Klinik-Mitarbeiter fordern mehr Geld und bessere Bedingungen

23. August 2018

Es war kein richtiger Streik, aber es war ein deutlicher Warnschuss: Mitarbeiter der Fachklinik auf dem Nesselberg in Waren haben in dieser Woche eine Mittagspause genutzt, um ihrem Unmut über die schleppenden Tarifverhandlungen, aber auch die augenblicklichen Arbeitsbedingungen Luft zu machen. „Die bisher gelaufenen Tarifgespräche waren ein Witz. Das, was MEDIAN als Betreiber angeboten hat, reicht nicht mal ansatzweise, um die gestiegenen Lebenshaltungskosten zu decken“, fasste Martina Hartung von der Gewerkschaft ver.di zusammen.

In der Psychosomatische Klinik auf dem Warener Nesselberg sind rund 130 Frauen und Männer beschäftigt, vor etwa eineinhalb Jahren hat MEDIAN Kliniken mit Sitz in Berlin das Haus übernommen. Davor wurde die Klinik viele Jahre lang von der AHG AG betrieben, MEDIAN hat die komplette AHG AG und damit auch die Warener Einrichtung übernommen.

In Waren werden zumeist Angst- und Burnout-Patienten behandelt, dafür stehen 200 Plätze zur Verfügung, die Auslastung ist sehr gut.

Wohl aber nicht die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen. „Man hat uns für 36 Monate 3,6 Prozent angeboten, aber auch nicht für alle. Es soll Unterschiede zwischen den Standorten der MEDIAN-Kliniken geben. Außerdem will man nach medizinischem und nicht medizinischem Personal unterscheiden“, berichtet ein Mitarbeiter der Warener Einrichtung, der bei den Tarifverhandlungen mit am Tisch sitzt.

Die Gewerkschaft fordert 3,6 Prozent mehr für ALLE Beschäftigten rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres sowie eine Laufzeit von 12 Monaten.

„Durch die Unterschiede, die MEDIAN machen möchte, kommt es zu einer Spaltung der Belegschaft. Beispiel: Eine Krankenpflegerin in Düsseldorf mit 2500 Euro brutto würde demnach 50 Euro mehr Gehalt bekommen, der Hausmeister in Daun dagegen nur 8,25 Euro. Das darf nicht sein, das wollen wir nicht zulassen“, so Martina Hartung, die zur Protestaktion ein T-Shirt mit der Aufschrift: DREIST trug.

Doch es ist nicht nur das Finanzielle, das die Mitarbeiter zu dieser Protestaktion veranlasste: „Die Personalsituation ist wirklich schlimm. Aber nicht, weil wir kein Personal finden, sondern weil man einfach nicht mehr Leute beschäftigen möchte. Unsere Mitarbeiter werden regelrecht kaputt gespielt, den Patienten kann man so auch nicht immer gerecht werden“, erzählt eine Mitarbeiterin.

Am kommenden Freitag gibt’s die nächste Tarifrunde in Berlin. Sollte es erneut zu keiner Einigung kommen, sind größere Streiks in den Kliniken des Konzern – auch in Waren – nicht ausgeschlossen.

MEDIAN verfügt eigenen Angaben zufolge über 121 Rehabilitationskliniken, Akutkrankenhäuser, Therapiezentren, Ambulanzen und Wiedereingliederungseinrichtungen.


Eine Antwort zu “Klinik-Mitarbeiter fordern mehr Geld und bessere Bedingungen”

  1. Jan Stobbe sagt:

    Sehr gute Aktion. Viel Erfolg und Kraft für die Auseinandersetzung. Ich hoffe, es bessert sich deren Personalpolitik.