Männer viermal häufiger alkoholabhängig als Frauen

14. Mai 2022

In Mecklenburg-Vorpommern leiden knapp 34.000 Frauen und Männer unter einer ärztlich diagnostizierten Alkoholsucht. Das geht aus einer Analyse des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) hervor. Von 2016 bis 2020 ist die Zahl der Betroffenen kontinuierlich um fünf Prozent angestiegen. Allerdings scheint die Alkoholsucht in MV vor allem ein männliches Problem zu sein. So sind in Mecklenburg-Vorpommern viermal so viele Männer wie Frauen betroffen.
„Sowohl das Suchtpotenzial als auch die gesundheitlichen Risiken von Alkohol werden von vielen unterschätzt. Das hat auch damit zu tun, dass Alkohol in Deutschland ein Kulturgut und gesellschaftlich akzeptiert ist. Dabei ist Alkohol ein Zellgift, dass für die Entstehung von mehr als 200 Krankheiten mit verantwortlich ist“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der BARMER in Mecklenburg-Vorpommern. Darunter seien Krankheiten wie Krebs, psychische Störungen und Leberzirrhose. Anlässlich der heute beginnenden Aktionswoche Alkohol rät Kutzbach dazu, den eigenen Alkoholkonsum kritisch zu hinterfragen.

Die meisten Alkoholkranken in Mecklenburg-Vorpommern sind laut bifg zwischen 55 und 65 Jahren alt. Rund ein Drittel der Betroffenen, nämlich 12.500 Frauen und Männer, stammen aus dieser Altersgruppe. Doch es gibt auch mehr als 1.000 junge Menschen im Alter bis 30 Jahre, bei denen eine Alkoholabhängigkeit ärztlich festgestellt worden ist.

Auch wenn derzeit im Land sehr viel mehr Männer als Frauen betroffen sind, scheint die Alkoholsucht weiblicher zu werden: So ist der Anteil der alkoholkranken Männer von 2016 bis zum Jahr 2020 um etwa 4,2 Prozent gestiegen, während bei den Frauen im selben Zeitraum ein Zuwachs von rund 6,6 Prozent festgestellt wurde. Im Vergleich der Bundesländer nimmt Mecklenburg-Vorpommern einen traurigen Spitzenplatz ein: Mit einer Rate von 21 Betroffenen je 1.000 Personen gibt es hierzulande über 50 Prozent mehr Alkoholkranke als im Bundesschnitt. Nur in Bremen liegt die Rate mit 22 je 1.000 Personen etwas höher.

 


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