Müritzer Friseurin kämpft für syrischen Mitarbeiter

14. Februar 2021

Mit so einer Resonanz hätte Manuela Venz nicht gerechnet: In einem Facebook-Post machte sich die Inhaberin des Warener Friseur-Salons „Kommhair“ Ende der Woche Luft über das Handeln von Behörden, die ihren Mitarbeiter Sami wegschicken wollen. Sami kommt aus Syrien und arbeitet seit fast zwei Jahren in ihrem Salon. Damit soll jetzt aber Schluss sein. „Wir sind am Boden zerstört“, schreibt die Friseurin und hofft, dass sie mit einer Online-Petition doch noch etwas erreichen kann, was Gerichte bislang ablehnten.
Nachdem sie den Fall öffentlich gemacht hat, erfuhren sie und Sami viel Zuspruch, die Online-Petition wurde bisher rund 600mal unterzeichnet, verschiedene Medien haben berichtet oder wollen es, und auch Politiker haben ihre Unterstützung zugesagt.
Und das ist die Geschichte dazu, erzählt von der Friseurin:
„Die aktuelle Situation ist schon für alle hart genug, nun haben wir aber einen weiteren herben Rückschlag erhalten. Sami, unser Herrenfriseur aus Syrien, muss ausreisen und darf ab sofort nicht mehr arbeiten.

Sami ist 1977 in Syrien geboren und aufgrund der Umstände in seinem Heimatland geflohen. Er hat vier Geschwister, die ebenfalls alle in Deutschland leben und arbeiten. Sami ist aber im Zuge der Flucht in Griechenland angekommen und wurde dort registriert. Mehrere Jahre lebte er dort ohne große Perspektive in den bekannten Flüchtlingsunterkünften.

2018 lernte ich seinen Bruder kennen, der mit seiner Frau und den Kindern in Waren lebte und arbeitete. Er erzählte mir von Sami, der Barbier von Beruf ist und nach Deutschland kommen wolle. Wir vereinbarten die Einstellung,  sollte er hier aufgenommen werden. Im April 2019 begann Sami seine Tätigkeit als Vollzeitbeschäftigter Friseur in unserem Salon.

40 Stunden pro Woche – er bezog keine Leistungen vom Staat, suchte sich in Waren eine eigene Wohnung und lernte Deutsch. Mittlerweile hat er seinen Führerschein gemacht und sich sehr gut eingelebt.

Als Herrenbarbier ist er eine dringend benötigte Fachkraft in Deutschland, und wir sind froh, dass wir ihn haben. Im Sommer 2020 urteilte das Gericht in Schwerin, dass er aber nach Griechenland zurück müsse, denn Griechenland wäre für ihn zuständig. Der Umstand, dass er eine Arbeit hat, zählte hier nicht. Der anschließende Berufungsantrag wurde nun in Rostock abgelehnt und er ist somit ausreisepflichtig.

In der vergangenen Woche waren wir dann zusammen in Neubrandenburg bei der Ausländerbehörde, um einen Antrag auf Aussetzung der Abschiebung zu stellen. Eine Ausreise nach Griechenland ist aktuell kaum denkbar und wir hofften auch immer noch auf eine Duldung als Fachkraft.

Die Ausreisepflicht wurde nun aufgehoben, aber man stellte fest, dass Sami schon seit März 2020 gar nicht mehr hätte arbeiten dürfen. Zwar haben wir sämtliche Krankenkassenbeiträge und Lohnsteuern entrichtet und er war auch angemeldet, aber dass er gearbeitet hat, wäre wohl verboten gewesen. Hierbei ist zu beachten, dass Sami 2018 nach seiner Ankunft in Deutschland nur aus dem Asylheim in Güstrow nach Waren ziehen durfte, wenn er eine ungekündigte Arbeitsstelle nachweist.

Wir waren am Boden, denn was sollte nun passieren und wovon soll Sami nun leben? Die Antwort kam schnell, er solle Sozialhilfe beantragen. Also gingen wir nach „nebenan“ – direkt im Eingang an der Glasscheibe wurden wir aber abgewiesen, denn Sami wäre kein Fall für die Sozialhilfe, er hatte ja fast zwei Jahre voll in die Kasse eingezahlt. Er soll nun ALG 1 beantragen. Wie aber, denn er ist ja nicht gekündigt?

Wir wollen ihn nicht kündigen, denn wir brauchen ihn! Wenn Sami kündigt ist eine Sperre für das Arbeitslosengeld gewiss.

