Landwirte in MV bitten in der Erntezeit um Verständnis

30. Juni 2021

Anfang Juli starten die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern in die Erntezeit. Während für viele Menschen die Sommerferien beginnen, bricht für die Landwirte jetzt die arbeitsintensivste Zeit des Jahres an. Mähdrescher und Traktoren sind auf den Straßen des Landes unterwegs, um zunächst die Gerste und bis in den Herbst hinein eine Vielzahl von Druschfrüchten ins Trockene zu bringen. Um Verständnis für diese wichtigen Arbeiten zu wecken, hat der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern großflächige Aufkleber und Postkarten entworfen.
„Wer in den Urlaub fährt und plötzlich hinter einem Hänger voller Getreide her tuckern muss, entwickelt natürlich Frust“, beschreibt Heike Müller, Vizepräsidentin des Bauernverbandes, die Situation auf den Straßen. „Wir Landwirte müssen aber unbedingt die sonnigen und trockenen Stunden nutzen, um Gerste, Weizen, Roggen und Co. zu ernten. Wir wollen niemanden ärgern, wir produzieren so hochwertige Lebensmittel.“

Die Aufkleber und Postkarten, auf denen ein Mähdrescher vor der wunderschönen Kulisse eines Getreidefeldes im Sonnenuntergang zu sehen ist, sollen eine Brücke des Verständnisses schlagen.

Rund 2000 Aufkleber werben auf den Hängern der Landwirte in dieser Saison für eine positive Grundstimmung zur Erntezeit. Darüber hinaus werden Tausende Postkarten in der Nachbarschaft von Landwirtschaftsbetrieben und Feldern sowie an zentralen Stellen wie Polizeistationen und Ämtern verteilt. Auf der Rückseite wird neben der zentralen Botschaft „Jetzt beginnt für uns die Erntezeit“ zudem thematisiert, dass Landmaschinen auch am Wochenende und in den späten Abendstunden unterwegs sind.

Gefährliche Verkehrssituationen

„Wir wissen, dass diese Arbeiten immer wieder für Unmut sorgen und wollten einfach mit einer netten Geste gegensteuern“, erklärt Heike Frese vom Landwirtschaftsbetrieb Frese in Werder bei Altentreptow, die rund 50 Postkarten in der Nachbarschaft verteilen. „Unsere Hoffnung ist, dass die Leute sich über das schöne Motiv freuen und einen anderen, weiteren Blick auf die Erntearbeiten bekommen. Wenn man weiß, was da auf dem Feld passiert und warum die Landmaschinen auch zu später Stunde noch fahren, wächst vielleicht das Verständnis.“

Die Aktion soll darüber hinaus für gefährliche Verkehrssituationen sensibilisieren, die in der Erntezeit zustande kommen. Wenn Fußgänger, Reiter, Fahrrad- oder Motorradfahrer sowie Pkw und Lkw auf die großen und langsam fahrenden Erntemaschinen und Transportfahrzeuge treffen, kann es schnell brenzlig werden.

Beispielsweise ist es für viele Autofahrer schwierig, die unterschiedlich hohe Fahrgeschwindigkeit oder Breite der Landmaschinen beim Überholen richtig einzuschätzen. Eine typische Gefahrensituation ist auch das Abbiegen an Feldwegen oder Feldeinfahrten. Mähdrescher schwenken bei diesem Manöver mit dem Heck aus. „Wir bitten hier um besondere Vorsicht, vorausschauendes Fahren und ein verständnisvolles Miteinander“, so Dr. Heike Müller.


10 Antworten zu “Landwirte in MV bitten in der Erntezeit um Verständnis”

  1. Peter sagt:

    Wenn man einen Schwerlasttransport oder mit Überbreite die Straße befahren möchte braucht man in der Regel eine Genehmigung.
    Bauern anscheinend nicht .
    Sie fordern dauernd Verständnis für verschmutzte Fahrbahnen, Güllegeruch und nächtlichen Lärm.
    Dann kommt noch dazu das 17 Jährige hinterm Steuer eines riesen Traktor mit dem was er hergibt durch die Orte Rasen weil es das Gesetz hergibt und Sie natürlich billiger sind als Facharbeiter.
    Und schlussendlich wird das meiste was auf den Äckern wächst nicht auf unseren Teller landen sondern auf dem Weltmarkt verramscht .
    Das wird natürlich dementiert. Und ich weiß das ich dafür auch angegriffen werde .
    Die Bevölkerung in Deutschland stagniert, also könnte der Bauer nach Umwelt freundlichen Methoden suchen und nicht nach Verständnis

  2. Stefan sagt:

    Alles löblich, aber wenn man nach über 10km auf der Landstraße und einer Folowerzahl die manch ein B-Promi nicht erreicht, immer noch nicht in eine Bustasche abbiegt um den Stau hinter sich aufzulösen, fehlt bei mir leider immer das Verständnis. Die zwei Minuten, bis die anderen Verkehrsteilnehmer vorbei sind, hat wirklich jeder.
    Das gilt im Übrigen nicht nur für landwirtschaftliche Gespanne – auch Baumaschinen mit 20km/h Plakette werden gerne während der Hauptverkehrszeiten von A nach B gefahren.

