Leuchtende Werbung an unfallträchtiger B192 sorgt für Diskussionen

30. September 2016

Darf man an einer Bundesstraße einfach eine LED-Werbewand aufstellen? An dieser Frage scheiden sich derzeit in Eldenburg an der Bundesstraße 192 die Geister.
Anlass ist eine mobile Videowand auf einem Hänger, die die Betreiber der Marina Eldenburg um Steffen Schulz aufgestellt haben. „Wir machen dort Werbung für unsere Leistungen und wollen die mobile Wand auch öfter vermieten“, erklärt der Geschäftsmann. Das Straßenbauamt habe nichts dagegen, denn man dürfe „an der Stätte der Leistung Werbung machen.“ An der Schiffbauhalle direkt macht das keinen Sinn, meint Schulz. So weit, so gut .. nicht ganz.

videoNun liegt die „Stätte der Leistung“ unmittelbar an einer zeitweise stark befahrenen Straße, auf der mitunter Fahrzeuge zum Fischerhof und dem Bootsanbieter hinter der Marina abbiegen.

Autofahrer berichten von abrupten Bremsmanövern, da die vor ihnen fahrenden Autos ebenso plötzlich stoppten. Entweder weil gerade noch jemand abbog und die Autos noch warten mussten, weil ein Radfahrer fuhr, oder weil die mitunter grellen Bildern doch unerwartet plötzlich erschienen.

Sogar die Polizei hat schon kontrolliert, ob die Werbe-LED-Wand genehmigt ist. Der Landkreis verlangt sogar, dass die Werbewand schnell entfernt wird.

„Das ist immer so, wenn irgendwo etwas neu ist“, findet Schulz. Aber Wirtschaft müsse auch florieren können. Sonst könne man auch nicht Einrichtungen wie Hortzentrum oder Kitas in Waren unterstüzen wie bisher.

Solche Diskussionen habe es auch gegeben, als in Waren-West die Videowand am Fußgängerübergang aufgestellt wurde. Das habe sich inzwischen gegeben. „Wir wollen aber daran arbeiten, dass die Bilder weniger grell erscheinen“, sagt Schulz. Und um Risiken zu mindern, soll die Wand erstmal bei Dunkelheit ganz ausgeschaltet bleiben.

Auf der als Unfallschwerpunkt bekannten und kurvigen Straße, wo weitere schwierige Ein- und Ausfahrten zur Wohnsiedlung Eldenburg und zu den Müritzfischern sind, wurde die Geschwindigkeit schon auf 70 Stundenkilometer gedrosselt. Viele Radtouristen kreuzen zudem die Straße. Die Sportbootvermieter selbst würden dort sogar nur 50 Stundenkilometer für Autos begrüßen. Es gibt seit zehn Jahren zudem Pläne, dort eine Extra-Abbiegespur zu bauen, was aber realistisch gesehen noch nicht wirklich in Sicht ist.

In den nächsten Tagen ist die mobile Werbe-LED-Wand allerdings dann nicht in Eldenburg: Sie wird vom 4. bis 18. Oktober in Klink an der B192 stehen, wo sie ein Tourismusanbieter für seine Aktivitäten gemietet hat. „Mal sehen, ob dort auch Beschwerden kommen“, wartet Geschäftsmann Schulz.


4 Antworten zu “Leuchtende Werbung an unfallträchtiger B192 sorgt für Diskussionen”

  1. Eine Müritzerin sagt:

    Innovationen sollten doch nicht immer gebremst werden, man sollte es doch als schön empfinden wie sich unsere Region entwickelt. Wenn ich an den Piccadilly Circus mit seinen weltberühmten LED Wänden denke, frage ich mich ob dort täglich auf Grund der LED Wände 1000te Unfälle geschehen?! Dann müsste Pokemon go auch verboten werden.

    Sinnvoll wäre eine 50 Zone auf Grund der Verkehrslage, was jedoch nichts mit der besagten Videowand zu tun hat. Aber das ist Deutschland…hauptsache bei Spenden schön lächeln und die Hand aufhalten…
    Grüße aus Klink.

  2. HaPe sagt:

    Meckelburg ist halt ein wenig hinterwäldlerisch- ländlich mit ein wenig Kleinstadtmief. Die moderne, offene Welt ist hier noch nicht so richtig angekommen. Ich bin garnicht mal so sicher, ob nicht gerade das unsere mecklenburgische Heimat so liebenswert macht. Das darf jedoch nicht dazu führen, daß wir uns modernen, anderenorts völlig normalen, Entwicklungen völlig verschließen. Sonst verlieren wir womöglich den Anschluß an die moderne Weiterentwicklung noch vollends. Zur Marktwirtschaft gehört nun einmal unabdingbar auch die Werbung. Auch, wenn das unsere Kleinstadtdenke in dem einen oder anderen Falle mal ein wenig aus der Ruhe bringt. Nicht nur in den großen Weltstädten, in jeder -auch deutschen- Großstadt würde die hier geführte Diskusion ungläubiges Kopfschütteln, zumindest ein erstauntes Gelächter hervorrufen.

  3. Wolfram Goetze sagt:

    Ist es ein Unterschied, wer die Tafel aufstellt? Tut es die Stadt, wie in Waren – Supersache. Tut es jemand privat und zwar so, dass die Stadt bzw. Herrschaft nichts mitverdienen – auweiah.

    Die Stadt erzielt aus der Werbetafel Ecke Röbeler Chaussee/Am Volksbad sicher Gewinn, wenn es aber darum geht, sich an den Kosten für die Straßenerschließung des Grundstücks, ehemals Schulgarten und Wetterwarte zugunsten des Privatinvestors zu beteiligen, der dort satte 21 Wohnungen bauen will, dann ist die Fläche um die Werbetafel nur ein wirtschaftlich nutzloser Trockenrasen. Sollen doch die blöden Altanwohner mehr bezahlen.

  4. Simo sagt:

    Ich finde diese Videowände zum Kotzen, sie verschandeln die Landschaft und blenden einem ihre unerwünschten Inhalte entgegen wenn man sich auf den Verkehr konzentrieren, oder einfach nur die Landschaft genießen möchte. Was glauben Sie, warum Menschen aus Großstädten hierher kommen ? Ganz bestimmt nicht, weil sie hier das ganze grellbunte Zeugs suchen mit dem sie sonst das ganze Jahr bombardiert werden. Nach der Wende kamen Besucher aus den alten Bundesländern hierher und sagten: Lasst Euch Eure Natur auf diesem wunderschönen Fleckchen Erde nicht kaputtmachen und zupflastern.“ Ich finde das ist leider schon zur Genüge geschehen. es muss hier nicht so aussehen wie in Las Vegas !!