Prozess um Raser-Unfall mit Toten abrupt abgebrochen

14. September 2023

Die Leidtragenden des schweren Raser-Unfalles, bei dem vor drei Jahren zwei Menschen auf der A20 gestorben sind (WsM berichtete) , müssen noch länger auf Aufklärung warten. Wie „Wir sind Müritzer“ beim Amtsgericht Wismar erfuhr, musste der erst vor einer Woche begonnene Prozess schon wieder abgebrochen werden. Alle Termine wurden abgesagt, weil der psychologische Gutachter unerwartet länger erkrankt ist.

Diese Gutachter müssen an allen wichtigen Verhandlungstagen dabei sein. Denn sie müssen den Angeklagten auch im Prozess beobachten, wenn er mit Zeugenaussagen und dem Leid der Angehörigen konfrontiert wird. Daraus sollen psychologische Gutachter meist einschätzen, ob der Angeklagte schuldfähig ist und vor allem es zur Tatzeit war.

Das ist nun vorerst nicht möglich. In der Folge muss das Amtsgericht den gesamten Prozess gegen den 31 Jahre alten Mann aus Brandenburg nun neu beginnen. Das soll vermutlich im Januar 2024 der Fall sein. Dann aber gleich mit allen drei Gutachtern und wichtigen Zeugen.

Der Angeklagte soll Anfang August 2020 mit seinem BMW mit 248 Stundenkilometer auf der A20 unterwegs gewesen sein. Zwischen Lübeck und Rostock fuhr er nach Mitternacht – das Tacho stand bei mehr als 240 Sachen –- nach bisherigen Ermittlungen wohl ungebremst auf einen Skoda Fabia auf. Deren Insassen aus MV waren völlig überrascht.  Am Steuer starb ein 45 Jahre alter Mann, dahinter sitzend im Auto überlebte ein 19 Jahre altes Mädchen den Unfall auch nicht. Ein weiterer Insasse in dem Autowrack, ein 19-Jähriger Mann, überlebte schwer verletzt.

Der Angeklagte, ein Bundeswehrangehöriger, war aus Lübeck gekommen und Richtung Rostock und dann vermutlich Richtung Brandenburg unterwegs, und blieb unverletzt. Nach dem Unfall wurden 2,05 Promille Atemalkohol gemessen. Laut Staatsanwältin soll er während der Fahrt auch noch mit seinem Kameraden per Handy telefoniert haben. 

Bisher hat der 31-Jährige seinen Führerschein nicht wiederbekommen. Zu Prozessbeginn hatte der Angeklagte wenig Empathie gezeigt. Er hielt sich einen Aktenordner vor das Gesicht. Zu der Anklage äußerte er sich gar nicht. Auch eine Entschuldigung bei den Angehörigen konnte sich der 31-Jährige nicht abringen. Vielleicht ist das ja beim nächsten Mal im Januar 2024 anders. Den Hinterbliebenen und dem Schwerverletzten von damals wäre es zu wünschen.


Eine Antwort zu “Prozess um Raser-Unfall mit Toten abrupt abgebrochen”

  1. Warener Jung sagt:

    Läuft dieser Typ bis zur nächsten Verhandlung eigentlich frei rum, oder sitzt der in Untersuchungshaft ?