Ist Warens Stadtverwaltung überhaupt noch handlungsfähig?

8. Februar 2024

Was ist nur los in Warens Stadtverwaltung? Das fragen sich zahlreiche Einwohner angesichts der Kündigungen von zwei Amtsleitern und weiteren Sachgebietsleitern in den vergangenen Wochen. Einige befürchten sogar, dass die Verwaltung gar nicht mehr arbeitsfähig ist. Doch das ist sie, wie Bürgermeister Norbert Möller bekräftigt. Zwar gebe es hier und da – insbesondere im Bauamt – Einschränkungen, aber handlungsunfähig sei kein Amt. Wie berichtete, hatte kurz vor dem Jahreswechsel der häufig kritisierte Bauamtsleiter Ingo Dann gekündigt, Anfang Januar bat dann Hauptamtsleiter Florian Tornow um einen Aufhebungsvertrag zum 31. Juli dieses Jahres. Dieser Vertrag wurde inzwischen bestätigt.

Dass in der Warener Stadtverwaltung mehr Mitarbeiter das Weite suchen als anderswo, glaubt Norbert Möller nicht. „Ich spreche ja mit vielen Bürgermeistern. Es sieht leider in vielen Verwaltungen so aus wie bei uns. Aber auch private Unternehmen stehen vor diesen Problemen“, sagte Möller. 

Besonders schwierig sei die Situation derzeit tatsächlich im Bauamt. Neben dem Amtsleiter, der zwar noch bis Ende März angestellt ist aber wegen Resturlaub und Überstunden bereits nicht mehr im Dienst sei, fehle auch nach wie vor ein Sachgebietsleiter für die Stadtplanung. Die bisherige Mitarbeiter Diana Lucas-Drogan hatte im Herbst gekündigt (WsM berichtete). Seither habe es bereits drei erfolglose Ausschreibungen gegeben, die vierte laufe gerade. Das heißt, im Bauamt fehlen sowohl der Chef als auch ein Stellvertreter.
„Dennoch wollen wir keine wichtigen Vorhaben hinten runter fallen lassen. Wir setzen aber Prioritäten“, so Norbert Möller, der jetzt bei den Dienstbesprechungen im Bauamt immer mit von der Partie ist. Zu den Prioritäten zählen die Sanierung der Regionalen Schule, die Vermarktung des Bahnbetriebsgeländes, die Erschließung des Baugebietes Papenberg B 24  und die Steinmole. Hier wolle man Verzögerungen aufgrund des Personalengpasses unbedingt verhindern.

Ganz gut aus dem Vollen schöpfen könne die Verwaltung nach wie vor bei den Bewerbern für die Ausbildungsplätze. Bis Ende November vergangenen Jahres (Bewerbungsfrist) haben sich laut Stadt 41 Mädchen und Jungen um die Stellen beworben. Für die Ausbildung zum Straßenwärter seien weitere 16 Bewerbungen eingegangen. 

Auch auf alle anderen unbesetzten Stellen gebe es zum Glück nach wie vor Bewerbungen, in der Regel dauere es bis zu Neubesetzungen aber drei bis vier Monate. Neben den verschiedenen Ausschreibungsportalen setze die Verwaltung auch auf Praktika und freiwillige soziale Jahre sowie verschiedene Angebote für die Mitarbeiter, wie  betriebliches Gesundheitsmanagement, Altersvorsorge und Fahrradleasing. Erstmals gab es vor kurzem einen „Tag der offenen Verwaltung“, um schon Jugendliche für einen Job in den Ämter zu begeistern.

Die Bewerbungsfrist für die Stelle des Bauamtsleiters läuft noch bis zum 19. Februar, die Stelle des Hauptamtsleiters soll in Kürze ausgeschrieben werden.


4 Antworten zu “Ist Warens Stadtverwaltung überhaupt noch handlungsfähig?”

  1. Gast sagt:

    Ein interessanter Beitrag. An welcher Stelle, der Prioritätenliste des Bürgermeisters, steht denn der Bau einer Schwimmhalle? Oder ist die Angelegenheit nicht mehr aktuell?

  2. Thomas Philipp sagt:

    Weniger Verwaltung, mehr Menschen für produktive und soziale Stellen sind wichtiger !

  3. ABC sagt:

    Möller sollte verschwinden! Aqua-Regia-Mammutprojekt wäre gegangen, kleine Schwimmhalle für uns UND Touristen soll angeblich nicht gehen. Das kann er erzählen, wenn im Himmel Jahrmarkt ist.
    Mir ist egal, ob der sich nie für eine Schwimmhalle ausgesprochen hat. Da er nur ganz knapp die Wahl gewonnen hat, hätte er die Anhänger seines Gegners mitnehmen müssen. Dieses betonköpfige NJET erinnert mich an irgend etwas. So einen BM können wir hier nicht gebrauchen, finde ich. Wenn er alle Amtsleiter vergrault hat, ist es zu spät.