Wieder tausende Menschen im ganzen Land auf der Straße
Die Proteste gegen die aktuelle Wirtschaftspolitik aus Berlinziehen in ganz Mecklenburg-Vorpommern nach wie vor tausende Menschen auf die Straße. In Waren demonstrierten mit rund 400 Teilnehmern gestern Abend zwar deutlich weniger als in der Vorwoche (WsM berichtete), aber auch in vielen anderen Städten des Landes gab es Protestaktionen, bei denen die Beteiligung annähern so hoch war wie in den vergangenen Wochen. In der Nachbarstadt Neustrelitz haben die Protest-Organisatoren nun auch die Möglichkeit, ihre Sorgen direkt dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier mitzuteilen. Sie wurden zu einer von drei Gesprächsrunden eingeladen, die Steinmeier sich von heute bis Donnerstag in der Residenzstadt vorgenommen hat. Der Politiker und Ex-Außenminister, der selbst viele Jahre enge Beziehungen nach Russland aufrechterhielt, wird im Rahmen einer „Ortszeit“ seinen Amtssitz für drei Tage nach Neustrelitz verlegen. Auch ein Empfang mit militärischen Ehren ist geplant – auf dem Marktplatz.
Doch die Gründe für viele Montagsdemonstranten sind und bleiben vielfältig, teils sogar widersprüchlich. So waren diesmal auch wieder die Corona-Protestler mit Aufstellern in Neubrandenburg dabei. Eine Frau trug ein Banner mit dem Spruch „Kein Flüssiggas aus den USA“ und „Frieden mit Russland“. Ein Demonstrant traute der Ampel-Koalition in Berlin gar nicht mehr und hat dazu ein Plakat gemalt – mit Abbiegepfeil.
Ein Redner zweifelte am Mikrofon sogar an, ob die Wahlen in Niedersachsen am Sonntag rechtlich einwandfrei gelaufen sind. Ihm sei nicht klar, wie man den Grünen derzeit überhaupt noch mehr Stimmen geben könne, als sie bisher schon hatten, spielt er auf deren Stimmenzuwachs in Niedersachsen an. Es klang ein wenig so, als ob er Manipulationen dahinter vermutete. So etwas sei ja in der DDR auch möglich gewesen…
Wie groß der Widerstand gegen die Energiepolitik aus Berlin an der Seenplatte ist, dürfte sich auch an diesem Donnerstag zeigen: Dann hat die Initiative Unternehmeraufstand-MV zu einem Autokorso aufgerufen – legal in Neubrandenburg. Und in sieben anderen Städten.
Was will der Bundespräsident hier?
„Freiheit, das ist auch die Freiheit des Andersdenkenden“ ! Und es waren nicht alles Nazis wie von Reportern einiger Medien über Berlin berichtet wurde. Nein, der Bürger geht auf die Straße. Schließlich haben wir das alles schon einmal erlebt.
@ Nachdenklicher:
Welcher Reporter hat berichtet, dass ALLE Teilnehmer Nazis waren? Belege, Links zu solchen Meldungen?
„alles Nazis und „der Bürger geht auf die Straße“ sind zudem Pauschalisierungen.
Richtig ist: Einige Bürger gehen auf die Straße und einige Nazis nehmen geduldet an den Demos teil.
Richtig ist auch: Die Protestbewegung ist zum rechten Rand hin komplett offen.
Mir erscheint es so, als ob jeder Protestler willkommen ist, egal, ob er Mord und Gewalt gutheißt, oder nicht (Lübke, NSU, Halle, Hanau, …)
Und nein, Nazis sind keine Dumpfbacken. Sie sind gut vernetzt und wissen genau, wie sie in der bürgerlichen Mitte Akzeptanz erlangen. Die Montagsdemos sind der beste Beweis dafür und auch der Austritt von Meuthen aus der AfD.