Landwirte Mecklenburg-Vorpommens schlagen Alarm

18. März 2023

Die Mitglieder des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern kritisieren mit deutlichen Worten die Landespolitik. „Mecklenburg-Vorpommern ist ein Agrarland. 21 000 Landwirte ackern hier auf Feldern und in Ställen. Wird der Landwirtschaft die Luft zum Atmen genommen, steht ein wichtiger Teil der Wirtschaftskraft des Bundeslandes auf dem Spiel“, machte Manfred Leberecht, Vizepräsident des Bauernverbandes deutlich.
In der aktuellen Diskussion um die Zukunft der Tierhaltung wachsen Wut und Verzweiflung der Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern: Seit 1990 hat sich die Zahl der Rinderbestände im Nordosten Deutschlands halbiert, die Schweinebestände seien sogar auf ein Viertel geschrumpft.

„Die aktuellen politischen Entscheidungen forcieren diese Entwicklung. Damit wird die Tierhaltung im Nordosten Deutschlands absichtlich gegen die Wand gefahren“, sagte Hans-Peter Greve, Vorsitzender des Fachausschusses Milch im Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern. „Die Landwirte werden zwischen Bau- und Umweltrecht, Tier- und Naturschutz zerrieben“, beschreibt Sauenhalter Ulrich Söhnholz, stellvertretender Vorsitzender des Fachausschusses Vieh und Fleisch, die Situation seiner Berufskollegen.

„Wer an überzogenen Tierhaltungsstandards in Deutschland festhält, fördert eine Verlagerung von Landwirtschaft und Tierhaltung in Länder, in den die Standards niedriger sind als hierzulande. Das führt zu einem Verlust von Knowhow in Deutschland und mündet in neuen Abhängigkeiten. Jetzt muss gehandelt werden, sonst kommt das Fleisch bald nur noch aus dem Ausland, häufig mit geringeren Tierschutzstandards. Das kann von der Gesellschaft nicht gewollt sein“, so Marion Dorn für die Geflügelwirtschaft MV.

Grundsätzlich begrüßt der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern die finanzielle Förderung zum Umbau der Tierhaltung. Die Landwirte fordern ein deutliches Signal der Landesregierung von MV gegenüber der Bundesregierung, um eine zukunftsfähige Tierhaltung in MV und Deutschland zu ermöglichen.

Im Einzelnen geht es um folgende Punkte:

  • Rettung der Weidetierhaltung durch Bestandsregulierung beim Wolf
  • Regionale und angepasste Konzepte für die Wiedervernässung von Niedermoorflächen
  • Tierwohl-Förderung darf nicht an Bestandszahlen geknüpft werden, denn Tierwohl ist keine Frage der Betriebsgrößen
  • Für die weitere Verbesserung des Tierwohls ist finanzielle Unterstützung nötig, für die mit dem Borchert-Plan Wege aufgezeigt wurden, die gegangen werden müssen
  • Baugenehmigungen für moderne Ställe müssen zügig erteilt werden
  • Eine Haltungskennzeichnung muss zwingend mit einer Herkunftskennzeichnung verknüpft werden

Die Schweine-, Rinder- und Geflügelhalter betonen ihre Bereitschaft zum Umbau ihrer Ställe und zur Durchführung von zusätzlichen Tierwohl-Maßnahmen. Hierzu bedarf es schlüssiger und langfristig belastbarer politischer Signale.

Die Landwirte fordern ideologiefreie nachhaltige Tierhaltung in MV: in vielfältigen Strukturen, am Markt orientiert und von langfristig belastbaren agrarpolitischen Leitplanken flankiert.  


3 Antworten zu “Landwirte Mecklenburg-Vorpommens schlagen Alarm”

  1. Thomas Küchenmeister sagt:

    Das Ziel ist ein Neofeudalismus. Einige wenige Reiche sollen alles besitzen und die große Masse sollen verarmten und rechtlose Leibeigene werden. Und das wird man so durchziehen.

  2. Adernalinismus sagt:

    Ist das Ihr Eindruck oder woher kommt die Information, Herr Küchenmeister? Bitte mitteilen, interessiert bestimmt viele! Dagegen müssen wir dann etwas tun. Man muss nicht Fan der wegen der grünen Ideologie gesetzten Prioritäten beim Thema Klimaschutz usw. sein. Thema Wärmepumpen, muss man nicht weiter ausdehnen. Aber das Argument: „Wer an überzogenen Tierhaltungsstandards in Deutschland festhält, fördert eine Verlagerung von Landwirtschaft und Tierhaltung in Länder, in den die Standards niedriger sind als hierzulande.“ ist zwar bezüglich der Fakten wahr, aber unmoralisch und dumm. Es soll das eigene Missverhalten damit relativieren, dass andere es genauso tun. Ich schlage meine Kinder, weil mein Nachbar es auch tut. In diesem Argumentationsstrang erschöpft sich das politische Statement. Nun, mehr hat wohl keiner von einem Vertreter für klassische Geflügelwirtschaft erwartet.

  3. Thomas sagt:

    Nun, leider bietet das Original unter

    https://www.bauernverband-mv.de/index.php/aktuelles/weiteren-abbau-der-tierhaltung-mv-stoppen

    auch nicht mehr Informationen. Da hätte ich mir vom Landesverband schon etwas mehr Fakten und Hintergründe erhofft.

    So ist es nur ein weiterer Ruf einer bereits stark subventionierten Wirtschaft nach noch mehr öffentlichem Geld.

    Insbesondere die aktuellen und künftigen Nachbarn von Hühnerställen mit 39.900 Tieren (ab 40.000 greifen andere Genehmigungsverfahren) haben zum angeblichen Niedergang bestimmt was zu sagen.