Meinung: Eine Landtagsabgeordnete und ihr zweifelhafter Auftritt

29. Juli 2022

Muss das sein? Zum dritten Mal hat die Landesregierung heute zum sogenannten Landeszootag eingeladen. Dabei gab’s für Kinder bis 14 Jahren aus Mecklenburg-Vorpommern freien Eintritt in Zoos und Tierparks. Zum einen wollen die Regierenden damit auf die wichtige Rolle der Zoos hinweisen, zum anderen sollte der diesjährige Landeszootag auch ein Dankeschön an die Familien und Kinder sein, die in der Corona-Pandemie bekanntlich ordentlich zu kämpfen hatten.
Und was macht die Malchower Landtagsabgeordnete Elke-Annette Schmidt? Sie nutzt den Landeszootag, um Werbung für die Linken zu machen. Und zwar bei Kindern. Vielleicht hat sie es gut gemeint, als sie heute am Tiererlebnistag diverse Futtertüten an die Kinder verteilt hat. Doch gut gemeint ist noch längst nicht gut gemacht. Denn Elke-Annette Schmidt hat den Landeszootag für Werbung für ihre Partei „Die Linke“ missbraucht.
Weithin sichtbar war das Tischtuch ihrer Partei zu sehen. Von diesem Tisch aus verteilte sie das Futter und veröffentlichte im Anschluss ihre gute Tat auf Facebook. Dabei hat der Landeszootag so gar nichts mit den Parteien zu tun– weder mit den regierenden noch mit denen in der Opposition. Das mag man bei Veranstaltungen für Erwachsene vielleicht gerade noch so tolerieren – bei Kindern hat Partei-Werbung aber nichts, und zwar absolut gar nichts zu suchen. Das, liebe Frau Schmidt, war total daneben.

Foto: Screenshot Facebook-Seite Elke-Annette Schmidt


9 Antworten zu “Meinung: Eine Landtagsabgeordnete und ihr zweifelhafter Auftritt”

  1. Regimekritiker sagt:

    Wenn zwei das gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe.
    Sicher ist das Verhalten der Frau inakzeptabel. Das Problem für ist nur, wo ist die Grenze. Die frühzeitige Manipulation von Kindern hat lange Traditionen. Ich denke nur an vergangene Diktaturen. Von den Machern dieses Systems wird das auch massiv gemacht, vor allem, wenn es um frühzeitige Kundenbindung, also um Maximierung des Profits geht. Nur nennt sich das jetzt Sponsoring. Es sollte bekannt sein, dass auf Grund klammer Kassen im Bildungsbereich, Unternehmen Bildungseinrichtungen und Kindergärten mit Lehrmaterial und anderen Dingen ausstatten. Das wäre erst mal kein Problem, wenn der Firmenname nicht erwähnt würde. Das ist aber nicht immer der Fall. Nachfolgender Beitrag zeigt das ganz deutlich.

    https://www.wir-sind-mueritzer.de/allgemein/schicke-kinderbusse-gleich-fuer-mehrere-kitas-der-region/

    Aber vielleicht ist es eben besonders verwerflich, weil es eine linke Partei ist, die da beworben wird. Es würde mich interessieren, was gewesen wäre, wenn eine andere Partei dort Werbung betrieben hätte.
    Schönes Wochenende

  2. Anton Nümus sagt:

    Tja, wer hat denn das Futter bezahlt oder hat das auch die Landesregierung oder der Zoo übernommen?
    Und Kinder interessiert noch keine Parteien-Werbung. Also doch, im Gegensatz zum Artikel beschrieben, sind die Eltern die Adressaten.

  3. Emil sagt:

    Ähm Entschuldigung aber:

    1. Darf eine Politikerin natürlich ihre Taten, egal welcher Art, auf ihrer !!!! Facebookseite oder Instagramseite veröffentlichen. Dabei ist es vollkommen egal, ob die Tat als Parteipolitikerin oder als Amtsträgerin geschehen ist.
    Etwas anderes ist es, wenn die Facebookseite eine „Amtsseite“ ist und mit dieser Seite dann sehr offensichtlich Parteiwerbung gemacht wird.
    Also beispielsweise wenn auf dem Instagramkanal „Bundeskanzler“ ein Wahlplakat gepostet wird mit „Wählt SPD zur Landtagswahl X“.

    2. Von wem wurde denn das Geschenk bezahlt, welches die Landespolitikerin verteilt hat?
    Wahrscheinlich aus dem Etat der Partei „Die Linken“ und damit muss und soll sie sogar Werbung machen und das ist an sich doch auch völlig in Ordnung.
    Das hat auch nichts mit einem Zootag oder so zu tun, denn das ist ein ganz normales Vorgehen.
    Wer sponsort, der darf auch Werbung machen. Bei jeder Veranstaltung, egal von wem die Veranstaltung bezahlt oder organisiert wird.
    Gleichzeitig werden doch die Kinder nie im Leben begreifen was das Tischtuch bedeutet.
    Aber die Eltern und Begleitpersonen der Kinder und eben auch andere Gäste des Zoos.
    Die Werbung richtet sich eben doch an Erwachsene und nicht an die Kinder. Die bekommen eben nur ein Geschenk.

