Nölke-Eigner sichern Maschinen in einer Nacht- und Nebel-Aktion

27. Juni 2015

NoDas sieht ja fast nach einer Nacht-und Nebel-Aktion aus: Am gestrigen späten Nachmittag rückten bei Nölke in der Springer Straße in Waren Kräne und Lastwagen an. Aber nicht, um leckere Bratwürste und Aufschnitt in Sicherheit zu bringen, sondern um die Maschinen des Unternehmens abzutransportieren.

Das Traditionunternehmen Nölke wird es schon in wenigen Tagen in Waren nicht mehr geben. Und auch nicht die Maschinen, die nach Auskunft der Eigentümer ja eigentlich nicht mehr modern genug sind.

Aber offenbar dann doch modern genug, um in einer Hauruck-Aktion abtransportiert zu werden. Den verbleibenden Mitarbeitern ist nach Informationen von „Wir sind Müritzer“ der Zutritt zum Gelände für dieses Wochenende verboten  worden. Warum, sieht man auf den Bildern.

Die Bemühungen der Stadt, die nach Bekanntwerden der Schließung zumindest auf eine Auffanggesellschaft hinaus liefen, erstickten im Keim. Vielleicht auch, weil viele Nölke-Mitarbeiter mit Kusshand in anderen Untenehmen genommen wurden. So fanden einige einen Job bei Müritz-Milch, andere bei EDEKA Schubert und wieder andere bei den Mecklenburger Backstuben an. Und zwar auch Frauen und Männer, die nicht mehr zu den ganz jungen „Hasen“ gehören. Da sind also Gott sei Dank andere einheimische Firmen eingesprungen

N2Sehr zur Freude der Eigentümer. Denn die konnten es sich nach den anfänglichen Protesten richtig gemütlich zurücklehnen und in aller Ruhe abwarten, bis ihre bisherigen Mitarbeiter etwas Neues gefunden haben. Um sich dann auch noch zu beklagen, dass nur wenige bis ganz zum Schluss durchhalten.

Die an diesem Wochenende demontierten Maschinen werden ganz gewiss nicht verschrottet, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach in einem der westlich gelegenen Werke weiterhin ihren Dienst tun.

Der Fleisch- und Wursthersteller in der Springer Straße, der zur “zur Mühlen Gruppe” gehört, hat bis vor kurzem noch 120 Mitarbeiter beschäftigt. Das Unternehmen aus der Müritzstadt – 1977 als VEB Fleischwirtschaft gegründet – gehört seit Anfang der 90-er Jahre zur Nölke-Gruppe, die an insgesamt vier Standorten in Deutschland produziert – unter anderem die bekannte Marke Gutfried, deren Produkte zum Teil auch in den Warener Hallen entstanden.

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4 Antworten zu “Nölke-Eigner sichern Maschinen in einer Nacht- und Nebel-Aktion”

  1. ehemaliger Mitarbeiter sagt:

    Die Wende 1989/1990 überlebt und nun doch abgewickelt. Die Beschäftigten werden sich neu orientieren. Gibt es Gewinner und Verlierer? Wie war das nochmal: Alles hat ein Ende, nur die Wurstfabrik …

    Könnte auf dem Gelände ein Erlebnispark einschliesslich Spassbad/Schwimmbad entstehen? Gewonnen hätten dann Einwohner und Gäste der Stadt.

  2. Sigi sagt:

    Erinnert an die Abwicklung der ehemaligen DDR-Betriebe durch die Treuhand: Die Betriebe waren ja angeblich auch nix mehr wert, die guten Maschinen und Patente wurden trotzdem mit Kusshand genommen. Natürlich für’n Appel und ’n Ei!

    So kann man den Osten ein zweites Mal ausbluten.

  3. Mitarbeiter sagt:

    Tja… Maschinen waren alle abbezahlt..technisch gut im Schuss da kann man schon den einen oder anderen Euro verdienen..Man hat ja schon bei den Abfindungen kräftig eingespart. Da hat die Mühlen Gruppe sogar noch ein Plus erarbeitet. Einfach nur traurig….

  4. mitarbeiter sagt:

    Ich war damals schon perplex, daß sich das Kartellamt so über den Nuckel ziehen lassen hat von der Zur Mühlengruppe. Es sieht so aus ,als wenn jeder käuflich oder besonders blind ist, denn es war doch von Anfang an klar, daß es sich nur um eine Marktbereinigung gehandelt hat. Am bekloptesten ist die Ausssage vom Pressesprecher der Zur Mühlengruppe, daß die Kollegen aus Waren nicht gewillt sind zu arbeiten.
    Alle Kollegen, der bereits schon geschlossenen Abteilungen, wurden nämlich dazu angehalten ihren Resturlaub zu nehmen bzw.Überstunden abzubummeln. Die Kröhnung war am letzten Freitag den 26 .06.15 . Wir waren noch bei der Arbeit als die „Aasgeier“ unseren Betrieb zerpflückt haben und uns somit die Arbeitsgrundlage entzogen wurde.