„Riesen-Schiffsfahrstuhl“ funktioniert auch für Schwertransporte
Die Eröffnungs-Ouvertüre war großartig und auch die Premiere ist gelungen: Der erste Schwertransport hat den „größten Fahrstuhl Deutschlands“ – das neue Schiffshebewerk in Niederfinow – ohne Probleme passiert. Wie das Wasserstraßenneubauamt Berlin gegenüber „Wir sind Müritzer“ mitteilte, fuhr am Montag ein Frachtschiff mit einer fast 400 Tonnen schweren Gasturbine durch das neue Hebewerk in Richtung Osten. Auch wenn die Turbine mit sechs Metern Länge im Vergleich zum Schiff und vor allem zu dem „Schiffsfahrstuhl“ eher klein aussah, so war der Wasserweg in dem Fall eine echte Alternative zum umständlichen Straßentransport.
Die Turbine wurde in Frankreich gebaut, am Oberrhein auf ein Schiff geladen und wurde von dort quer durch Deutschland zum Oder-Havel-Kanal Kanal geschippert. Sie soll auf dem Gelände des großen Kohlekraftwerks Dolna Odra (Untere Oder) südlich von Stettin eingebaut werden.
Das Jahrhundertbauwerk Schiffshebewerk war über mehr als 13 Jahre hinweg gebaut worden, für insgesamt 520 Millionen Euro. Es sorgt dafür, dass vor allem große Frachtschiffe, aber auch Ausflugsschiffe den großen Höhenunterschied zwischen der Oder und den Berliner Gewässern schnell überwinden können. Der Bau war erst am 5. Oktober feierlich eingeweiht worden. Am Festwochenende mit dem 3. Oktober waren rund 30.000 Besucher nach Niederfinow bei Eberswalde gekommen – darunter auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP).
Der Neubau war nötig, weil das alte 1934 in Betrieb genommene Hebewerk, das noch neben dem neuen Hebewerk steht und auch funktioniert, zu klein für die moderne Schifffahrt wurde. Im neuen Hebewerk können bis zu 110 Meter lange Schiffe abgefertigt werden. Das alte, denkmalgeschützte Bauwerk hat bisher bis zu 80 Meter lange Schiffe sicher jeweils 36 Meter nach oben oder unten befördert. es soll vorerst noch funktionsfähig gehalten werden.
Das Schiffshebewerk transportiert kein Gram mehr oder weniger, egal wie groß die Ladung ist. (Physik)
@SimonSimson11. Oktober 2022 um 09:32 Uhr
>“Das Schiffshebewerk transportiert kein Gram mehr oder weniger, egal wie groß die Ladung ist. (Physik)“
Und auf die Größe kommts dabei auch nicht an, sondern auf das Gewicht! ;-))
Mal so rein dem Archimedischen Prinzip gefolgt…
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass dieses Schiffshebewerk wieder zu klein gebaut wurde. So jedenfalls die Aussage des Skippers eines Ausflugdampfers und mehr noch. Er wusste zu berichten, dass der damalige Projektleiter, der darauf
hinwies, dass das neue Hebewerk zu klein sei, gefeuert wurde. Offizielle heist es, er wurde mit einer anderen Aufgabe betraut.
Das alte Schiffshebewerk soll noch 5 Jahre paralell laufen, sofern das Schifffahrtsamt keine andere Entscheidung getroffen hat,
Kann man mit der aktuellen nicht fähigen Regierung sich über so ein enormes Bauwerk freuen, dass eindeutig nicht zu ihrem Verdiest gehört. Dieses Bauwerk wurde von sehr gebildeten und sehr klugen Verantwortlichen erschaffen. Nur ihnen gebührt eine große Anerkennung. Soll es die letze Errungenschaft Deutschlands werden ?
???
Hallo Simon, Du hast Recht. Wasserverdrängung. Nicht unerwähnt hätte bleiben sollen, wie lange man brauchte, bis das Hebewerk wirklich funktionierte. Vergleicht man dann die Zeit des 1934 Errichteten, weiß man, wie mies es derzeit um Deutschland reell bestellt ist. Das Bauwerk hält z.B. mit dem Flughafen BER mit. Oder mit der ElFi.
@ Willy11. Oktober 2022 um 11:25 Uhr
>“Zur Wahrheit gehört aber auch, dass dieses Schiffshebewerk wieder zu klein gebaut wurde. “
Ja gut… wenns danach geht, ist alles Neue heute, immer schon morgen alt und hat ausgedient.
Leider ist aber in Deutschland auch so, dass bei 30 Jahren Planungs- und Bauzeit solch ein Weitblick der Entwicklungen fehlt. Ist auch schwierig. Also ich kann heute nicht sagen, wie die Welt in 30 Jahren ausschaut und welche Kähne durch die Gegend schippern werden. Die haben das Teil damals für die seinerzeitigen größten Schiffe geplant. Dass noch größere kommen könnten, dafür fehlte den Planen aus Kostengründen wohl auch die Fantasie.
