Fusion 2023: Überwiegend positive Bilanz der Polizei

4. Juli 2023

So langsam sind die meisten Besucher der „Fusion“ in Lärz abgereist. In der Spitze befanden sich nach Polizeiangaben mehr als 89 000 Menschen auf dem Festivalgelände. Dennoch ist die Zahl der polizeilich relevanten Vorkommnisse eher gering. Vorrangig mussten die Beamten eingreifen, wenn Drogen bei Fahrern im Blut waren. Hauptsächlich kümmerte sich die Polizei um einen reibungslosen Ablauf der An- und Abreise. Aber: Es gab auch Festnahmen, und auch gefährliche Ecstasy-Pillen sind gefunden worden.
Hier eine Bilanz der Polizei:

Für die Verkehrskontrollen, die Verkehrsregelungskräfte und den Schutz der Veranstaltung waren täglich ca. 250 Beamte der Landespolizei im Einsatz.

In der Spitze befanden sich mehr als 89.000 Gäste auf dem Veranstaltungsgelände. Diese reisten hauptsächlich individuell per Kraftfahrzeug oder Bahn an bzw. organisiert mit Bussen aus Deutschland und ganz Europa an. Insbesondere am vergangenen Mittwoch kam es zu massiven Verkehrsbehinderungen im Bereich der Zufahrt zum Festivalgelände und auch auf den zum Festival führenden Landes- und Kreisstraßen und der B 198. Ab dem späteren Vormittag gab es in allen Richtungen um das Veranstaltungsgelände herum kilometerlange Staus. An den anderen Anreisetagen kam es zu keinen weiteren nennenswerten Verkehrsbehinderungen.

Trotz des hohen Verkehrsaufkommens zur Abreise ab Sonntag blieben größere Beeinträchtigungen im Straßenverkehr aus. Die Beamten haben mit verkehrsregelnden Maßnahmen an der Ausfahrt vom Veranstaltungsgelände auf die B 198 unterstützt. Ansonsten kam es lediglich punktuell zu geringfügigen Stauerscheinungen rund um das Festivalgelände, die durch Polizeibeamte reguliert wurden.

Die Beamten der Landespolizei haben bei der Anreise und auch bei der Abreise in festen und auch mobilen Verkehrskontrollen einzelne Fahrzeugführer stichprobenartig angehalten und auf ihre Verkehrstüchtigkeit kontrolliert. Dabei stellten sie insgesamt 91 Fahrzeugführer fest, die im Verdacht standen, ihr Kraftfahrzeug unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln geführt zu haben. Darüber hinaus wurden 111 Strafanzeigen wegen des Besitzes von Betäubungsmitteln und 40 sonstige Strafanzeigen (unter anderem wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis, Kennzeichenmissbrauch, Verstöße gegen das Waffengesetz, Aufenthaltsgesetz und Pflichtversicherungsgesetz) aufgenommen.

Zudem wurden verschiedene Betäubungsmittel, wie Kokain, Amphetamin, Metamphetamin, MDMA, Pilze, Haschisch, Marihuana und Ecstasy-Tabletten sichergestellt. Unter den Ecstasy-Tabletten befanden sich auch 106 Blue Punisher-Tabletten. 60 davon wurden, wie bereits berichtet bei einem mutmaßlichen Dealer auf dem Fusion-Gelände sichergestellt. Die 46 weiteren Blue Punisher-Tabletten wurden bei einer Verkehrskontrolle am gestrigen Tage bei Vipperow aufgefunden und sichergestellt.

Die Beamten kontrollierten das Fahrzeug, da der 29-jährige malische Beifahrer mit einem Joint in Richtung der Beamten winkte. Bei der anschließenden Durchsuchung des Fahrzeuges haben die Beamten darüber hinaus geringe Mengen Amphetamine und Marihuana aufgefunden und sichergestellt. In dem Fahrzeug befanden sich neben dem 29-jährigen Beifahrer, der 36-jährige deutsche Fahrzeugführer und ein 37-jähriger guineischer Staatsbürger. Alle drei Personen kommen aus Berlin, wobei der 29-Jährige keinen festen Wohnsitz hat. Bei der Überprüfung der Personalien des 29-jährigen malischen Staatsbürgers haben die Recherchen ergeben, dass ein 2012 gestellter Asylantrag im Jahr 2013 abgelehnt wurde und ein aktueller Aufenthaltstitel nicht besteht. Bei weiteren Ermittlungen wurde bekannt, dass insbesondere in Berlin gegen die Person in einer Vielzahl von Fällen bereits wegen ausländerrechtlicher Verstöße sowie Handel, Hehlerei und Konsum von Betäubungsmitteln ermittelt wird. Die Staatsanwaltschaft ordnete die vorläufige Festnahme der Person an, da Fluchtgefahr vorliegt.

