Kampf um Behandlung von Extrem-Frühchen geht weiter
Rund dreieinhalb Wochen nach der Anhörung im Petitionsausschuss des Bundestages zur Behandlung von Extrem-Frühchen im Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg hat der Ausschuss noch keine Empfehlung an den Bundestag abgegeben. Die Behandlung von Extrem-Frühchen mit einem Geburtsgewicht unter 1250 Gramm ist dem Klinikum seit Jahresbeginn nicht mehr bzw. nur noch im Notfall erlaubt (WsM berichtete). Der Status als Perinatalzentrum Level 1 wurde dem Klinikum aberkannt, weil die Mindestmenge von aktuell 20 Fällen pro Jahr zuletzt nicht erreicht wurde.
Die Petition soll bewirken, dass die Mindestmengen abgeschafft und durch geeignete Qualitätsmaßnahmen ersetzt werden. Mit der Anhörung hören die Bemühungen für den Erhalt des Status nicht auf. In dieser Woche gibt es beispielsweise zwei Aktionen. Unter andere am Freitag, 21. April, auf dem Marktplatz in Neubrandenburg eine Mahnwache.
Bundestagsabgeordnete, Vertreter des Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums Neubrandenburg und von Landes-Krankenhausgesellschaften wollen die Auswirkungen von Mindestmengen-Regelungen für medizinische Leistungen auf den ländlichen Raum und als ein Beispiel dafür die Problematik der extrem kleinen Frühgeborenen erneut zur Sprache bringen. Organisiert durch die Bundestagsabgeordneten Erik von Malottki (SPD) und Johannes Wagner (Bündnis 90/Die Grünen) findet unter Beteiligung der Landes-Krankenhausgesellschaften Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Hessen und Bayern am morgigen Donnerstag, 20. April, im Parlamentsgebäude Jakob-Kaiser-Haus ein Parlamentarischer Abend statt. Alle Bundestagsabgeordneten wurden dazu eingeladen und können sich näher über die Thematik informieren.
Zu den Gesprächspartnern beim Parlamentarischen Abend gehört unter anderem Prof. Dr. med. Andreas Trotter. Der Kinderarzt und spezialisierte Neonatologe ist Präsident des Verbandes Leitender Kinder- und Jugendärzte und Kinderchirurgen in Deutschland und hat eine der aktuellsten Arbeiten zur Qualität der Versorgung sehr kleiner Frühgeborener in Deutschland vorgelegt. Zu den Gästen zählt ebenfalls Ursula Nonnemacher, Gesundheitsministerin des Landes Brandenburg.
Am Freitag, 21. April, gibt es ab 15.30 Uhr auf dem Neubrandenburger Marktplatz erneut eine Mahnwache. Dabei wird Renate Krajewski, die die Petition eingebracht hat, gemeinsam mit weiteren Vertretern aus dem Krankenhaus unter anderem über den Verlauf des Parlamentarischen Abends Auskunft geben.