Wo haben sie denn die Info her, dass das neue Hebewerk zu klein ist.
Es bringt überhaupt nichts eine einzige Engstelle übermäßig groß zu bauen und dann die anderen Engstellen klein zu lassen.
Denn die kleinste Engstelle gibt die maximale Größe der Schiffe vor.
Das ist beim Rhein so (Schleusengröße) und eben auch bei der Elbe.
Das Hebewerk hat 115,00 Meter Länge und 12,50 Meter Breite und 4,00 Meter Tiefe.
Die Schleuse Hohensaaten ist zwar länger (170 Meter), aber schmaler (11,50 Meter).
Die Schleuse Schwedt sogar nur 61,50 Meter lang und 10,00 Meter breit.
Westlich vom Hebewerk in Richtung Berlin ist die Schleuse Lehnitz mit 125,00 Meter Länge und 11,92 Meter Breite die Engstelle.
Also hätte man das Hebewerk theoretisch 10 Meter länger machen können und Richtung Berlin hätten dann 125 m lange und 11,92 m breite Schiffe/Schubverbände fahren können. Nun also nur 115 m lange.
Aber wie oft kommt das dann vor und dann sind wir wieder bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung.
Unsere Straßen sind ja auch auf die Masse (also den Großteil) an Verkehrsteilnehmer konzipiert und nicht auf die übergroßen Schwertransporte.
Wäre die B192 von Waren nach Röbel eine Autobahn, würde sich das Metallgusswerk auch freuen.
Die langsame Schwertransportumfahrung von Bäumen und Verkehrsinseln würde wegfallen.
Dafür würde die Straße im Bau und der Unterhalt Unmengen an Geld kosten und das nur für eine Fahrt pro Woche oder wenn es gut läuft 2 Fahren pro Woche eines Unternehmens.
Und die Schleuse Spandau hat ganz zufällig die selben Abmessungen wie das neue Hebewerk und wurde aber schon 2002 in Betrieb genommen.
Also hat man sich wahrscheinlich an die Maße dieser Engstelle gehalten und das ist aus Steuerzahlersicht auch in Ordnung.
Auf das Gewicht kommt es nicht an. Die äquivalente Menge Wasser wird verdrängt. Ist die Ladung zu groß, kann es sein, dass die nicht durchpasst. Beispielsweise, wenn das Schiff Strohballen geladen hätte oder Ballons in aufgeblasenem Zustand. Ebenfalls Physik: An einem Ort kann nur ein Körper sein. Alles Andere ist heiße Luft, evtl. in einem knöchernen Hohlkörper ;-)
Eben, Nachdenklicher. Da scheinen die Autorin und Toberg mal nicht aufgepasst zu haben. Auf das Gewicht kommt es nicht an. Die äquivalente Menge Wasser wird verdrängt. Ist die Ladung zu groß, kann es sein, dass die nicht durchpasst. Beispielsweise, wenn das Schiff Strohballen geladen hätte oder Ballons in aufgeblasenem Zustand. Ebenfalls Physik: An einem Ort kann nur ein Körper sein. Hier wird die Größe interessant und mit der Länge steigt die Menge Wasser in der 3. Potenz, wobei wir einsehen, dass das Optimum nicht das Maximum sein kann. Auch teile ich Ihre Meinung, was die Bauzeiten betrifft. Es gibt immer mehr Bürokratie, insbesondere zur Erlangung von Umweltgutachten, EG-Konformitäten und Fördergeldern. Bevor alle Formulare und Eingabemasken befüllt und von vielen Mitwirkenden paraphiert sind, wären die Ingenieure von früher, die sich mit Technik und nicht mit Bürokram beschäftigten, längst fertig gewesen, hätten erheblich billiger, umweltverträglicher und mit weniger Blödsinn gebaut, nur um irgendwelchen hanebüchenen Vorschriften zu genügen, die im konkreten Fall oft keinen Sinn haben. Wer das im Projektmanagement sagt, fliegt, denn es sind sehr, sehr viele, die von dem Kuchen öffentlicher Aufträge mitgespeist werden. Ob das die Gesellschaft verkraftet, ist denen allen total Banane.
Emil: Man könnte die Schiffsschrauben auch auf dem Wasserweg transportieren und vom Petersdorfer See auf die Autobahn hieven oder über die Elbe schippern. Aber was dazu alles umgebaut werden müsste, weiß ich nicht und Rostock würde wieder ein bisschen an Hamburg verlieren. Es wäre auch für Manche, siehe Text oben, zu mühsam, das alles auch nur in Erwägung zu ziehen. Es geht anstrengungslos: Wie gewohnt, auf die Straße, Tritt aufs Gaspedal und gut (oder schlecht) ist.