Über 21 000 reisten per Bahn an und ab

In der mobilen Wache waren die Beamten ständiger Ansprechpartner für alle Festivalteilnehmer. Hier wurden fünf Strafanzeigen wegen Diebstahls, Körperverletzung und Sachbeschädigungsdelikten sowie zwei Verkehrsunfälle aufgenommen. Zudem gab es drei Vermisstenfälle – eine vermisste Person wurde wiedergefunden, ein aufgefundenes Handy konnte an seinen Eigentümer übergeben werden, und eine abgegebene Brieftasche konnte bisher noch nicht an den Eigentümer übergeben werden.

Für die Bundespolizeiinspektion Stralsund lag der Schwerpunkt darin, eine sichere An- und Abreise der Festivalteilnehmer auf dem Hauptbahnhof Neustrelitz zu gewährleisten. Die An- und Abreisen mit den Zügen der Deutschen Bahn AG erfolgten aus bzw. in Richtung Berlin, Rostock und Stralsund.

Für die Bundespolizei waren über 100 Beamte im Einsatz. Unterstützt wurde die Inspektion Stralsund dabei durch Kräfte der Mobilen Kontroll- und Überwachungseinheit der Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt sowie den Bundespolizeiabteilungen Duderstadt, Ratzeburg und Uelzen.

Über 21.000 Festivalteilnehmer reisten zum Event-Wochenende mit den Zügen der Deutschen Bahn an und ebenso wieder zurück. Auf dem Hauptbahnhof Neustrelitz wurden im Einsatzzeitraum stichprobenartige und anlassbezogene Personenkontrollen durchgeführt.

Dabei stellten die Beamten 130 Straftaten und 10 Ordnungswidrigkeiten fest. Bei den Straftaten handelt es sich überwiegend um Delikte nach dem Betäubungsmittel- und Waffengesetz. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um das Mitführen von Betäubungsmitteln in geringen und nicht geringen Mengen. Leider erwähnenswert ist hier auch die Sicherstellung von den besonders gefährlichen Ecstasy-Tabletten „Blue Punisher“.

Der Einsatz von Sonderzügen entlastete den Abreiseverkehr, sodass lange Wartezeiten auf dem Bahnhofsvorplatz vermieden wurden. Trotzdem kam es zu Behinderungen im Bahnverkehr.

 


10 Antworten zu “Fusion 2023: Überwiegend positive Bilanz der Polizei”

  1. Marc sagt:

    372 anzeigen bei einem einzigen Festival…sehr positive Bilanz…von den nicht Erwischten mal ganz zu schweigen…und wieviele potentiell Geschädigte damit in Zusammenhang stehen.

    aber wenn bei ner Verkehrskontrolle Landesweit!!!! 100 Leute gefunden werden die ein bissl zu schnell sind oder nicht angeschnallt,dann ist das Geschrei gross und alle möglichen Verbote und Beschränkungen werden gefordert und angeregt.

  2. Ich sagt:

    genau wann wird endlich Mal wieder richtig geblitzt…ganz zu schweigen von den potentiell gefährdeten wenn jemand nen Unfall verursacht.
    Vor allem wie viel Ungeschädigte davon kommen.

    absolute Frechheit das Leute Drogen auf ihre eigene Verantwortung nehmen.

    bin auch stark dafür das nach so krassen Verkehrskontrollen, bei denen Leute zu schnell fahren das Tempolimit angepasst wird, vor allem wenn sie sich nicht anschnallen…was fällt denen ein ?

  3. Alina sagt:

    372 von 89.000 wären 0.42% was in meinen Augen wirklich nicht erwähnenswert ist ;)

    Wie viele Menschen werden denn bei der Verkehrskotrolle kontrolliert? Dann könnten wir das auch wirklich „vergleichen“.

  4. Willy sagt:

    Da schnellt die Aufklärungsrate aber nach oben und nähert sich der 100% Marke. Drogendelikte sind Kontrolldelikte. Bei noch mehr Kontrollen hätte die Polizei durchaus noch mehr finden können. Aber der Schwerpunkt lag ja bei der An- und Abreise.
    Bei derartigen Veranstaltungen gehören die Besucher zum überwiegenden Teil zu den Konsumenten von Drogen. Ein Eldorado für Dealer. Ist so.

