es doch tatsächlich geschafft, einen Schulcampus für knapp 40 Millionen Euro zu bauen und bietet damit rund 600 Mädchen und Jungen ideale Lern- und Freizeitbedingungen.

„Der neue Schulcampus in Zarrentin ist ein Vorzeigeprojekt für moderne Bildungseinrichtungen und wird auch überregional Beachtung finden. Unter einem Dach finden sich hier eine Grundschule mit Hort, eine Regionale Schule, eine hochmoderne Zweifeldersporthalle, sowie eine Mensa. Hinzu kommen außerdem die großzügigen Sport- und Außenanlagen. Schon auf den ersten Blick fällt das Konzept des Neubaus auf mit seinen hellen und vielseitig nutzbaren Räumen. Im Vordergrund stand eine optimale Lernatmosphäre für die nächsten Generationen an Schülern“, so Minister Till Backhaus.

Der Neubau der zweieinhalbzügigen Grundschule und des Hortes ist für insgesamt 268 Schüler vorgesehen. In der zweizügigen Regionalen Schule werden bis zu 336 Schüler der Klassenstufen 5 bis 10 unterrichtet. Insgesamt wurden für das Projekt rund 39,50 Millionen Euro investiert. Rund 23 Millionen davon hat das Land Mecklenburg-Vorpommern über Förderungen beigesteuert.

Minister Backhaus betont die Bedeutung des Projekts für die Region: „Der Neubau ist eine immense Investition in die ganze Region und steigert die Attraktivität Zarrentins und darüber hinaus. Wo es gute Angebote für Kinder gibt, da schlagen insbesondere junge Familien Wurzeln – mehr noch in so einer tollen naturräumlichen Umgebung. Der Ausbau der Kinderbetreuung und der Bildungsinfrastruktur sind für uns daher seit Jahren zentrale Eckpfeiler für die nachhaltige Entwicklung der ländlichen Räume. An dem Projekt sind zudem viele Unternehmen aus der Region beteiligt, deren Beschäftigte wahrscheinlich auch Kinder an dieser Schule haben werden“, so Backhaus abschließend.

Anmerkung: Da darf man dann schon mal vorsichtig fragen, warum eine so kleine Stadt einen so tollen Campus mit Millionen-Fördermitteln und Millionen eigenem Geld auf die Reihe bekommt, und Waren auf eine Sanierung während des laufenden Schulbetriebes setzt und bis heute noch nicht einmal einen Planer für das Vorhaben gefunden hat.
Vielleicht liegt’s an Bürgermeister Klaus Draeger, der einfach auf Zack ist, seinen Stadtvertretern, die auch mitziehen und nicht blockieren, oder auch an emsigen Landtagsabgeordneten, die sich in Schwerin für ihre Stadt stark gemacht haben. All das scheint Waren leider zu fehlen.

Fotos: Stadt Zarrentin


2 Antworten zu “Eine kleine Stadt in MV lässt Waren richtig alt aussehen”

  1. ABC sagt:

    Mann, das ist eine Sache! Würde mich nicht wundern, wenn paar so kleine Orte sich sich auch ’ne Schwimmhalle hinstellen, während „unsere“ Leute bequem davon ausgehen, dass in Mecklenburg sowieso alles 50 Jahre später passiert. Herr Bürgermeister, in 50 Jahren brauche ich keine Schwimmhalle mehr!
    Jedenfalls ist das ein guter Beitrag und zeigt, was bei einigem Engagement so alles möglich ist. In so eine Schule schickt man seine Kinder gern. Eine Sanierung während des Schulbetriebs wie in Waren ist eine Zumutung.

  2. Möwe sagt:

    Wäre es eine Hafenschule , dann würde ein Schulneubau in Waren problemlos realisiert werden 😀