  3. Anna sagt:

    Diese Kommentare herrlich :-) so viel Unzufriedenheit in den Menschen.

    Wir freuen uns auf die Ernte!!!

  4. Pendler sagt:

    Ich kann mich den anderen Kommentaren teilweise anschließen. Es genügt nicht, um Verständnis zu bitten. Die Bauern müssen mitmachen und ihren Angestellten mit auf den Weg geben, sich hin und wieder mal in eine Bustasche zu stellen und den nachfolgenden Verkehr vorbei zu lassen. Nur dadurch kommt auch ein gewisses Maß an Verständnis zustande. So wie es oftmals jetzt auf den Straßen abläuft, werden die Autofahrer nur provoziert und werden wahnsinnig hinter´m Steuer. So passieren Unfälle, die vermieden werden können.

  5. Thorsten sagt:

    Ich nehme mir in der Erntezeit immer 10min mehr Zeit um zur Arbeit etc zu kommen.
    So kommt erst gar kein Frust auf wenn man mal festhängt.
    Wer mit den Gerüchen, der saisonalen Lautstärke und verschmutzten straßen nicht klar kommt, kann ja nach Berlin ziehen.
    Dort ist es ruhig, sehr leise sogar, Sauberkeit herrscht an allen Ecken, falls man Spritzen braucht findet man sie sehr leicht., die Kunstszene verewigt sich an jeder Ecke, und es riecht auch fast gar nicht nach Urin.
    Liebe Landwirte, macht euren Job. Kommt gut nach Hause und wie es oben jemand schrieb, ab und zu rechts ran fahren wäre ein Pluspunkt :)

  6. Beppo Straßenkehrer sagt:

    Eine sicher gut gemeinte Aktion. Und ich hoffe auch, dass sie die eine oder andere Agression abbaut. Allerdings bringt auch hier wie überall und jederzeit im Straßenverkehr das Prinzip der gegenseitigen Rücksichtnahme am meisten. In diesem Sinne den Bauern eine gute Ernte und uns allen, inklusive den Urlaubern, allzeit gute Fahrt.

  7. Peter sagt:

    Ich freue mich das es zu diesem Thema vielfältige Meinungen gibt und das einige hier auch mich zum Nachdenken gebracht haben.
    Die ,die mich dazu bringen wollen nach Berlin zu ziehen oder mich mit Aggressivität in Zusammenhang bringen, bitte ich darüber nachzudenken ob Sie Meinungsfreiheit akzeptieren .
    Mir ist jedenfalls Vielfalt wichtig

  8. Petzibär sagt:

    Danke für Ihren Beitrag, Beppo. Was für eine kleingeistige Diskussion hier einige vom Stapel lassen über unsere Landwirte, sagt viel aus.
    Hauptsache, das Kilo Analogfleisch liegt beim Discounter griffbereit.
    Ich ziehe meinen Hut vor der harten Arbeit unserer Landwirte auch am Wochenende – da fahr ich auch gern mal etwas länger einem Traktor hinterher.

  9. Ich dorfkind sagt:

    Danke Thorsten. So und nicht anders.

  10. Kerstin sagt:

    Hallo Beppo, Hallo Petzibär ! Auch wenn wir öfter mal unterschiedliche Auffassungen zu bestimmten Themen haben, stimme ich Euch hier voll zu. Wir sind nun mal ein Agrarland, und das schon seit ewigen Zeiten. Was ist so schlimm daran,
    mal etwas länger hinter einem Traktorengespann hinterherzufahren und 5 – 10 Minuten später anzukommen. Schaut nach
    rechts und links, entspannt Euch und erfreut Euch an der schönen Landschaft. Das sagt einer, der 30 Jahre im Außendienst
    tätig war und jährlich 40 – 50 Tausend Kilometer abgespult hat. Und für die ewigen Drängler und Nörgler: Auch diese paar
    Wochen gehen vorüber.