Wir wissen nicht mehr weiter und suchen gerade juristische Hilfe, leider ist das Thema so komplex, dass wir noch keine passende Unterstützung gefunden haben. Wir reden immer davon, dass wir in Deutschland Flüchtlinge als Fachkräfte integrieren wollen. Mit Sami haben wir ein Beispiel, wie es gehen kann. Ohne große Hilfe, sondern mit dem Willen, zu arbeiten. Nun verbietet man ihm seine Arbeit und schiebt ihn vielleicht sogar wieder ab?

Die Lage in Griechenland ist aktuell katastrophal. Auch wenn Sami vielleicht Fehler bei der Einreise gemacht hat, muss es am Ende um den Menschen gehen. Dass er nun nicht mehr arbeiten darf und sogar abgeschoben wird, nur, um dann mit viel Glück in Griechenland einen Antrag auf Einreise zu stellen, ist und bleibt absurd. Sami hat bis jetzt immer für sich selbst gesorgt und will einfach nur weiterarbeiten und in Ruhe hier leben.

Wir verstehen die Welt nicht mehr“, so Manuela Venz.

Und hier geht’s zur Online-Petition: https://www.openpetition.de/petition/online/sami-soll-bleiben?fbclid=IwAR0f2t7OABFaK77slmBPzyT6HcDWjr1ydNz4KhfPib17-Ob9cGJGu8CTXK4


17 Antworten zu “Müritzer Friseurin kämpft für syrischen Mitarbeiter”

  1. Andy sagt:

    Es gibt sehr viele dieser Fälle.Aber wir haben unsere Gesetze und an diese hat sich jeder zu halten,ohne wenn und aber.

    • Halbbetrunken sagt:

      Och Andy du bist so ein richtiger Alman. Mehr kann man dazu leider nicht sagen, außer: Lösch dich!

  2. Twixx sagt:

    … armes Deutschland, du bist so lächerlich geworden.
    Vielleicht wäre es ja gut den Amtsschimmel des Landes zu verweisen…
    Da werden, einerseits, die Flüchtlinge aus den Lagern in Griechenland geholt, um sie auf der anderen Seite zurück zu schicken. Aber mich wundert nichts mehr wirklich hier in Merklsöderhausen.
    Wir haben und doch alle zu Marionetten machen lassen.

  3. W sagt:

    habe gerade die Petition unterschrieben und 5 Euro gespendet, damit die notwendige Arbeit mit der Bürokratie gegenfinanziert werden kann.

    Warum? Es gibt mehr Fälle hier, Menschen die ich kenne. Bis jetzt traf es immer welche, die sich vorbildlich integriert haben, weil auf diese am leichtesten Zugriff genommen werden kann.

    Ständig dröhnt es „Werte“. Ich kann das nicht mehr hören, weil der Humanismus, der immer den Einzelnen ansieht, dem Stimmenfang ganz rechts unterworfen wird, von Kanaillien wie Seehofer, der sich bevorzugt unter Staatsmännern wie Putin und Orban die Ehre gibt. Dann werden politische Sippenhaft-Urteile über Abschiebung gefällt, anstatt sich an die zu halten, die sich hier nachweislich nicht integrieren wollen.

  4. EinWarener sagt:

    Unvorstellbar aber leider Zeugnis unseres überbezahlten und unqualifizierten Behördentums.
    Ich bin wahrlich kein Freund der hilflosen Einwanderungspolitik, aber wenn die Leute hier arbeiten, sich integrieren und Steuern zahlen, dann fliegen sie raus? Nehmt eher die, die unsinnig finanziert werden, davon gibt es doch reichlich.
    Meine Stimme habt ihr.

  5. Lisa Hien sagt:

    Mit Bestürzung habe ich von Samis Fall gelesen.Habe ihn selbst bei seiner Arbeit gesehen, als ich dort als Kundin saß.Man merkt, er arbeitet mit Freude und verrichtet seine Tätigkeit mit viel Geschick. Menschen wie Samis verdienen es in Deutschland leben und arbeiten zu dürfen
    Meine Stimme für Sami.

  6. Micha sagt:

    Ja , dass ist Deutschland Messerstecher , Terroristen, Vergewaltiger das sind alles Traumatisierte Flüchtlinge die sich hier auf Kosten des Steuerzahlers tummeln dürfen . Man kennt diese Einzelfälle wo Firmenchefs dafür kämpfen, dass bestimmte Zuwanderer hier bleiben sollen eben weil sie sich in unsere Werte Gesellschaft integriert haben und dann sollen sie doch auch hier bleiben . Klar gibt es Gesetze, aber das ist Schwachsinnige Politik von Leuten die keinen Plan haben und die regieren aber leider . LEUTE wacht auf wenn ihr es noch nicht gemerkt habt was in Deutschland passiert ! Im September sind Wahlen. Und ich bin auch kein Freund der jetzigen Einwanderungs Politik , aber das ist nicht zu verstehen.

