Erste Ausstellung von Warener Malerin belebt neuen Kunst- und Stöbertreff
Die Mecklenburgische Seenplatte hat im Norden einen neuen Kunsttreff, und Mechthild Lücking hat sich getraut: Die Malerin aus Waren und die Betreiber des „Gutshauses Waldberg“ an der Bundesstraße 194 haben eine Ausstellung eröffnet, die den einen oder anderen Kunstinteressierten und Neugierigen zu einer Fahrt nach Demmin veranlassen könnte und auch sollte. Wer sich auf den Weg macht, den erwartet zu den „Stöberzeiten“, wie es Betreiberin Simone Brentrup nennt, malerische und künstlerische Vielfalt bei Bedarf mit Kaffee.
Schon die Eröffnung am Freitagabend lockte etwa 30 Kunstinteressierte in die gemütlichen Räume des von außen eher noch unscheinbaren Gutshauses. Die Malerin, die vielen an der Müritz noch aus ihrer Zeit im Sozialamt in Waren oder als Ansprechpartnerin in der Ehe-, Familien- und Lebensberatung der Caritas in Neubrandenburg bekannt ist, hatte ihre Familie als „Verstärkung“ dabei. Das hieß in diesem Fall alle drei inzwischen erwachsenen Töchter, die an der Warener Musikschule jahrelang musikalische und Orchester-Erfahrungen gesammelt haben.
Mit Klarinette und zweimal Cello erklangen Klezmer-Lieder, die einige zum Wippen animierten und den passenden Musikrahmen für das Schaffen der Malerin bildeten. Die studierte Bauingenieurin Lücking malt bereits seit ihrer Kindheit. Mit der Wende kam die berufliche Neuorientierung. Das Malen blieb ihr Hobby. „Das Handwerkliche lernte ich intensiv ab 1995 bei Ludmilla Idt“, erzählte die 69-Jährige im Gespräch mit „Wir sind Müritzer“. Bei Malerin Idt aus Neu Schönau, die inzwischen leider schon gestorben ist, haben viele Kunstinteressierte damals gelernt.
Mit den Jahre fand Mechthild Lücking ihren eigenen Malstil. Wie erfahrene Maler wissen, besteht diese Kunst eben darin, Gesehenes, Erlebtes oder Vorstellungen, so bildlich darzustellen, dass der Betrachter einen Zugang findet, oder eben jeder seinen Zugang findet. Dabei sollte der Kunstschaffende und sein Stil erkennbar bleiben. Ähnliches war ja auch gerade bei den letzten Ausstellungen im Haus des Gastes in Waren zu erleben.
Die Warener Malerin fühlt sich unter anderem von Wasser und Natur inspiriert, malt sich spiegelnde Segelboote, aber auch Reisemotive wie blaue Häuser, Kirchen auf Bornholm und Porträts. Sie hat Gerhard Richters Kunst ebenso eingehend betrachtet wie die van Goghs und anderer Größen und versucht, für sich daraus zu lernen, ohne zu kopieren. 2022 malte sie auch Bilder wie „Krieg“ oder „Vor dem Krieg“, deren Motive für den Betrachter aber nicht an die aktuelle Auseinandersetzung in der Ukraine gebunden sind. Sie arbeitet auch mit Spiegelungen, aber anders als Lyonel Feininger oder Daniela Friederike Lüers in ihren Arbeiten in Waren zum Beispiel.
Die Ausstellung im „Gutshaus Waldberg“ wird wohl bis in den Oktober hinein zu sehen sein. Das Gutshaus selbst, das von den noch relativ neuen Besitzern nach und nach saniert werden soll, lädt unter anderem am 10. September zu Kunst im Garten ein.
(Gutshaus Waldberg, Demmin an der B194 Richtung Loitz, ist mittwochs bis sonntags auf, Freitag und Samstag mit selbst gebackenem Kuchen, wie „Froeken Frida“ versichert,
In der Nähe befindet sich ein großer Vogel-Beobachtungsturm über das sehr weite Peenetal, Veranstaltungen | Gutshaus Waldberg (jimdosite.com))