  5. Freude sagt:

    Ich fahre selbst seit einigen Jahren auf dieses Festival und kann berichten, nur fröhliche, glückliche und liebevolle Menschen angetroffen und kennengelernt zu haben. Das Festival ist bunt gemischt und liebevoll gestaltet. Es herrscht eine unbeschreibliche Solidarität und Nächstenliebe. Davon kann sich der große Rest der deutschen Gesellschaft auch mal etwas Positives abschauen, statt in den Kommentaren solch einen Unsinn zu schreiben. Das Festival ist gewaltfreier als jedes stinknormale Dorffest! Ich bin dafür, Dealer rauszufischen und das Festival für alle Teilnehmer sicher zu gestalten. Ansonsten lasst die Menschen das Leben und die Liebe feiern und freut euch für sie. Bei 89.000 Besuchern liest sich die Bilanz der Polizei doch sehr gut.

  6. Beetlejuice sagt:

    Bei ca 90000 Besuchern knapp 400 Anzeigen ist doch wirklich wenig für ein Festival dieser Größe.
    Nicht einmal 0,5%

    … „Potentielle Geschädigte und nicht erwischte“ haste im Straßenverkehr natürlich keine… Also außer die 83 verkehrs Toten letztes Jahr in MV.
    Die meisten waren auch nur ein bissel zu schnell.
    So viel zum Thema sinnlose Vergleiche.

    Guten Tag.

  7. Stefan sagt:

    Hallo Willy,

    Auch ich kenne zahllose Teilnehmer dieses Festivals und keiner von denen konsumiert irgendeine Droge, außer vielleicht mal einem Bier.
    Natürlich gibt es, wie bei übrigens jeder Gruppe an Menschen, diejenigen, die der Meinung sind nicht ohne gewisse Mittel Spaß haben zu können, aber ehrlich gesagt sehe ich, wenn wir schon Schubladen öffnen wollen, da eher die 40+, mit großem Einkommen, als zunehmendes Problem, denn Kokain ist längst etwas „Normales“ bei zu vielen Menschen denen Sie es auf den ersten Blick nie zutrauen würden.
    Rostock steht beispielsweise auf Platz 10 der Städte mit den größten Kokainrückständen im Abwasser je Einwohner in Deutschland. Die Menge im Umlauf wächst seit Jahren enorm an und glauben Sie mir, das Klientel ist nicht das, welches solch ein Festival besucht.

    Die Bilanz ist sehr gut.
    Für mich persönlich interessant wäre sogar eine Bilanz, aus der Cannabis entfernt wurde.

    Verglichen mit den Schnapsleichen, jenseits der 2 Promille, die sich hier wöchentlich in Artikeln wiederfinden, steht in den meisten Fällen nicht einmal fest, ob sie Rauschmittel (lediglich) bei sich hatten, oder tatsächlich beeinträchtigt gefahren sind.

  8. Willy sagt:

    Hallo Stefan,

    bei oberflächlicher Betrachtung mag es so sein, dass viele keine Drogen nehmen, aber eben nur bei oberflächlicher Betrachtung und ich habe keine Schublade geöffnet.
    Ich habe 12 Jahre lang das Hiphop Festival „Splash“ in Chemnitz begleiten dürfen. Die Größenordnung ist Vergleichbar mit diesem hier. Da gab es an einem Wochenende ca. 245 Straftaten, die meisten Drogendelikte, aber auch Diebstähle. Meist ungesichert im Zelt abgelegte Geldbörsen , Körperverletzungsdelikte mit eingerechnet. Es ist also davon auszugehen, dass bei der Polizei im Nachgang noch weitere Anzeigen eingehen. Interessant wäre auch zu Wissen, wieviel Fundsachen ( Rücksäcke, Schlüssel, Geldbörsen, Ausweisdokumente usw.) aufgefunden wurden. Auch das lässt Rückschlüsse auf mögliche Straftaten zu.

    Die endgültige Bilanz steht also noch nicht fest.
    Es wäre auch von Bedeutung, wieviel Anzeigen die Bundespolizei aufgenommen hat. Diese gehen nicht in die polizeiliche Statistik der Landespolizei ein. Gleiches gilt für den Zoll, sofern dieser in die Einsatzmaßnahmen mit eingebunden war.

    Wenn die Polizei eine „überwiegend positive Bilanz“ zieht, dann wohl deshalb, weil es zu keinen großen Ausschreitungen usw. gekommen ist.

    Meine Darstellung beruht daher auf umfangreiche Erfahrungen und Erkenntnissen aus 12 Jahren. Ich möchte damit niemanden diskreditieren. Die Realität sieht manchmal anders aus.

  9. Ich bin ich sagt:

    wie würde die Statistik aussehen, wenn man Tests durchführt die auch vier Tage nach dem Konsum von Alkohol noch anzeigen ob jemand getrunken hat?

  10. Gustav sagt:

    Hallo Willy,
    das mit der gleichen Größenordnung des Splash! stimmt so leider nicht. In diesem Jahr werden 29.000 Besucher erwartet. Also quasi rund ein Drittel der Fusion.
    Beste Grüße