    • Elimar sagt:

      Micha, Deinen Kommentar verstehe ich nicht. Wählen gehen, ist klar. Das braucht keinen Kommentar. Wem schenkst Du Dein Vertrauen? wenn ich das doch ziemlich belastete, kaum umformulierte „Deutschland erwache“ lese, wird mir ohne Erläuterung den Eindruck nicht los, hier tippte ein ganz strammer Volksdeutscher. Also wer kann es richten, was schief läuft?

      • EinWarener sagt:

        Mit diesem unpriviligierten Kommentar erreichst du leider wirklich aber auch nichts.

      • Petzibär sagt:

        Ihr Kommentar, lieber Elmar, entspricht genau Ihrem hier gezeigten Niveau – unterirdisch. Micha hat sehr wohl Recht mit seinem Beitrag, ich teile ihn vollständig. Das Sie ihn nicht verstehen wollen oder können, wundert mich keineswegs. Daran ändern auch Ihre grossherzigen 5 Euro nichts.
        Apropos Wahlen: wie stehen Sie denn bspw. zur Co Chefin der AFD, Frau Dr. Weidel? Sie lebt meines Wissens mit einer indisch-stämmigen Frau zusammen, zieht mit ihr zwei Kinder groß, unterstützt seit Jahren eine syrische christliche Familie, die vor den islamistischen Mörderbanden des is floh – eine „stramme Volksdeutsche“?
        Die sozialdemokratische Ministerpräsidentin Dänemarks hat die unkontrollierte Einwanderung vornehmlich muslimischer junger Männer als gescheitert erklärt – Bandenkriege, Terror, Kriminalität – was ist diese Politik in ihren Augen?
        Das ist es, was Micha meint. Jeder, der hierher kommt, arbeitet, sich integriert ist willkommen. Kriminelle und islamische Fundamentalisten braucht hier keiner.
        Das nennt man Realpolitik.

        • Stefan sagt:

          Sie meinen die gleiche Frau Dr. Weidel die in einer von ihr selbst bestätigten Mail Sinti, Roma und Araber als „kulturfremde Völker“ bezeichnet, von denen „wir überschwemmt werden“?
          Und die syrische Familie von der Sie sprechen ist laut diverser Quellen eine junge Frau die in Schwarzarbeit als Haushaltsfachkraft beschäftigt wurde.

          Das von Ihnen hier angegebene Familienbild spiegelt sich auch absolut nicht in der Politik der dazugehörigen Partei wieder.
          Laut dieser ist ein stark konservatives Familienbild mit Frauen am heimischen Herd anzustreben und die Ehe für alle gehöre wieder abgeschafft.

          • Petzibär sagt:

            Nun, Stefan, ich bin zwar nicht die Fürsprecherin von Frau Weidel, aber sie sollten sorgfältiger recherchieren – die syrische Frau bzw. Familie wurde von beiden unterstützt und betreut, half den beiden dafür im Haushalt, weil sie zu stolz war, etwas anzunehmen. Die „Schwarzarbeit“ wurde ihr einfach angehängt – getreu dem Motto-werfe mit genug Dreck, etwas bleibt immer hängen. Die „Kultur“ der Roma und Sinti können sie im Dortmunder Norden und Duisburg-Marxlloh studieren, wo sie ganze Stadtteile vermüllt und verwahrlost haben, trotz üppiger Sozialhilfe. Die arabische Kultur beobachten sie am besten in unserem Partner – Land Saudi-Arabien, wo in Riad jeden Freitag nach dem Gebet auf dem Richtplatz geköpft, ausgepeitscht und amputiert wird, ganz nach der Scharia.
            Sorry, ist auch nicht meine „Kultur“.
            Sie können selbstverständlich die Grünen wählen – upps, hatte Herr Hofreiter nicht jahrelang vergessen, seine Zweitwohnungssteuer in Berlin zu bezahlen – paar tausend Euro – geschenkt. Oder die Linke – oh, auf dem letzten Parteitag in Kassel wollte man Reiche erschießen – Herr Rixinger relativiert, und sprach vom Arbeitslager. So what. Vielleicht SPD? AWO Affäre, persönliche Bereicherung – oder der nette Juso Student, der im Netz Herrn Bezos wegbomben wollte und junge Liberale erschießen. Bengt Rüstemeier heisst die SPD Nachwuchshoffnung.
            Ich für meinen Teil schaue mir häufig Bundestagsdebatten an. Wer klaren Verstand und sachliche Argumente sucht mit Lösungen für die wirklichen Probleme unseres Landes, wird nur fündig bei Teilen der AFD, CDU und der FDP. Die Grünen sind zu Regierungssprechern geworden, die Kritik daran wegschreien. Die Linke nicht viel besser. Und übrigens, mit den Vorstellungen der AFD zur Einwanderungspolitik wäre Barbier Sami längst fest bei uns.
            Also – genau lesen, hören und verstehen. Ohne ideologische Schranken. Nennt sich auch Demokratie.

