Großes Polizeiaufgebot wegen Reichsbürgerin vor Amtsgericht

18. Juli 2018

Wieder ein großes Polizeiaufgebot am Amtsgericht in Waren, wieder ging es um Reichsbürger, wieder um eine Frau aus Jabel, die in den vergangenen Monaten bereits mehrfach für Schlag- und Videozeilen sorgte: Gestern Vormittag waren sowohl Polizisten der Region als auch Bereitschaftspolizisten im Einsatz, weil sich die 52-Jährige aus Jabel erneut vor Gericht verantworten musste und mehr als 30 Anhänger im Schlepptau hatte.

Wie Amtsgerichtsdirektorin Heike Paulmann auf Nachfrage von „Wir sind Müritzer“ bestätigte, hatte das Amtsgericht nach den Erfahrungen aus vorangegangenen Verhandlungen vorgesorgt und die Polizei informiert. Und das war offenbar auch gut so.

Die Reichsbürgerin aus Jabel musste sich wegen Beleidigung verantworten. Sie soll einen Behördenmitarbeiter bei der Beantragung eines amtlichen Dokumentes beleidigt haben. Die 52-Jährige war gestern auch selbst im Gericht, allerdings nicht im Gerichtssaal. Den, so Heike Paulmann, wollte sie trotz Aufforderung nicht betreten. Dafür aber viele ihrer Anhänger, einer von ihnen musste nach einer massiven Störung den Saal wieder verlassen.

Aber auch ohne, dass die Jabelerin den Weg in den Gerichtssaal fand, gab’s ein Urteil, ein so genanntes Verwerfungsurteil. Das heißt, die Angeklagte hat gegen einen wegen der Beleidigung ergangenen Strafbefehl Einspruch eingelegt – weil sie nicht im Gerichtssaal erschien, ist der Einspruch verworfen worden.

Bereits im März war ein Großaufgebot der Polizei nötig, weil die Frau aus Jabel sich auch damals vor Gericht verantworten musste und ihre Sympathisanten die Verhandlung massiv störten.

Damals ging es darum, dass die 52-Jährige, die eigenen Angaben zufolge als Sängerin arbeitet, an eine Mitarbeiterin des Justizministerium Sachsen-Anhalt, die sie für die Ministerin hielt, einen Brief geschrieben haben, in dem sie die Frau aufforderte, eine gegen einen Mann verhängte Freiheitsstrafe aufzuheben. Anderenfalls werde sie mit der dafür vorgesehenen Strafe – Händeabhacken – rechnen müssen.

Aufgrund dieses Briefes erhielt die Frau aus Jabel einen Strafbefehl, gegen den sie Einspruch einlegte.

Bei der Angeklagten handelt es sich übrigens um jene Frau, die in diesem Jahr auch mit einem Video für Aufsehen gesorgt hat. Sie filmte, wie ihr Sohn nach einer Verfolgungsjagd mit der Polizei festgenommen wurde und stellte das Video ins Netz. Das allerdings ging gründlich nach hinten los, die Sympathien der Video-Zuschauer galten eindeutig den Polizisten.


2 Antworten zu “Großes Polizeiaufgebot wegen Reichsbürgerin vor Amtsgericht”

  1. Elimar sagt:

    Ich mag Reichsbürger. Sie sind unterhaltsam und generieren Wachstum, denn jeder soll mit seinem Geld machen, was er will und es nicht horten. Es gibt Menschen, die tragen es gern zu Rechtsanwälten oder geben es in Gerichtskassen. Fallen die Kosten nicht den Steuerzahlern zur Last und werden die notwendigen Personalressurcen auch mit diesen Mitteln unterhalten, ist alles rund und gut. An Letzterem habe ich Zweifel, was den Polizeieinsatz betrifft. Sollen dessen Kosten vor Gericht verhandelt und dem, der sie wiederholt auslöst, in Rechnung gestellt werden. Was ich nicht mag, sind dabei zimperliche Gerichte.

  2. Behörden sind Grundrecht verpflichtet und können nicht beleidigt werden.