MV: Meldestelle zur Dokumentation antisemitischer Vorfälle

7. Oktober 2021

In Mecklenburg-Vorpommern können antisemitische Vorfälle jetzt zentral erfasst werden. Die Dokumentations- und Informationsstelle Antisemitismus Mecklenburg-Vorpommern – kurz: DIA.MV – hat ihre Arbeit aufgenommen. Dabei werden nicht nur Straf- und Gewalttaten verzeichnet, sondern antisemitische Vorfälle, die im Alltag registriert werden. Ziel ist es, ein umfassendes Bild über die Verbreitung des Antisemitismus zu erstellen.

Die Dokumentations- und Informationsstelle wird mit Mitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ finanziert und ist beim Träger der landesweiten Opfer- und Betroffenenberatung, dem Verein LOBBI e.V., angesiedelt.

„Für Antisemitismus ist in unserer Gesellschaft kein Platz“, betonte Bildungsministerin Bettina Martin. „Antisemitische Tendenzen müssen wir aufdecken und ihnen entschieden entgegentreten. Genau dabei kommt der Meldestelle eine wichtige Aufgabe zu. Dort werden antisemitische Vorfälle auch unterhalb der Gewaltschwelle erfasst. Wer Antisemitismus erfolgreich begegnen will, benötigt ein genaues Bild der Lage. Deshalb ist es wichtig, dass Vorfälle in ganz Mecklenburg-Vorpommern gesammelt und erfasst werden. Die wirkungsvolle Auseinandersetzung mit Antisemitismus setzt daher eine differenzierte Wahrnehmung und Dokumentation antisemitischer Vorfälle voraus“, so Martin.

Kernstück der Dokumentations- und Informationsstelle ist das mehrsprachige, niedrigschwellige Online-Meldeportal www.dia-mv.de, das die Meldung antisemitischer Vorfälle vereinfachen soll.

Die Dokumentations- und Informationsstelle Antisemitismus Mecklenburg-Vorpommern führt derzeit Gespräche mit jüdischen Gemeinden und weiteren Partnern, um das neue Angebot landesweit bekannt zu machen und die Meldestelle mit bereits bestehenden Beratungsangeboten zu vernetzen. So soll künftig auch für Betroffene eine gute Beratung und Unterstützung sichergestellt werden.

DIA.MV will von Antisemitismus Betroffene stärken und unterstützen. Die Beratung erfolgt vertraulich und auf Wunsch anonym. Außerdem steht die Meldestelle Einzelpersonen, zivilgesellschaftlichen Initiativen, Vereinen und öffentlichen Institutionen, die gegen Antisemitismus aktiv werden wollen, mit ihrer Expertise zur Verfügung.


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