        • Elimar sagt:

          Petzibär, ich möchte nicht versäumen, auf Ihre tendeziösen Rückfragen zu antworten. Aber künftig bitte ich Sie, meinen Namen richtig zu schreiben. Passiert vielen. Kein Problem. Frau Weidel ist für mich nicht wählbar, da sie all zu oft Stimmung schürt, ohne konkret zu werden, zu Beispiel mit „Das ist ja unglaublich!“ ohne Sachargumente den Diskussionsgegner als unglaubwürdig herabsetzt bzw. mit Rückfragen die sachliche Beantwortung vermeidet. Denn das würde ihre indizierte, rechtsextremistische Haltung offenbaren oder sie würde sich in Widersprüchen verwickeln und wie Sie bruchstückhaft denken. Das sollte aber bei ihrem Doktortitel nicht wahrscheinlich sein. Ihrer allzu oft vorgetragenen Empörung über unangenehme Fragen, gehe ich nicht auf den Leim. Das dient auch nur dem Zweck, Fragen nicht zu beantworten. Solange sie nie sachlich antwortet, bleibt es bei Indizien. Für eine Wahlentscheidung reichen die.

          Micha: Wer ist wessen Marionette? Bitte Quellenangaben. Wenn das nachweislich so ist, schließe ich mich an. Wenn nicht, glaube ich, dass wir die Abgeordneten, die es in der Hand haben, der Regierung das Vertrauen zu geben, aus unserer Mitte gewählt haben. Ich verstand Sie nur nicht, habe nichts interpretiert. Ich erinnere aber: „LEUTE wacht auf wenn ihr es noch nicht gemerkt habt was in Deutschland passiert“ Heißt das nicht kurz: „Deutschland erwache“ also weg mit dem Demokratiescheiß, wie 1933? Vielleicht haben Sie sich in der Wortwahl vergriffen, passiert mir auch. Aber Sie bekamen Beifall von Petzi, der bekanntlich seit Jahren rechte Ideologie postet. Wollen Sie sich mit dem gemein machen?

          • Hermann W. sagt:

            Elimar, was Fr. Weidel betrifft fällt Ihnen auch nichts neues mehr ein, zum größten Teil nur Vermutungen. Zu den anderen Punkten die den größten Teil des Leserbriefs von Petzi ausmachen und die alle belegbar sind, eiserne Nichtbeachtung. Sie sind doch sonst so schreibfreudig.

  7. Anna sagt:

    Ich plädiere für eine gezielte Einreise von Menschen die bereit zur Integration sind. Und da ist jemand der sich offensichtlich integriert hat.
    Weiterhin müssen wir Menschen bei uns aufnehmen, die politisch verfolgt sind.
    Keine Frage..

  8. Kranich sagt:

    Elimar, so unqualifiziert wie du deinen Kommentar hier ablässt solltest du besser gar nicht kommentieren. Es ist keine Schande deutsch zu sein, deutsch zu denken und zu leben. Fontane, Heine, Goethe, Schiller… und wie sie alle heißen, Teile deutscher Kultur. Um so zu denken muss man nicht „Rechts“ sein. „Volksdeutsch“ einfach lächerlich deine Formulierung. ja wir sind das deutsche Volk… ein buntes , tolerantes Volk, mit Wertschätzung, Tugenden und Fleiß.
    Und wie es weiter oben, von Twix, schon beschrieben, sollte man vielleicht diesen Amtsschimmel des Landes verweisen. Auch ich bin keine Freundin dieser Einwanderungspolitik, aber auch ich bin der Meinung dass die wenigen Kriminellen welche sich hier aufhalten dürfen ausgewiesen werden sollten…. sofort. Aber diese können ja zum Teil nicht ausgewiesen werden weil ihr Heimatland sie nicht mal zurück nimmt….Aber Leute wie dieser Sami sollten zweifelsfrei bleiben….

  9. Micha sagt:

    Lieber oder liebe Elimar das eine hat mit dem anderen nichts zu tun . Bitte keine falschen Darstellungen interpretieren ! Oder muss ich sagen das ich leider in Deutschland geboren bin und dafür gerade stehe ? Ich denke nicht ! Und die allgemeine Situation zeigt doch nur wie unfähig einige Marionetten sind Politik für das Volk zu machen . Und ich sage auch gleich , keine Ahnung ob ich es besser könnte ! Aber bitte andere nicht immer gleich in die stramme Volksdeutsche Ecke versuchen zu stellen .