Roggentin: Insekten für Lebensmittelproduktion

18. April 2023

In Roggentin bei Rostock werden jetzt auch Insekten für die Lebensmittelherstellung produziert. Landwirtschaftsminister Till Backhaus war bei der Eröffnungsfeier und betonte die Chancen der in Deutschland noch jungen Branche:

„Insekten als Bestandteil von Lebensmitteln sind für viele Menschen hierzulande neu, und einige sind vielleicht noch skeptisch eingestellt. Dabei hat diese junge Branche einige sehr gute Argumente, auch geschmackliche. In der menschlichen Ernährung können Insekten eine alternative Proteinquelle zu Fleisch und Fisch darstellen. Insekten enthalten einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffe wie beispielsweise Kupfer, Eisen, Magnesium, Mangan, Selen und Zink.
Insekten sind außerdem ein äußerst effektiver Eiweißlieferant und das bei einem sehr geringen Einsatz natürlicher Ressourcen. Bei der Produktion von Insekten fallen drei Mal weniger Kohlenstoffemissionen an als bei derselben Menge Geflügelfleisch und zwanzig Mal weniger als bei Rindfleisch. Außerdem benötigen Insekten weniger Platz und Futtermittel als andere Nutztiere. Für die Produktion von 100 Gramm verzehrfähiger Insektenmasse werden 0,15 Quadratmeter Land benötigt, für die gleiche Masse Hühnerfleisch mehr als doppelt so viel. Natürlich werden und sollen Insekten keine Konkurrenz zu der klassischen Nutztierhaltung darstellen. Vielmehr sind sie eine sehr gute Ergänzung des Angebots.“

Obwohl der Anwendungsbereich vielfältig sei, werden Insektenprodukte derzeit vorrangig im Internet angeboten, stellt der Minister fest:

„Als Snack im Ganzen, wie etwa frittierte gewürzte Heuschrecken, in Schokolade oder Honig, gemahlen als Insektenmehl, sowie als Proteinriegel und -pulver für Sportlerinnen und Sportler. Frischware oder gar lebende Speiseinsekten bietet der Handel in Deutschland bislang nicht an. Es tut sich aber etwas und ich bin davon überzeugt, dass ein künftiger Ernährungstrend sein wird, dass neue Produkte, darunter auch solche aus Insekten in die Regale unserer Lebensmittelketten Einzug halten werden.“

Gegenüber dem Unternehmen sagte der Minister abschließend: „Daher freut es mich sehr, dass INOVA-Protein hier in Roggentin eine Produktionsstätte für Mehlwürmer eröffnet. Sie beweisen Mut, sich des Themas anzunehmen, denn sie werden viel Pionier- und Überzeugungsarbeit leisten müssen. Sie müssen ihr Produkt nicht nur effizient herstellen, sie müssen sich zusätzlich auch noch einen Markt und einen Absatz aufbauen“.


3 Antworten zu “Roggentin: Insekten für Lebensmittelproduktion”

  1. Strimi sagt:

    Wie machen das Veganer oder Vegetarier. Die essen doch nichts tierisches. Und diese Insekten sind ja nun mal Tiere. Dann essen die ja garnichts mehr wenn diese Viehcher überall drin sind. Ich finde es blödsinn.

  2. Renate Klein sagt:

    Ja, geht es noch, mich schüttelt es, wenn ich weiß, das künftig Mehlwürmer im Essen ver-
    arbeitet werden sollen oder andere Insekten. Mit der Wirtschaftlichkeit braucht mir keiner
    kommen. Hoffentlich wird diese f e i n e Zutat dann ordentlich, das heißt, nicht versteckt hinter einer anonymen Abkürzung, in den Läden deklariert, so dass man die Möglichkeit hat, auf diese Proteine dankend zu verzichten. Mich ekelt es schon bei dem Gedanken daran.
    Die Zutatenliste auf unseren meisten „Nahrungsmittelpackungen“ gleicht doch jetzt schon einer
    Ersatzstoffliste aus dem Labor. Echte und gesunde Lebensmittel zu produzieren, die uns
    nicht krank, dick oder süchtig machen, sondern satt, das wäre doch mal eine Aufgabe für
    die Herrschaften. Fragen Sie doch mal bei unseren Müttern und Großmüttern nach, es lohnt
    sich. Da war ein Stück Butter noch 100 Prozent Butter, nicht nur 85 Prozent. Das Brot schmeckte wunderbar, deshalb brauchte es kein Woche Haltbarkeit durch chemische Zusätze –
    es war am gleichen Tag noch alle. So kann man unendlich weiter aufzählen.
    Nicht weiter, besser, schneller, sondern natürliche Lebensmittelqualität – keine Chemie,
    keine Ersatzstoffe – vor a l l e m aber k e i n. Ungeziefer in meinen Lebensmittel, das
    wünsche ich mir.

  3. Adernalinismus sagt:

    Renate, dabei ist es sooo einfach. Kochen und backen Sie selbst. Dafür gibt es Kartoffeln, Gemüse, Fleischstücke, Eier, Milch und noch viel mehr genau so, wie es unverfälscht von Bauern, Gärtnern und Molkereien angeboten wird, oft unverpackt und billiger, als der Fraß aus der Schachtel, dem Beutel oder der Dose. Probleme mit ellenlangen, winzig gedruckten und teils E-verschlüsselten Inhaltsstoffliste gibt es auch nicht. Es gibt keine. Und Probleme mit Insekten haben Sie nur, wenn Sie lieber mit Pflanzenschutzmitteln Kontaminiertes zu sich, als die Gefahr in kauf nehmen, dass Sie eine Made frech anguckt. Denken Sie einfach: Glück gehabt. Wie wäre es, es wäre eine halbe gewesen. Die Lebensmittel der guten alten Zeit gibt es weiter und sie sind gemessen am Einkommen billiger als damals und meist auch als alle anderen.