    P.S.
    Ich hätte diesen Text bei jeder anderen Partei auch geschrieben, sogar bei der AFD.
    Das ist nämlich ein ganz allgemein gültiges normales Vorgehen und überhaupt nicht anstößig.

    Anstößig wäre es nur, wenn die Politikerin den Kindern bei der Übergabe des Geschenkes ins Ohr geflüstert hätte:
    „Sagt euren Eltern, sie sollen die Linken wählen“.

  4. Tom sagt:

    Den Kommentar kann man nur zustimmen!

  5. Stefan sagt:

    Tue Gutes und sprich darüber.
    Das wird in jedem Marketinggrundkurs gelehrt.

    Es ist in meinen Augen völlig legitim und die Kleinen wird es nicht stören – das ist doch eigentlich alles was zählt.

    Ich könnte mir vorstellen, dass es einige Politiker anderer Parteien gibt, die diese Idee so, oder leicht abgewandelt, aufgreifen werden, bzw. sich ärgern, dass sie nicht selbst drauf gekommen sind.

    Wann macht so eine Aktion auch mehr Sinn als am Landeszootag, an dem man von vermehrten Besucherzahlen ausgehen kann?

    Atmen Sie Ihre Aufregung das nächste Mal etwas weg und gönnen den Kids das bisschen Futter von der Tante – so riesig sieht die Parteiaufschrift, auf dem zum Oberteil passenden Tischtuch, gar nicht aus ;)

  6. ABC sagt:

    Ich finde den Artikel etwas zu scharf. Es drängt sich der Gedanke auf, dass hier nur kritisiert wird, weil es „Die Linke“ ist. Die unerträglich aufdringliche Werbung, das Bedrängen von Menschen und zum Kauf nötigen – bis in die privatesten Bereiche des Lebens, ist eine Erscheinung unseres herrschenden politischen Systems. Sei’s drum. Hört sowieso keiner hin. Die Linke macht einfach nur mit. Sie stehen da mit einem Großaufgebot, also etlichen Autos, Plakaten, Transparenten, Luftballons, Musik, Tribüne, Sicherheitsleuten… Praktisch ein kleiner Parteitag oder ein Linken – Volksfest…STOP. Nein, da steht eine einzige kleine Frau und schenkt Kindern Futterpäckchen für den Zoobesuch! Ich bin im Zweifel, ob das DIE Aufregung wert ist. Wer hat so viel Angst vor einer Partei, die seit Jahren nichts Rechtes mehr zustande bringt??

  7. Adernalinius sagt:

    Als vor Jahren unsere ortsbekannten Nazis maskiert im Nikolauskostüm in Kindergärten NPD-Bleistifte verteilten, die offenbar sonst keiner wollte, war die Aufregung zwar da, gemessen an der Zeilenzahl aber weniger groß. Wobei mir kurios erschien, wenn so ein Wicht im von Coca Cola kreierten Santa Claus-Kostüm die winterliche Sonnenwende per Verteilung von Streugeschenken ankündigte. Nun die Linke. Dieser Trash wird im Tausenderpack für ein paar Euro produziert, versehen mit jedem gewünschten Logo und manches in Kleinstmengen in schrillbunten Schatullen als Polypropylen verpackt.
    Links- oder Rechtsaußen, hinten herum kommen auch sie nicht daran vorbei, ihr Image damit so schön billig aufzupolieren. Und wir? Egal wie das Zeug produziert wird und wie verpackt: Zugreifen!!!
    So haben alle was davon, bis auf die Unken.

  8. Simon Simson sagt:

    Zum Regimekritiker (wobei ich nicht weiß, welches Regime er kritisiert, da wir keins haben).
    Schlimmer, als die Parteienwerbung finde ich sowas:

    https://www.wir-sind-mueritzer.de/allgemein/heute-ist-pausenbrot-tag-in-der-regionalen-schule-penzlin/

    Natürlich war das ein redaktioneller Beitrag, keine Werbung, denn es ging um Kinder(!!) und Gesundheit(!!). Bis in das offizielle Amtsblatt schaffte es diese Fettigkeit von der grünen Insel. Es war auch dort ein freundlich gesonnener, redaktioneller Beitrag, keine Werbung zu derselben Art Veranstaltung (die gleichen T-Shirts) in der Kollwitzschule. Und natürlich ging es dem Konzern auch nur um die Gesundheit der Kidner, keinesfalls um Absatz von verpönten Produkten. Aber alles, was den Nutriscore E hat, schmeckt halt und ist per T-Shirt identifikationsstiftend. Klappt doch. Darauf eine Büchse Red Bull.

  9. Petzibaer sagt:

    Simon Simson: ich gebe Ihnen, gewissermaßen nur ungern recht, aber Sie haben dieses mal den Nagel auf den Kopf getroffen. Chapeau!