Röbeler Katzenfreunde: Helfer beklagen fehlende Unterstützung

28. Dezember 2019

Wie viele andere Städte und Gemeinden hat auch Röbel seit vielen Jahren ein Katzenproblem. Allerdings hat die Stadt das Glück, dass sich etliche Freiwillige für die Samtpfoten ins Zeug legen. Seit rund zweieinhalb Jahren, als verschiedene Röbeler Alarm schlugen, kümmern sich beispielsweise Mitglieder der Initiative „Müritzer für Tiere“ um die Straßenkatzen. Und mit ihnen viele An- und Einwohner. Inzwischen, so Kerstin Kind und Dörte Prien von „Müritzer für Tiere“, konnte das Problem deutlich verringert werden – auch ohne die Unterstützung eines städtischen Unternehmens, das eigentlich ohne großen Aufwand helfen könnte.

„Wir haben im August 2017 von einem Tierfreund die Information bekommen, dass die Zahl der Straßenkatzen immer weiter zunimmt. Die Zustände waren gerade im Bereich des Markant-Marktes sehr schlimm“, berichten die beiden engagierten Frauen. Sie zögerten nicht lange, sondern handelten gemeinsam mit anderen Tierfreuden. Die Katzen wurden eingefangen und kastriert, zutrauliche Samtpfoten konnten sogar vermittelt werden.

Mehr als 20 Helfer

Im Bereich des Markant-Marktes wurden Futterstellen mit kleinen Häuschen eingerichtet, ebenso in der Nähe der Müritz Therme. „Das sind Anlaufpunkte für die Katzen. Dort schlafen sie auch und wir haben einen Überblick und bemerken schnell, wenn neue hinzu kommen und wieder kastriert werden müssen“, so Kerstin Kind.

Alles in allen kümmern sich derzeit etwa 20 Frauen und Männer aus Röbel um Straßenkatzen. Sogar feste Futterzeiten gibt es. Auch auf dem Gildekamp. Dort möchten die Helfer gerne eine Futterstelle, möglichst unter einem Balkon einrichten – alles sauber und ordentlich, wie die Katzenfreunde betonen.

Doch die WOBAU als Vermieter auf dem Gildekamp sperrt sich nach Auskunft von Kerstin Kind und Dörte Prien. Seit etwa einem Jahr sind sie im Kontakt mit der Wohnungsbaugesellschaft, wurden eigenen Aussagen zufolge immer wieder vertröstet. Zuletzt hieß es, dass man das Thema den Mitgliedern des Aufsichtsrates vorlegen wolle, damit sie entscheiden. Kurz vor Weihnachten kam dann die Nachricht, dass  der Aufsichtsrat gegen Futter- und Schlafplätze im Wohngebiet entschieden hat.

„Ein Schlag ins Gesicht der Ehrenamtlichen, die sich täglich bemühen. Es geht hier wohlgemerkt nicht um sehr viele Katzen, derzeit betreuen wir dort vier bis fünf Samtpfoten, die aber auch gerade im Winter einen Schlafplatz brauchen. Während die Anwohner bereit sind, zu helfen, reden sich die Vermieter damit raus, dass die Anwohner sich beschweren und Mietminderung fordern könnten“, so die beiden Frauen.
Als die WOBAU in diesem Jahr allerdings die Hilfe der Initiativler brauchte, wusste sie, wo sich sich melden konnte: Es galt, etwa 18 Katzen aus einem verwahrlosten Haushalt einer WOBAU-Wohnung in Obhut zu nehmen und zu vermitteln. Auch das natürlich wieder ehrenamtlich.

Städtisches Unternehmen will nicht helfen

An anderer Stelle ist die Unterstützung dagegen sehr groß. So stehen die Boxen von „Müritzer für Tiere“ in verschiedenen Supermärkten an der Müritz und werden dort auch immer sehr gut von den Kunden gefüllt. Ein pensionierter Lehrer aus Waren baut hübsche Futterhäuschen, und viele Anwohner kaufen von sich aus Katzenfutter oder spenden auch Geld, denn auch die Kastrationen müssen bezahlt werden.

Neben dem Tiefschlag durch die WOBAU – übrigens ein städtisches Unternehmen – kämpfen die Ehrenamtlichen teilweise auch gegen Tierhasser, die Fallen aufstellen oder Gift auslegen. „Das kommt leider immer wieder vor. Wir hatten schon abgerissene Schwänze oder Katzen, die an Gift elendig zu Grunde gegangen sind. Auch gegen diese Gefahren helfen die Schutzhütten, die niemanden belasten, sondern sehr viele Vorteile haben“, werben Kerstin Kind und Dörte Prien.

Streunerkatzen sind ehemalige unkastrierte Hauskatzen oder deren Nachkommen. Letztendlich gehen alle Streuner auf unkastrierte Samtpfoten zurück, die einen Besitzer hatten. Heimlich ausgesetzt oder einfach zurückgelassen – so entstehen immer wieder neue Katzenpopulationen und die bereits bestehenden Gruppen frei lebender Katzen wachsen weiter – ein Teufelskreis.

Eine Katze kann pro Jahr zwei Würfe mit durchschnittlich 3-4 Kätzchen großziehen, die wiederum nach einem halben Jahr selbst für Nachwuchs sorgen.

Die Mitglieder der Intiative „Müritzer für Tiere“ appellieren daher an alle Katzenhalter, ihre Tiere frühzeitig kastrieren zu lassen. Jeder, der seine Katze nicht kastrieren lasse, trage unmittelbar zu mehr Leid und einer weiteren Katzenschwemme bei.

Auch deshalb gebe es in vielen Städten und Gemeinden bereits Kastrationsverordnungen – an der Müritz aber noch nicht.

www.mueritzer-fuer-tiere.de


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