Mit blauem Pflaster an der Nase auf Produktions-Rundgang

23. März 2017

Es reicht schon lange nicht mehr, nur mit Anzeigen oder Flyern nach Auszubildenden zu suchen. Um gute Schulabgänger für ein Unternehmen zu interessieren, braucht es viel Einsatz und Ideenreichtum. Die Mecklenburger Backstuben GmbH hat gestern ihre Türen für Schüler geöffnet und dabei nicht nur die verschiedenen Bereiche präsentiert. Vielmehr konnten sich die Mädchen und Jungen auch selbst ausprobieren.
Viele Teenager zeigten sich bei ihrem Besuch überrascht, dass in dem Familienunternehmen nicht nur Bäcker und Verkäufer ausgebildet werden. Die Palette der Berufe, die man bei den Backstuben erlernen kann, ist nämlich deutlich umfassender.

„Das ist wirklich gut organisiert hier“, lobt Dörthe Ritschel vom ÜAZ Waren, die mit Möllenhagener Schülern zum Tag der offenen Tür gekommen ist. „Dass die Jugendlichen hier selbst mitmachen dürfen, ist schon toll. Wenn nur erzählt wird, kommt nämlich sonst schnell Langeweile auf“, so Dörthe Ritschel.
Doch langweilig wurde es bei den Backstuben wahrlich nicht. Wer wollte, konnte selbst Streuselschnecken belegen und backen oder aber auch Brötchen belegen. Aber nicht irgendwie belegen, sondern so, wie es in den Filialen des Unternehmens gemacht wird. Und da gibt es einiges zu beachten.

„Wir haben für jedes belegte Brötchen eine genaue Liste, damit die Qualität auch wirklich in allen Filialen gleich ist“, erzählt Isabel Barner. Sie ist eines der „Aushängeschilder“ der Mecklenburger Backstuben GmbH. Als Lehrling im Unternehmen begonnen, leitet sie inzwischen die Filiale an der Warener Verkehrsecke und ist Chefin von fünf Frauen. Ein Job, der sehr anstrengend ist, denn die   Filiale hat sieben Tage in der Woche geöffnet, aber auch ein Job, der Isabel Barner sehr viel Spaß macht.

Lea-Marie Klemm aus Möllenhagen gehörte zu den gut 100 Schülern, die sich genau umgesehen haben bei den Backstuben. Und sie kann sich durchaus vorstellen, dort einmal eine Ausbildung zu beginnen und vielleicht einmal den Weg einzuschlagen, den Isabel Barner vor zwölf Jahren eingeschlagen hat.

Viele staunende Blicke gab’s beim Rundgang durch die Produktion, denn mit so viel Handarbeit hatten die Mädchen und Jungen gar nicht gerechnet. Und auch nicht mit so vielen Hygenievorschriften. Nicht nur, dass die Schüler sich „verkleiden“ mussten und mit Kittel und Haube ausgestattet wurden. Einige betraten die Bäckerei auch mit blauen Pflastern an der Nase oder den Ohren. Denn wer sein Piercing oder Ohrring nicht entfernen konnte oder wollte, musste es abkleben. Aus Sicherheitsgründen, der so ein Piercing möchte wohl kein Kunde im Brot finden.

Zu den Berufen, die bei den Mecklenburger Backstuben ausgebildet werden gehören Bäcker, Konditor, Lebensmitteltechniker, Fachkraft für Lagerlogistik, Fachverkäufer, Industriekaufmann und Kaufmann für Büromanagement. Erstmals bieten die Backstuben ab diesem Jahr auch einen Ausbildungsplatz Elektroniker für Betriebstechnik und Industriemechaniker an.
Insgesamt stehen in diesem Jahr 20 Ausbildungsplätze zur Verfügung.

„Der hohe Aufwand, den wir betreiben, lohnt sich wirklich. Wir haben mehr Bewerberzahlen und auch weniger Abbrecher“, erklärte Geschäftsführerin Kathrin Rossa gegenüber „Wir sind Müritzer“. Und: Immer mehr junge Leute werden nach der Ausbildung übernommen und machen später Karriere im Unternehmen.

 


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